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US-amerikanische Verlaufsstudien zeigen: Länger dauernde Angst vor einem Jobverlust macht krank

Artikel 1634 Eine Vielzahl von Studien hat bereits Hinweise dafür geliefert, dass die Angst vor einem Verlust des Arbeitsplatzes mit Gesundheitsrisiken verbunden ist. Ein Großteil dieser Studien ist methodisch jedoch angreifbar, da es Einmal-Erhebungen mit Befragungsdaten sind: Erwerbstätige werden zu einem bestimmten Zeitpunkt um eine Einstufung ihres Gesundheitszustands und der Sicherheit ihres Arbeitsplatzes befragt und die Ergebnisse miteinander in Verbindung gebracht. Die dabei gefundenen Zusammenhänge sind jedoch in zweierlei Richtung interpretierbar: a) Beschäftigte erkennen, dass ihr Arbeitsplatz unsicher ist und dies beeinträchtigt ihre Gesundheit. Oder b) Gesundheitlich schon beeinträchtigte Arbeitnehmer schätzen (aufgrund dieses Handicaps) auch ihren Arbeitsplatz häufiger als unsicher ein.

Eine US-amerikanische Studie hat nun allerdings mit Daten aus zwei Verlaufsstudien, die für US-amerikanische Arbeitnehmer repräsentativ sind, aufgezeigt, dass die erste Interpretation plausibler ist: Arbeitsplatzunsicherheit beeinträchtigt die Gesundheit. Die zur Analyse verwendeten Studien waren einerseits "American's Changing Lives (ACL)" (durchgeführt 1986-1989) und andererseits "Midlife in the United States (MIDUS)" (durchgeführt 1995-2005). Beides sind Studien, die bei denselben Teilnehmern zumindest zwei Befragungen zu verschiedenen Zeitpunkten durchgeführt haben. Daher konnten die Wissenschaftler auch überprüfen, ob sich über einen längeren Zeitraum (zwischen 3 und 10 Jahren) die Arbeitsplatzunsicherheit und/oder der Gesundheitszustand verändert hatte.

Als Indikatoren für den Gesundheitszustand wurde einerseits die Frage herangezogen, wie man diesen selbst einschätzt, zum anderen wurden Skalen zur Erfassung von Depressivität und negativen Emotionen verwendet. Für die Bewertung der Arbeitsplatzunsicherheit wurden in den beiden Studien ACL und MIDUS zwei ähnliche, aber nicht völlig identische Fragen benutzt: "Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie in den nächsten Jahren unfreiwillig Ihren Hauptjob verlieren?" bzw. "Wenn Sie Ihren jetzigen Arbeitplatz behalten möchten, wie hoch schätzen Sie Ihre Chancen dafür in den nächsten 2 Jahren ein?". Darüber hinaus wurden auch tatsächliche Ereignisse eines Arbeitsplatzverlusts - erfasst über Befragungen der Betroffenen - in die Analysen einbezogen.

In den multivariaten Analysen, in denen neben den beiden zentralen Variablen Arbeitsplatzunsicherheit und Gesundheit noch viele andere Aspekte mitberücksichtigt wurden (Alter, Hautfarbe, Geschlecht, Rauchen, Bildungsniveau, Einkommenshöhe, Vollzeit-Teilzeit-Arbeit usw.) wurde auch die Häufigkeit oder "Chronizität" von Arbeitsplatzunsicherheit untersucht, durch Unterscheidung von Gruppen, die nur zum ersten Befragungszeitpunkt über eine hohe Arbeitsplatzunsicherheit berichteten, solchen, bei denen dies nur zum 2.Zeitpunkt der Fall war und solchen, bei denen dies zu beiden Zeitpunkten der Fall war. Und auch der tatsächlich Verlust des Arbeitsplatzes wurde als potentieller Einflussfaktor untersucht.

Als zentrales Ergebnis zeigte sich dann, das ein chronisches, also zu mehreren Zeitpunkten feststellbares Erleben von Arbeitsplatzunsicherheit erhebliche Beeinträchtigungen des Gesundheitszustands und auch depressive Verstimmungen verursacht. Waren die Befragten nur vorübergehend und zu einem Befragungs-Zeitpunkt unsicher, so war kein signifikanter negativer Effekt zu finden. Überraschend war für die Wissenschaftler, dass der gesundheitlich negative Einfluss "chronischer" Arbeitsplatzunsicherheit sogar deutlich stärker ausfiel als der Effekt einer vorübergehender Arbeitslosigkeit oder eines vor kurzem erfahrenen Arbeitsplatzverlusts. Dass es sich bei dem Merkmal "chronische Angst vor Arbeitsplatzverlust" nicht in erster Linie um ein Persönlichkeitsmerkmal bestimmter Befragungsteilnehmer handelt (höhere Ängstlichkeit, pessimistisch-depressive Stimmung, Zukunftsangst) wurde von den Wissenschaftlern durch entsprechende Fragen überprüft und erscheint ihnen in der Diskussion ihrer Befunde unwahrscheinlich.

Zur Studie gibt es kostenlos leider nur ein Abstract: Sarah A. Burgard, Jennie E. Brand, James S. House: Perceived job insecurity and worker health in the United States (Social Science & Medicine, Volume 69, Issue 5, September 2009, Pages 777-785)

Gerd Marstedt, 30.8.09