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Besser krank feiern als krank arbeiten - Das Problem "Präsentismus"

Artikel 1608 Arbeiten trotz Krankheit ist zwar keineswegs ein neues Phänomen, aber in Zeiten wachsender Arbeitslosigkeit gewinnt es regelmäßig an Bedeutung. So auch in der aktuellen Debatte über die Folgen der weltweiten Finanzkrise für Deutschland. Die Frankfurter Rundschau titelte am 14. Juli 2009 "Das Tabu Krankheit" und nennt unterschiedliche Gründe für das aktuelle Rekordtief bei der Zahl der Krankschreibungen in Deutschland. Die Süddeutsche Zeitung weist in ihrem Artikel mit dem doppeldeutigen Titel "Das Ende der Knochenarbeit" auf den engen Zusammenhang zwischen Krankenstand und der Lage auf dem Arbeitsmarkt sowie des betrieblichen Klimas am Arbeitsplatz hin. Und unter dem taz-typisch gelungenen Titel "Angst macht 'gesund'" zeigt die tageszeitung, dass AOK-Bundesverband und Gesundheitsministerium den Zusammenhang zwischen Bedrohung des Arbeitsplatzes und krank arbeiten nicht so dramatisch sehen möchten, wie es wissenschaftliche Untersuchungen nahe legen.

Dabei hatte bereits 2005 eine Arbeitsgruppe um den finnischen Arbeitsmediziner Mika Kivimäki auf den Zusammenhang zwischen dem Erscheinen am Arbeitsplatz trotz Krankheit und Symptomen einer koronaren Herzkrankheit hingewiesen. Der Artikel von Mika Kivimäki, Jenny Head, Jane Ferrie, Harry Hemingway, Martin Shipley, Jussi Vahtera und Michael Marmot im American Journal of Public Health steht als Volltext kostenfrei zur Verfügung: Working While Ill as a Risk Factor for Serious Coronary Events: The Whitehall II Study.

Bereits Mitte 2008 ging ein Beitrag im Forum Gesundheitspolitik auf ein verwandtes Thema ein. Der Artikel Arbeitsunfähigkeitstage: Risikomarker von späterer Erwerbsunfähigkeit- oder Behinderungsrente stellte die Ergebnisse einer dänischen Studie vor, wonach Beschäftigte, die eine jährliche Arbeitsunfähigkeitsdauer von mehr als 6 Tagen angaben, hatten ein zweieinhalbfaches Risiko für den frühzeitigen Rentenbezug als die Befragten mit weniger oder gar keiner Arbeitsunfähigkeitszeit. Von den Betroffenen selber berichtete Arbeitsunfähigkeitstage sind folglich als Hinweis auf ein erhöhtes Frühberentungsrisiko für gefährdete Beschäftigte und Beschäftigtengruppen von Bedeutung.

Mit zwei arbeits- und sozialpolitisch bedeutsamen Artikeln trat kürzlich ein schwedisches Forscherteam an die Öffentlichkeit. In ihrem Artikel Sickness Presenteeism Today, Sickness Absenteeism Tomorrow? A Prospective Study on Sickness Presenteeism and Future Sickness Absenteeism untersuchen Gunnar Bergström, Lennart Bodin, Jan Hagberg, Gunnar Aronsson und Malin Josephson nun prospektiv, ob Präsentismus - also die Anwesenheit am Arbeitsplatz trotz Krankheit - Auswirkungen auf zukünftige krankheitsbedingte Fehlzeiten hat. Dazu verglichen sie zwei Studiengruppen mit unterschiedlichen Beschäftigungsbedingungen bzw. Arbeitsverhältnissen, nämlich eine von 3757 vorwiegend weiblichen ArbeitnehmerInnen im öffentlichen Dienst und eine vorwiegend männliche Kohorte von 2485 Angestellten im Privatsektor. Dabei stellte sich heraus, dass mehr als fünfmalige Anwesenheit am Arbeitsplatz trotz Krankheit in einem Jahr einen statistisch signifikanten Risikofaktor für über einmonatige Krankschreibungen im zweiten und dritten Folgejahr darstellte. Dieses Ergebnis hielt auch einer multivariaten Adjustierung nach Faktoren wie vorangehenden Krankschreibungen, Gesundheitsstatus, Alter, Geschlecht und beschäftigungsbezogenen Variablen stand, wobei das relative Risiko im Privatsektor etwas höher lag als im öffentlichen Dienst.

