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Stress bei der Arbeit schadet der Gesundheit - ganz besonders bei Arbeitnehmern mit niedrigem beruflichem Status

Artikel 1164 Stress bei der Arbeit durch eine hohe Arbeitsintensität, Zeit- und Termindruck sowie gleichzeitig fehlende Entscheidungsspielräume und soziale Unterstützung hat erhebliche Negativeffekte auf die Gesundheit der Beschäftigten - dies hat zuvor schon eine große Zahl von Untersuchungen empirisch gezeigt. Eine jetzt in der Zeitschrift "Journal of Epidemiology and Community Health" veröffentlichte deutsche Studie hat nun gezeigt, dass diese gesundheitlichen Beeinträchtigungen sich ganz besonders stark auswirken bei Arbeitnehmern mit niedriger Schulausbildung oder auch niedriger Stellung im Beruf.

Basis der von Wissenschaftlern der Universitäten Düsseldorf, Essen und Halle durchgeführten Studie waren Befragungen von 1.749 berufstätigen Männern und Frauen im Alter von 45-65 Jahren, die Teilnehmer an einer größeren Kohortenstudie ("Heinz Nixdorf Recall Study") waren und in drei Städten im Ruhrgebiet lebten. Ausgeschlossen waren Arbeitnehmer, in deren Krankengeschichte Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorkamen. In der Befragung erfasst wurde eine große Zahl von Merkmalen: Neben Gesundheitsrisiken (wie Rauchen und körperliche Bewegung, Body-Mass-Index) waren dies Angaben zur Schulbildung und vor allem zum Gesundheitszustand. Dabei wurde eine Selbsteinstufung der Gesundheit ebenso erfasst wie Herzbeschwerden nach körperlicher Anstrengung oder auch Symptome einer depressiven Erkrankung.

Weiterhin wurde als wichtige unabhängige Variable der Arbeitsstress erhoben. Dieses Merkmal Stress bei der Arbeit wurde in der Studie sehr detailliert mit zwei verschiedenen Fragebögen erfasst, einmal nach dem theoretischen Konzept von Karasek, das Arbeitsanforderungen und Entscheidungsspielräume erfasst ("Demand-Control"), einmal nach einem von Siegrist entwickelten Fragebogen, in dem Anforderungen und Belastungen einerseits sowie "Belohnungen" (Respekt, Anerkennung, soziale Unterstützung durch Vorgesetzte und Kollegen) zu einander in Beziehung gesetzt werden ("Effort-Reward").

Als Ergebnis der multivariaten Analyse, in der Einflüsse aller Einflussfaktoren gleichzeitig berücksichtigt wurden, zeigte sich dann:
• Ein hohes Maß an beruflichem Stress zeigt hochsignifikante negative Einflüsse für alle untersuchten Indikatoren zum Gesundheitszustand (Selbsteinstufung, Herzbeschwerden, Depression)
• Diese Effekte sind jedoch besonders intensiv in den Gruppen mit niedrigem beruflichem Status, also bei Arbeitnehmern mit niedrigem Niveau der Schul- und Berufsausbildung bzw. niedriger Stellung im Beruf.
• Vergleicht man etwa die Wahrscheinlichkeit für gesundheitliche Beeinträchtigungen in den beiden Extremgruppen "einfache Arbeiter oder Angestellte" (Gruppe 1) und "leitende Führungskräfte" (Gruppe 2) miteinander, dann fällt dieses Risiko sehr unterschiedlich aus.
• Es beträgt für eine negative Bewertung des Gesundheitszustands 3.0 (Gruppe 1) bzw. 2.3 (Gruppe 2),
• für Herzbeschwerden nach körperlicher Anstrengung 2.2 bzw. 1.7 und
• für Depressionen 8.2 bzw. 2.6.

Die Studie macht einerseits deutlich, dass Stress und Arbeitsbelastungen auf allen betrieblichen Hierarchiestufen vorzufinden sind. Topmanager können ebenso wie Fließbandarbeiter unter Zeitdruck und hoher Arbeitsintensität leiden. Sie macht andererseits aber auch deutlich, dass die gesundheitlichen Negativeffekte noch einmal sehr viel drastischer ausfallen bei Beschäftigten auf unteren Stufen der Hierarchie - vermutlich deshalb, weil hier neben den Stressfaktoren auch noch andere Faktoren (Arbeitsplatzunsicherheit, geringe Verdiensthöhe) wirksam sind. Die Untersuchungsergebnisse sind jedenfalls nicht dadurch beeinflusst, dass Beschäftigte mit niedrigem beruflichem Status meist auch gesundheitsriskanter leben, denn diese Einflussfaktoren (Rauchen, körperliche Bewegung, Body-Mass-Index) wurden in den multivariaten Analysen statistisch kontrolliert.

Hier ist ein Abstract der Studie: N Wege, N Dragano1, R Erbel, K-H Jöckel, S Moebus, A Stang, J Siegrist: When does work stress hurt? Testing the interaction with socioeconomic position in the Heinz Nixdorf Recall Study (Journal of Epidemiology and Community Health 2008;62:338-341; doi:10.1136/jech.2007.062315)

Gerd Marstedt, 14.3.2008