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Hoher Stress am Arbeitsplatz verdoppelt das Risiko depressiver Erkrankungen bei jungen Arbeitnehmern

Artikel 0831 Hoher Stress im Beruf, insbesondere durch ein nur schwer zu bewältigendes Arbeitspensum oder durch einen scharfen Zeit- und Termindruck, führt bei jüngeren Arbeitnehmern (Anfang der 30er) überdurchschnittlich häufig zu psychischen Problemen in Form von Angstzuständen und Depressionen. Dies hat jetzt eine Längsschnittstudie in Neuseeland gezeigt, bei der rund 1.000 Männer und Frauen, die 1972 oder 1973 geboren waren, hinsichtlich ihrer Arbeitsbedingungen und ihrer psychischen Verfassung näher untersucht wurden. Die Ergebnisse der von einem internationalen Forschungsteam aus England, Frankreich, Neuseeland und den USA durchgeführten Studie wurden jetzt in der Zeitschrift "Psychological Medicine" veröffentlicht.

Die Befragungsteilnehmer waren allesamt 1972/73 in der neuseeländischen Stadt Dunedin geboren und wurden im Rahmen einer umfassenden Längsschnittstudie bereits mehrfach in ihrem Leben zu unterschiedlichen Erfahrungen befragt. Jetzt im Alter von 32 Jahren lebten noch 972 der ursprünglich 1.010 Studienteilnehmer. In Interviews und schriftlichen Befragungen erhoben die Wissenschaftler bei ihnen einerseits mit Hilfe von Fragebögen Symptome depressiver Erkrankungen und von Angststörungen. Auf der anderen Seite erfasste man auch Merkmale der beruflichen Tätigkeit: Geistige Anforderungen, Verantwortungsdruck und Entscheidungsspielräume, körperliche Belastungen, Zeit- und Termindruck, soziale Unterstützung durch Vorgesetzte und Kollegen. In der Untersuchungsgruppe war eine Vielzahl unterschiedlicher Berufe vertreten, Schauspielerinnen und Chirurgen, Lehrer und Piloten, Journalisten und Polizisten.

Als Ergebnis zeigte sich:
• Insgesamt fand man bei 10% der Männer und 14% der Frauen Hinweise auf eine Depression.
• Bei knapp der Hälfte (45%) dieser Gruppen, bei denen man zum ersten Mal Anzeichen einer (zuvor noch nicht existenten) depressiven Erkrankung feststellte, war dies auf ein überdurchschnittlich hohes Ausmaß an beruflichem Stress zurückzuführen..
• Als besondere Risikofaktoren im Rahmen der beruflichen Belastungen erwiesen sich ein hohes Arbeitspensum und extremer Zeit- und Termindruck, der individuell nicht beeinflussbar war.
• Frauen und Männer zeigten gleichermaßen bei hohem Stress ein doppelt so großes Risiko (Männer 1.9, Frauen 2.0), depressive Symptome zu entwickeln.

Die Forscher betonen in ihrer Veröffentlichung, dass sie auch exakt überprüft haben, ob ihre Befunde nicht durch ganz andere Faktoren erklärbar sind als durch den Job-Stress. Sie konnten jedoch eine Reihe solcher Einflussmomente ausschließen: Die depressiven Symptome traten bei den Untersuchungsteilnehmern erstmals auf, vor Berufseintritt waren bei den Betroffenen keinerlei Merkmale psychischer Störungen feststellbar. Auch bei Kontrolle des sozialen Status (Einkommen, Bildungsniveau, Stellung im Beruf) bestätigten sich die gefundenen Ergebnisse. Und ebenso war nicht festzustellen, dass nun Persönlichkeitsfaktoren wirksam waren, die zu einer besonders negativen Darstellung der Arbeitsbedingungen führten, so dass man einen umgekehrten Wirkungsmechanismus (Depressive erleben ihre beruflichen Belastungen besonders eindringlich) unterstellen könnte.

Die Wissenschaftler erklären ihre Befunde aus den Folgen vermehrt ausgeschütteter Stress-Hormone, die wiederum mittel- und langfristig zu Schlafstörungen und Erschöpfungszuständen führen. Ebenso könnten fehlende zeitliche Möglichkeiten für ausgleichende Freizeitbeschäftigungen und soziale Kontakte eine Rolle spielen. "Einem besonders hohen Risiko unterliegen Arbeitstätigkeiten, bei denen Fehler schnell von anderen bemerkt werden," erklärte eine der Wissenschaftlerinnen, Professor Terrie Moffitt, "so wie zum Beispiel Vorgesetzte in einem Restaurant. Am anderen Ende des Stress-Spektrums steht die Tätigkeit von Leuten, die als Babysitter in privaten Haushalten tätig sind und nur zwei oder drei Kinder betreuen müssen."

Professor Cary Cooper, der für die Studie hauptverantwortliche Autor, wies auf Möglichkeiten der Veränderung hin. Zum einen sollten Arbeitszeiten flexibler geregelt werden, mit Möglichkeiten für freue Stunden oder Tage, statt Arbeitnehmer dauerhaft für lange Zeiten in Büros einzuschließen. Darüber hinaus erkennt er auch Probleme im Vorgesetztenverhalten, Untergebene müssten durch Delegation von Verantwortung das Gefühl bekommen, dass sie ihr Pensum und ihre Anforderungen jederzeit im Griff haben, auch wenn sie unter Zeitdruck stehen.

Ein kostenloses Abstract der Studie ist hier nachzulesen: Work stress precipitates depression and anxiety in young, working women and men (Psychological Medicine, Volume 37 Issue 08 , pp 1119-1129)

Gerd Marstedt, 2.8.2007