In ihrem Artikel Does sickness presenteeism have an impact on future general health?] analysieren Gunnar Bergström, Lennart Bodin, Jan Hagberg, Tomas Lindh, Gunnar Aronsson und Malin Josephson darüber hinaus die Auswirkungen von Präsentismus anderthalb und drei Jahre nach der jeweiligen Phase des krank Arbeitens. Dabei bestand zu beiden Zeitpunkten eine umgekehrte Korrelation zwischen der Häufigkeit, mit der Beschäftigte trotz Krankheit an ihrem Arbeitsplatz erschienen waren, und dem selbst wahrgenommenen bzw. berichteten Gesundheitszustand. In der abschließenden Diskussion schreiben die Autoren: "This suggests the emergence of sickness presenteeism as an issue to be considered not only from the perspective of lost productivity but also as a health issue for employers and the occupational health services, as well as other possible stakeholders. For instance, as earlier reported, some measures aimed at decreasing sickness absence may instead increase sickness presenteeism and, in the longterm, lead to detrimental health effects among employees, finally giving rise to more sickness absence."

Von dem Artikel Sickness Presenteeism Today, Sickness Absenteeism Tomorrow? A Prospective Study on Sickness Presenteeism and Future Sickness Absenteeism im Journal of Occupational and Environmental Medicine 51 (6), S. 629-638 ist nur das Abstract kostenfrei zugänglich. Das Gleiche gilt für die Anfang Juni erschienene zweite Publikation der Arbeitsgruppe um Gunnar Bergström, deren Abstract unter dem Titel Does sickness presenteeism have an impact on future general health? in den International Archives of Occupational and Environmental Health zu finden ist.
Vergleichbare Ergebnisse hatten kurz zuvor die beiden Arbeitsmediziner Claus Hansen und Johan Andersen aus Kopenhagen in einer breit angelegten Studie ermittelt. Bei dieser Untersuchung zeigte sich, dass der hohe Krankenstand bei Beschäftigten, die in einem Jahr ebenfalls mehr als sechs Mal trotz Erkrankung zur Arbeit gegangen waren, bereits im Folgejahr und nicht erst mit der Latenz wie in den schwedischen Studien zu beobachten war. Dazu befragten sie fast 12.000 dänische Arbeitnehmer zu Arbeits- und Familienverhältnissen sowie zum Arbeitsverhalten bei Krankheit. Auch von der dänischen Studie Sick at work - a risk factor for long-term sickness absence at a later date? ist nur das Abstract kostenfrei herunterzuladen.

Eine mögliche Erklärung für die erhöhte Morbidität von Arbeitsnehmern, die mehr als ein halbes Dutzend Mal pro Jahr trotz subjektiv bestehender Erkrankung zur Arbeit gehen, liefert eine frühere finnisch-britische Untersuchung eines Forscherteams um den Mika Kivimäki. Bei einer prospektiven Kohortenstudie mit 6895 männlichen und 3413 weiblichen Angestellten zwischen 35 und 55 Jahren, die in verschiedenen Regionen Großbritanniens im öffentlichen Dienst beschäftigt waren, hatte sich gezeigt, dass Beschäftigte mit mehr als fünf ärztlich begründeten Krankschreibungen im Jahr einem fast fünf Mal so hohen Sterberisiko ausgesetzt waren wie Arbeitnehmer ohne krankheitsbedingten Arbeitsunfall. Die Studie Sickness absence as a global measure of health: evidence from mortality in the Whitehall II study ist kostenfrei als Volltext im British Medical Journal herunterzuladen. Dieses Ergebnis bestätigt auch eine im Oktober 2008 im British Medical Journal erschienene Arbeit von Jenny Head, Jane Ferrie, Kristina Alexanderson, Hugo Westerlund, Jussi Vahtera, und Mika Kivimäki. Bei der Analyse der Daten der Whitehall-II-Längsschnittstudie zeigte sich, dass Arbeitnehmer mit mindestens einer Krankschreibung pro Jahr insgesamt ein 1,7-fach höheres Sterberisiko hatten als ihre Kollegen ohne krankheitsbedingten Arbeitsausfall. Und bei kardiovaskulären Erkrankungen war das Risiko sogar 4,7-mal so hoch! Von dem Artikel Diagnosis-specific sickness absence as a predictor of mortality: the Whitehall II prospective cohort study ist bisher nur das Abstract kostenfrei zugänglich.

Gerade bei der Gruppe von Arbeitnehmern mit schlechterem Gesundheitszustand oder gar chronischer Krankheit sind erhöhte Arbeitsausfälle in Folge des "krank Arbeitens" nicht sonderlich überraschend. Unabhängig davon sind diese Beobachtungen gesundheitspolitisch und im Hinblick auf den Arbeitsschutz überaus bedenkenswert und rufen zur Ergreifung präventiver Maßnahmen auf. Und sie zeigen einmal mehr, dass ökonomische Betrachtungen der Welt der großen Gefahr sind, externe Effekte zu unterschätzen oder gar ganz unter den Tisch fallen zu lassen. Die Empirie entlarvt die gängige und gerne wiederholte Aufforderung an alle Drückeberger und Simulanten in den blühenden Landschaften und Freizeitparks der sozialstaatlichen Republik als sehr gefährlichen Mythos: Weniger Krankschreibung bedeutet eben nicht unbedingt ein volkswirtschaftliches Mehr.

Jens Holst, 15.7.09