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Arbeitslosigkeit und Gesundheit: Eine neue Literaturübersicht

Artikel 0978 Etwa 25 % aller Arbeitslosen, 40 % aller älteren Arbeitslosen über 50 Jahre und rund 50 % aller Langzeitarbeitslosen (über 1 Jahr) zeigen gesundheitliche Einschränkungen, die die Möglichkeit einer Arbeitsvermittlung erschweren. Arbeitslosigkeit und Krankheit zeigen also sehr enge statistische Zusammenhänge, doch in welche Richtung geht der Kausalzusammenhang - macht Arbeitslosigkeit krank oder verlieren Kranke eher ihre Arbeitsstelle? Dies ist eine der Fragen, denen ein Forschungsteam am "Institut für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation an der Deutschen Sporthochschule (IQPR)" jetzt in einer Literaturübersicht nachgegangen ist, die im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht wurde.

Der Aufsatz "Arbeitslosigkeit und Gesundheit aus sozialmedizinischer Sicht" basiert auf einer Literaturrecherche in den Datenbanken PubMed und PsycInfo und berücksichtigt Studien aus der gesundheitsbezogenen Arbeitslosenforschung der letzten 20 Jahre. Zentrale Erkenntnisse aufgrund der Aufarbeitung des Forschungsstands sind folgende:

• Die statistischen Zusammenhänge zwischen Arbeitslosigkeit und schlechterem Gesundheitszustand sind hinlänglich belegt. Insbesondere die Dauer der Arbeitslosigkeit beeinflusst das gesundheitliche Wohlbefinden. So war die Lebenszufriedenheit bei Langzeitarbeitslosen im Jahr 2005 so niedrig wie bei Pflegebedürftigen und diese Gruppe berichtet auch vermehrt über ein Auftreten von Erkrankungen. Die gesundheitlichen Folgen von Arbeitslosigkeit für Frauen sind aufgrund tradierter Rollenerwartungen früher wahrscheinlich unterschätzt worden. Neuere Forschungsergebnisse erkennen aufgrund der zunehmenden Angleichung der Berufsorientierung von Männern und Frauen keine wesentlichen Unterschiede mehr hinsichtlich der gesundheitlichen Effekte von Arbeitslosigkeit.

• Die Frage, ob Arbeitslosigkeit krank macht oder Krankheit zur Arbeitslosigkeit führt, lässt sich nicht eindeutig im Sinne der einen oder anderen Hypothese beantworten. Die Vielzahl der vorliegenden Studienergebnisse deutet wohl an, dass beide Mechanismen wirksam sind und dass Arbeitslosigkeit sowohl Folge als auch (Mit-)Ursache einer Erkrankung sein kann. Für die Selektionstheorie spricht unter anderen, dass etwa ein Drittel aller Kündigungen in den 1980er- und 1990er-Jahren krankheitsbedingt erfolgten und nach den Daten des telefonischen Gesundheitssurveys aus dem Jahr 2003 etwa ein Viertel aller arbeitslosen Männer ihre Arbeit wegen Krankheit verloren. Andererseits gibt es auch zahlreiche Studien, die zeigen, dass Arbeitslosigkeit eine Ursache von Krankheiten ist.

• Als theoretische Erklärungsansätze für den Zusammenhang von Arbeitslosigkeit und Gesundheit konkurrieren mehrere Konzepte, von denen bislang keines sich als eindeutig überlegenes Modell erweisen konnte: Das Stressmodell (Arbeitslosigkeit ist ein starken sozialen Stressor dar, der zu emotionalen, kognitiven, verhaltensbezogenen und auch physiologischen Reaktionen führt), Risikoverhalten (gesundheitsschädigendes Eigenverhalten mit riskantem Lebenssti)l, Deprivationstheorie und "Vitaminmodell" (Elemente der Erwerbsarbeit wie Gelderwerb, Zeitstruktur, Sozialkontakt, Status und Identität, die für das emotionale Wohlbefinden und die psychische Stabilität wichtig sind, gehen verloren).

• Bei den beobachteten Krankheitsbildern Arbeitsloser treten Adipositas, Stoffwechselstörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen besonders häufig auf. Auch psychische und psychosomatische Erkrankungen gelten aufgrund vieler fundierter Studien als gesicherte Folgen von Arbeitslosigkeit. Hier lassen sich sogar Dosis-Wirkungs-Beziehungen aufzeigen: Eine zunehmende Dauer der Arbeitslosigkeit führt ebenso zu steigenden psychischen Beschwerden wie der Wiedereintritt in die Erwerbsarbeit diese Beschwerden reduziert.

Weber, Andreas; Hörmann, Georg; Heipertz, Walther: Arbeitslosigkeit und Gesundheit aus sozialmedizinischer Sicht (Deutsches Ärzteblatt 104, Ausgabe 43 vom 26.10.2007, Seite A-2957)

Gerd Marstedt, 25.10.2007