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Prävention
Betrieblicher Arbeits- und Gesundheitsschutz


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Arbeitsbedingungen im IT-Bereich: Weder belastungsfrei noch ohne Präventionspotenzial

Artikel 1988 Jung, dynamisch, kreativ, kommunikativ, wenig Belastungen durch schwer Heben und Tragen, Lärm oder Dreck und höchstens ab und zu etwas Eu-Stress - so stellt man sich Beschäftigte im Informationstechnologiebereich vor oder stilisieren sie sich und ihre Arbeitsbedingungen selber.

Wie eine aktuelle Studie des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg/Essen aber zeigt, traf dies evtl. mal vor Jahren oder Jahrzehnten, aber in vieler Hinsicht nicht mehr heute zu.
In einer Befragung von 331 Beschäftigten aus unterschiedlich großen und filialisierten IT-Unternehmen der Gesamtstichprobe dominiert bei der Altersstruktur die Gruppe der zwischen 41- und 50-Jährigen mit 32,3%, 30,5% der Befragten sind zwischen 31 und 40 Jahren, 25,1% über 50 Jahre alt und 11,8% sind unter 30 Jahren. Die Altersverteilungen unterscheiden sich allerdings zwischen den Unternehmen, wobei in den kleineren Unternehmen der Anteil der älteren Beschäftigten deutlich geringer ist. Hinsichtlich der Tätigkeiten setzt sich die Stichprobe im Wesentlichen aus 163 IT-Projektmitarbeitenden (49,2%), 86 Projektleitenden (26%) und 53 Führungskräften/Managerinnen mit Personalverantwortung (16%) zusammen. Auch wenn diese Stichprobe nicht repräsentativ ist und eine solche angesichts der Dynamik der Branche auch schwer zu bilden ist, ist sie mit Sicherheit auch nicht völlig unrepräsentativ.

Wesentliche inhaltliche Ergebnisse sind z.B.:

• Auch in 'jungen' Innovationsbranchen wie dem IT-Bereich nimmt die Zahl der älteren Mitarbeiter zu: Zwischen 1999 und 2009 stieg u.a. nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit der Anteil der über 50-Jährigen von 12,5% auf 18,5%, während der Anteil der 25- bis 39-jährigen Beschäftigten von 55,9% auf 41,8% sank.
• In der Branche nimmt parallel die Belastung zu, die die Beschäftigten zunehmend in ihrer Arbeitsfähigkeit beeinträchtigt. Lediglich 29% der Befragten gaben an, nach der Arbeit problemlos "abschalten" zu können - sich nicht mehr erholen zu können ist ein Anzeichen für "Burnout". Nur noch 37% der IT-Spezialisten glauben, ihre Tätigkeit sei auf Dauer durchzuhalten. Letztlich riskieren die Firmen erhebliche Umsatzeinbußen, wenn diese Mitarbeiter ernstlich erkranken und ausfallen.
• Stress und Burnout sind in allen Altersgruppen weit verbreitet. Als Burnout-Auslöser konnten Belastungen wie Zeitdruck ermittelt werden, denn es zeigten sich signifikante Zusammenhänge zwischen psychischen Belastungen der Beschäftigten und deren Beanspruchungserleben.
• Ein Vergleich zwischen hoch und gering erschöpften IT-Beschäftigten zeigt den möglichen Effekt von emotionalen Belastungen, Zeitdruck, Arbeitsunterbrechungen, ungeplantem Zusatzaufwand, widersprüchlichen Arbeitsanforderungen, Aneignungsbehinderungen und Synchronisationserschwernissen zwischen Arbeit und Familie auf die Beanspruchung und Erschöpfung der befragten Beschäftigten.
• Zentrale Ressourcen der Burnout-Prävention sind die Unterstützung durch die Führungskräfte, die Möglichkeiten, auf Termine und Arbeitsvolumina Einfluss zu nehmen, und die Pausen während der Arbeit. Keinen Unterschied machte dagegen das individuelle Gesundheitsverhalten (z.B. beim Ausdauersport).
• Arbeitsgestaltende Maßnahmen in der IT-Branche bergen aus Sicht der AutorInnen noch erheblich gesundheitsfördernde Potenziale. Dazu gehört beispielsweise die auch in andereren Arbeitsbereichen immer wieder als präventionsrelevant angesprochene so genannte "beanspruchungsmindernde Defragmenierung". Darunter sind vor allem Regelungen zu verstehen, die Parallelprojekteinsätze begrenzen (Motto: "Der Mensch ist nicht wirklich multitaskingfähig, und wenn er es dennoch probiert, funktioniert es wie bei PC-Betriebssystemen auch nicht besonders") und durch die Einführung von Blockarbeitszeiten sichern, dass man stundenweise ohne Unterbrechungen durch Kollegen und Telefonate arbeiten kann.
• Auch in dieser Studie wird die in anderem Zusammenhang bereits gesicherte Erkenntnis bestätigt, dass weniger das Alter der Beschäftigten entscheidend für die Belastungs- und Beanspruchungssituation ist als ihre Tätigkeit und die damit verbundenen Ressourcen wie etwa Handlungs- und Entscheidungsspielräume.

Der als IAQ-Report 2010-04 erschienene elfseitige Aufsatz Gesund altern in High-Tech-Branchen? Im Spannungsfeld von Innovation und Intensivierung von Anja Gerlmaier, Angelika Kümmerling, Erich Latniak ist komplett kostenlos erhältlich.

Bernard Braun, 13.8.11