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Wie ungesund können Arbeitsplätze im Gesundheitswesen sein? Beispiel Bildschirmarbeitsplätze an Großgeräten im Krankenhaus

Artikel 1245 Vor lauter Begeisterung über die elektronische Verarbeitung von diagnostischen und therapeutischen Patienten- und Behandlungsdaten im Gesundheitswesen sollte nicht aus den Augen verloren werden, dass es sich dabei um Arbeitsprozesse und Arbeiten handelt, deren Bedingungen ein eigenes Gesundheitsproblem darstellen können.

Wie es in deutschen Kliniken an den mittlerweile weit verbreiteten Arbeitsplätzen im Bereich medizinischer Großgeräte (Tomographen, Ultraschallgeräte, EEG, EKG und weitere bildgebende Verfahren oder computergestützte Operationsverfahren), d.h. an Computer- und Bildschirmarbeitsplätzen aussieht, hat eine gerade veröffentlichte Studie im Auftrag der "Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)" genauer untersucht.

An diesen Arbeitsplätzen hat der technische Fortschritt die Arbeitsplatzgestaltung überholt. Denn aus ehemaligen Steuereinheiten haben sich Bildschirmarbeitsplätze entwickelt, an denen die Beschäftigten 50 bis 90 % ihrer Arbeitszeit verbringen. Dabei können sie nicht nur mehr Daten der Patienten erfassen, sondern auch eine umfangreiche Bearbeitung dieser Daten vornehmen.

Danach sieht es so aus, dass das was zumindest zum Teil die Gesundheit und Lebensqualität der Patienten verbessert, das Bedienungs-Personal und einen Teil der NutzerInnen belastet. Bei einer Untersuchung von rund 130 Bildschirmarbeitsplätzen an medizinischen Großgeräten in 14 untersuchten Krankenhäusern genügte kaum einer den Anforderungen der Bildschirmarbeitsverordnung.

Die wesentlichen Arbeitsbedingungen und die durch sie veruirsachten Belastungen und Beanspruchungen sahen so aus:

• zu hohe Geräuschpegel ("kaum einer der untersuchten Arbeitsplätze" erreicht den für Arbeitsplätze mit geistig konzentrierter Arbeit empfohlenen Geräuschpegel von 55 dB; erhebliche Dauerbelastung durch Baulärm; nur zwei der Krankenhäuser erreicht oder unterschreitet den empfohlenen Lärmpegel),
• trockene Luft ("an fast allen Arbeitsplätzen war die Luftfeuchtigkeit zu gering"),
• mangelhafte Beleuchtung ("Beleuchtungssituation durchaus kritisch"; "Bedingungen für eine stabile, und damit belastungsfreie Wahrnehmung an kaum einem Arbeitsplatz zu finden"),
• Klima ("Insgesamt weisen alle Kliniken sehr ungünstige Bedingungen hinsichtlich der erhobenen Klimamaße (Temperatur, Luftfeuchtigkeit und -geschwindigkeit) auf"),
• Belastungen aus der Arbeitsorganisation ("Kaum einer der untersuchten Arbeitsplätze erfüllt alle Kriterien [z. B. Anordnung im Raum, Büromöbel, sonstige Ergonomie] zur Arbeitsplatzgestaltung""dringend optimierungsbedürftig"; "Ein systematisches Fehlermanagement wurde nur in einer Klinik realisiert";
• Bewertung der Arbeitstätigkeit ("Tätigkeit insgesamt als abwechslungsreich" bewertet; "Handlungsspielraum subjektiv als mittelmäßig betrachtet";
• bei Softwareergonomie: "relativ günstige Bewertung" aber überwiegend als Folge einer "resignativen Grundhaltung" zum mangelnden Einfluss auf Gestaltungsmöglichkeiten; )

Zu den wesentlichen gesundheitlichen Beanspruchungen zählt, dass 72% der an diesen Arbeitsplätzen arbeitenden Personen Rücken- und 69% Augenprobleme nannten. 22% gaben Kopfschmerzen an.

Obwohl die "allgemeine Zufriedenheit noch vergleichsweise hoch" war, sind nur 21% der Meinung, dass Veränderungen nicht notwendig sind.

Die Arbeitswissenschaftler weisen auf die Vielfältigkeit der Ursachen dieser Situation hin und nennen als die drei wichtigsten:

• "den wenigsten Nutzern ist Sinn und Inhalt der Bildschirmarbeitsverordnung bekannt, geschweige denn, dass die eigenen Arbeitsplätze unter diese Verordnung fallen,
• insbesondere dem ärztlichen Personal erscheinen die administrativen Arbeitsanforderungen deutlich negativer als die physikalischen, physischen und arbeitsorganisationsbezogenen Aspekte ihrer Arbeitsplätze und
• auch bei einigen Herstellern der medizinischen Großgeräte scheint wenig Motivation und Kenntnis zu bestehen, adäquate Arbeitsbedingungen für das Bedienpersonal anzubieten." Dies bedeutet streng genommen, dass sie keine gesetzeskonformen Bedien-Arbeitsplätze ausliefern.

Nach dem Bericht, der die Ergebnisse des Forschungsprojektes "Ergonomische Gestaltung von Arbeitsplätzen mit Bildschirm-Rechner-Einheiten in Krankenhäusern - Erarbeitung von Handlungshilfen" enthält, das die ABOVE GmbH und die Fachhochschule Gießen-Friedberg im Auftrag der BAuA durchführten, lassen sich jedoch häufig durch einfache Maßnahmen Verbesserungen erzielen. Dies lässt sich beispielsweise durch eine bessere Beleuchtung, mehr Arbeitsfläche oder einen anderen Standort des Bildschirmarbeitsplatzes erreichen. Der Bericht liefert dazu auch ausführliche Gestaltungshinweise und stellt Layouts für Musterarbeitsplätze vor. Ein Wissensspeicher arbeitet die Gestaltungsfelder systematisch ab, gibt Vorschläge und verweist auf das gültige Vorschriften- und Regelwerk. Eine entsprechende Quartbroschüre mit Tipps zur Umsetzung kann über das Informationszentrum der BAuA, Tel.: 0231.90 71 20 71, E-Mail: info-zentrum@baua.bund.de, bestellt werden.

Auch wenn möglicherweise der Baulärm in anderen Kliniken etwas geringer ist, sorgt allein die Tatsache der wenigen Hersteller der Geräte dafür, dass es im Großen und Ganzen auch an anderen Kliniken an diesen Arbeitsplätzen nicht anders aussehen dürfte. Bis zum Beweis des Gegenteils muss daher von der Repräsentativität der Ergebnisse ausgegangen werden und an ihre Bearbeitung gegangen werden.

Der 2008 erschienene Bericht "Bildschirmarbeit in Kliniken und Praxen" (Projektnummer: F 1801) von Ch. A. Sust, D. Lorenz und A. Windel umfasst 217 Seiten und ist auf der BAuA-Homepage kostenlos herunterzuladen (7,6 MB).

Bernard Braun, 20.5.2008