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EU-Studie zeigt: Kranke Arbeitnehmer werden häufiger arbeitslos und finden seltener einen neuen Arbeitsplatz

Artikel 0747 Eine chronische Krankheit oder ein angegriffener Gesundheitszustand stellt in den meisten Ländern der EU ein überaus großes Risiko dar, den Arbeitsplatz zu verlieren oder nach einer Phase der Arbeitslosigkeit keinen neuen Arbeitsplatz zu bekommen. Dies ist das zentrale Ergebnis einer Studie niederländischer Wissenschaftler aus Rotterdam, die jetzt in der Zeitschrift "Journal of Epidemiology and Community Health" veröffentlicht wurde. Die Daten der Untersuchung stammen aus den ersten fünf Erhebungswellen (1994-1998) der sogenannten " European Community Household Panel (ECHP)", einer Längsschnittstudie der EU, die jährlich einen repräsentativen Querschnitt von EU-Bürgern zu unterschiedlichen Themen interviewt.

Aus diesem Datensatz wurden zwei Gruppen von Personen ausgewählt: Die erste Gruppe bildeten etwa 4.500 Betroffene, die zumindest zwei Jahre lang arbeitslos gewesen waren. Von dieser Gruppe hatte etwa jeder Dritte (N=1590) später wieder eine neue Arbeitsstelle gefunden. Die zweite Gruppe bildeten etwa 57.000 Bürger/innen, die in den letzten zwei Jahren einer Erwerbsarbeit nachgegangen waren. Von diesen hatten etwa 6.200 ihre Berufstätigkeit aufgegeben bzw. aufgeben müssen, sei es aufgrund einer Entlassung und nachfolgenden Arbeitslosigkeit, sei es aufgrund krankheitsbedingter Frühverrentung, zum Teil auch (bei Frauen), weil sie aus familiären Gründen und Geburt eines Kindes nicht mehr berufstätig sein konnten. Der Gesundheitszustand wurde erfasst durch eine persönliche Selbsteinschätzung, ein Indikator, der sich in vielen Studie als zumindest genau so aussagekräftig (etwa für spätere Erkrankungen oder auch die Lebenserwartung) erwiesen hat wie "objektive" Einschätzungen von Ärzten. Darüber hinaus wurde auch gefragt, ob die Betroffenen an einer chronischen Erkrankung oder Behinderung leiden.

Um auch andere Faktoren zu berücksichtigen, die unabhängig vom Gesundheitszustand die Erwerbssituation beeinflussen können, wurden multivariate Analyseverfahren (logistische Regressionen) verwendet, in denen unter anderem auch Einkommenshöhe, Familienstand, Alter und Bildungsniveau als mögliche Einflussfaktoren berücksichtigt wurden. Als Ergebnis dieser Analysen zeigte sich dann:
• Die Chance, nach einer Arbeitslosigkeit wieder eine Stelle zu bekommen, ist für Männer wie Frauen mit schlechterem Gesundheitszustand nur etwa halb so hoch wie für Befragte mit gutem Gesundheitszustand.
• Auch das Risiko, seinen Arbeitsplatz zu verlieren, steigt bei EU-Bürgern mit weniger gutem Gesundheitszustand deutlich an. Besonders hoch ist dieses Risiko, wenn zusätzlich auch noch ein niedriger Bildungsabschluss vorliegt.
• Ähnliche Effekte zeigen sich auch für das Risiko einer Frühverrentung.
• Bei einer Analyse nach einzelnen Ländern zeigte sich, dass das Risiko des Arbeitsplatzverlusts aus gesundheitlichen Gründen besonders hoch in Deutschland, Dänemark und den Niederlanden ausfällt. Kranke Arbeitnehmer verlieren hier etwa 2,5-3mal so oft ihre Arbeit wie gesunde. Neben Belgien ist Deutschland das einzige Land, in dem auch die Risiken eioner krankheitsbedingten Frühverrentung besonders hoch ausfallen.
• Auch für das Geschlecht zeigt sich ein relevanter Effekt, insofern, als die genannten Risiken für Frauen teilweise noch höher ausfallen als für Männer.

Die Wissenschaftler schließen ihre Veröffentlichung mit dem Fazit ab: "Ein schlechter Gesundheitszustand ist in vielen europäischen Ländern ein wichtiger Einflussfaktor, ob man eine bezahlte Arbeit bekommt und on man sie auch behält. Diese Folgen eines schlechten Gesundheitszustands werden die soziale Ungleichheit weiter vergrößern. Es ist bekannt, dass Arbeitslosigkeit, Frühverrentung und Arbeitsunfähigkeit einen großen Teil der gesundheitlichen Ungleichheit in Europa ausmachen. Politisch wäre es daher von zentraler Bedeutung, Maßnahmen in die Wege zu leiten, die auf sozio-demographische Besonderheiten von Arbeitnehmern zugeschnitten sind. Diese sollten Arbeitnehmer mit schlechterem Gesundheitszustand wieder in die Erwerbstätigkeit integrieren und ebenso verhindern, dass Erwerbstätige mit angegriffener Gesundheit aus dem Erwerbsleben ausscheiden müssen."

Ein Abstract der Studie ist hier nachzulesen: The effects of ill health on entering and maintaining paid employment: evidence in European countries (Journal of Epidemiology and Community Health 2007;61:597-604; doi:10.1136/jech.2006.047456)

Gerd Marstedt, 20.6.2007