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Verschlechterungen im Betriebsklima beeinträchtigen die Gesundheit der betroffenen Arbeitnehmer

Artikel 1054 Wenn Arbeitnehmer im Betrieb über einen längeren Zeitraum hinweg Störungen im Betriebsklima erleben, dann hat dies nicht nur Einfluss auf ihre Motivation oder ihr Wohlbefinden am Arbeitsplatz, sondern erhöht auch nachhaltig das Risiko gesundheitlicher Beeinträchtigungen. Eine finnische Studie, die Beschäftigte in Öffentlichen Einrichtungen und Verwaltungen von zehn Städten über einen Zeitraum von 3-4 Jahren hinweg befragte, hat dies jetzt gezeigt. Beteiligt waren Angestellte und Arbeiter verschiedenster Berufe und mit sehr unterschiedlichem Qualifikationsniveau, Beschäftigte mit Routine-Tätigkeiten ebenso wie Führungskräfte. Insgesamt umfasst die Studie Daten von knapp 10.000 Arbeitnehmern aus etwa 1.500 verschiedenen Einrichtungen und Betrieben: Schulen, Kindergärten, Verwaltungen, Kliniken.

Die Daten der Studie, die jetzt in der Zeitschrift "Social Science & Medicine" veröffentlicht wurde, stammen aus der sogenannten "10-Town Study", einer Längsschnittstudie, die Verhaltensorientierungen und Einstellungen von Arbeitnehmern in staatlichen und kommunalen Betrieben Finnlands untersucht. Befragt wurden zunächst in den Jahren 2000/2001 etwa 32.000 Teilnehmer. Im Jahre 2004 wurden dann in die eigentliche Datenanalyse noch 9.500 Beschäftigte einbezogen, die einerseits zu Beginn der Studie einen guten Gesundheitszustand aufwiesen, die nach 3 Jahren immer noch in derselben Einrichtung beschäftigt waren und zu denen Daten aus beiden Befragungen vorlagen.

Der theoretische Ansatz der Studie geht nicht vom "Betriebsklima" aus, sondern verwendet das in den Sozialwissenschaften zuletzt immer häufiger benutzte Konzept des "Sozialkapital", das von Bourdieu entwickelt wurde. Dieser Begriff des sozialen Kapitals bezeichnet die individuellen Ressourcen des "sozialen und gesellschaftlichen Lebens wie Unterstützung, Hilfeleistung, Anerkennung, Wissen und Verbindungen bis hin zum Finden von Arbeits- und Ausbildungsplätzen". Auf betrieblicher Ebene und auch in den Fragen der finnischen Studie hängt der Begriff aber eng zusammen mit dem "Betriebsklima". Gefragt wurde dort in beiden Erhebungsjahren nach dem Zusammengehörigkeits-Gefühl im Betrieb, der gegenseitigen Anerkennung und Unterstützung, der Qualität der Zusammenarbeit mit anderen im Betrieb, dem Vertrauen in Vorgesetzte, der Qualität des Führungsstils. Auf der Basis dieser Einschätzungen wurden dann vier Gruppen gebildet, je nachdem, ob zu den beiden Erhebungen das Betriebsklima (bzw. "Sozialkapital") als positiv oder negativ eingeschätzt wurde. Die vier Gruppen waren dann: positiv-positiv, positiv-negativ, negativ-positiv, negativ-negativ.

Abhängige Variable in der Studie war die Selbsteinschätzung des Gesundheitszustands. In einer multivariaten Analyse wurden dann einerseits die vier Gruppen als Indikator für Störungen im Betriebsklima einbezogen, andererseits aber auch noch eine Reihe sozialstatistischer, gesundheitlicher und beruflicher Merkmale (Alter, Geschlecht, Rauchen, körperliche Bewegung, BMI, Alkohol, berufliche Position und Verantwortung).

Als Ergebnis zeigte sich dann:
•Nimmt man als Bezugsgruppe jene Beschäftigten mit durchgängig positivem Betriebsklima, dann liegt das Risiko gesundheitlicher Beeinträchtigungen doppelt so hoch bei Arbeitnehmern, die a) durchgängig über ein schlechtes Betriebsklima berichten oder b) zunächst positive, später aber negative Einschätzungen abgeben. Dies gilt auch unter Berücksichtigung der oben genannten vielfältigen anderen Einflussfaktoren.
• Dieser Effekt wirkt sich besonders deutlich (und mit quantitativ noch höheren Risiken) in solchen Einrichtungen aus, in denen sehr viele Arbeiter und Arbeiterinnen beschäftigt sind, d.h. vermutlich, dass Störungen des Betriebsklimas sich besonders stark auswirken, wenn die Beschäftigtenstruktur sehr heterogen ist, Arbeiter und Angestellte, Höher- und Geringer-Qualifizierte umfasst.
• Der Effekt zeigt sich, wenn man individuelle Aussagen und Daten berücksichtigt, aber auch dann, wenn man Betriebe und Einrichtungen miteinander vergleicht, also individuelle Aussagen aus einem Betrieb zusammenfasst. Die Wissenschaftler bewerten dies als einen Beleg dafür, dass die Bewertungen des Betriebsklimas bzw. Sozialkapitals nicht nur rein subjektive Wahrnehmungen sind, die von der Realität abweichen können, sondern weitgehend stimmige und "objektive" Indikatoren.

Hier ist ein kostenloses Abstract der Studie: Tuula Oksanen u.a.: Social capital at work as a predictor of employee health: Multilevel evidence from work units in Finland (Social Science & Medicine, Article in Press, Corrected Proof, doi:10.1016/j.socscimed.2007.10.013)

Gerd Marstedt, 12.12.2007