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Selbstzahlermarkt Gesundheitswesen: Konsumenten-Nirvana oder Käufer-Nepp? Was lehren die "self-pay markets" in den USA?

Artikel 0543 Immer dann, wenn staatliche, intermediäre oder gemeinsame Einrichtungen oder die Selbstverwaltung von Krankenversicherern und Leistungserbringer daran scheitern, Verträge über möglichst preisgünstige aber qualitativ hochwertige Leistungen abzuschließen und die Patienten dazu zu bringen, diese Leistungen nachzufragen und zu akzeptieren, einigen sich die Gescheiterten darauf, diese schwierige Aufgabe, dem Patienten zu übertragen. Mit genügend Informationen über Preise und Qualitäten ausgestattet und mit kräftigen Sparanreizen bis hin zur völligen Vorfinanzierung in Kostenerstattungssystemen, erscheint der Patient geeignet, die Rolle eines einkaufenden Konsumenten ausfüllen zu können. Befreit von der bevormundenden und anonymen Preis- und Qualitätsregulierung durch dritte Parteien, werden diese Modelle als funktionierende Alternativen propagiert.

Eine von der "California HealthCare Foundation" in Auftrag gegebene Studie, die von Forschern des Non-Profit-"Center for Studying Health System Change (HSC)" durchgeführt wurde, ist jetzt beendet und in der renommierten Zeitschrift "Health Affairs" in deren Web exklusive-Bereich zusammen mit einem langen Kommentar veröffentlicht worden. Beide Aufsätze fassen Erfahrungen aus den USA zusammen, also einem Land, in dem es die breitesten und längsten Erfahrungen mit derartigen Methoden und Anreizsystemen gibt.

Die auf vielen Interviews mit Gesundheitsmarkt-Experten, Leistungsanbietern, Berufsorganisationen und staatlichen Regulatoren basierende Studie "Self-Pay Markets in Health Care: Consumer Nirvana or Caveat Emptor (=Käufer sei auf der Hut)?" von Ha T. Tu and Jessica H. May (in: "Health Affairs 26, no. 2 (2007), w217-w226: published online 6 February 2007), kommt zu folgenden Erkenntnissen:

• Selbst wenn Patienten die gesamten Kosten einer medizinischen Behandlung aus eigener Tasche vorfinanzieren oder teilweise auch ganz allein zahlen müssen, suchen sie lediglich begrenzt durch systematische Vergleiche nach dem Angebot mit dem niedrigsten Preis und der höchsten Versorgungsqualität. Selbst dann, wenn die medizinischen Leistungen relativ übersichtlich sind und geradlinig zu erreichen sind, gibt es vor dem erwarteten Verhalten des "consumer Shopping" viele Barrieren.
• Auf dem näher betrachteten Markt für LASIK ( damit ist die Beseitigung von Kurz- und Weitsichtigkeit durch eine Laserbehandlung des Auges gemeint), der in den USA als ein idealer Selbstzahlermarkt gilt, sahen sich die Patienten zahlreichen Hürden, undurchsichtigen Rechnungen, fehlleitender Werbung und offenen Qualitätsfragen gegenüber. Ähnliches zeigte sich auf den Märkten für in vitro-Befruchtung, kosmetischer Nasenveränderung und Zahnkronen.
• Während diese Märkte und die genannten Anreize als ideal geeignete Modelle für kostensenkendes und qualitätsverbesserndes Konsumentenengagement gelten, verlassen sich nach den durchgeführten Untersuchungen Patienten bei der Wahl ihres Leistungserbringers oft nur auf mündliche Empfehlungen.

Der HSC-Präsident Paul Ginsburg verweist in seinem Co-Aufsatz "Shopping For Price In Medical Care. Insurers are best positioned to provide consumers with the information they need, but will they deliver?" (in: Health Affairs 26, no. 2 (2007): w208-w216. published online 6 February 2007) darauf, dass die laufenden Bemühungen, die Preistransparenz zu Gesundheitsleistungen für die genannten Ziele zu verbessern, oft die komplexen Entscheidungen über medizinische Behandlungen, die Abhängigkeit der Patienten von ärztlichen Ratschlägen und die Notwendigkeit von Qualitätsinformationen herunterspielten. Dem Patienten einfach eine Preisliste von "à la carte"-Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen, hilft ihm bei den komplexen Wahlentscheidungen über preisgünstige und qualitativ gute Leistungen und Leistungserbringer wenig.

Für die USA kommen die Forscher und der HSC-Präsident zu der politischen Empfehlung, nicht die Rolle von "health plans", also der kollektiven Organisation, bei der Aushandlung besserer Preise und der verständlichen Übersetzung komplexer Preis- und Qualitätsdaten in nützliche handlungssteuernde Informationen für das Patientenverhalten im Gesundheitsmarkt aus dem Auge zu verlieren.

Da nicht zu erwarten ist, dass deutsche Versicherte und Patienten von Natur aus bessere Konsumenten sind oder deutsche Informationssysteme den us-amerikanischen Marktsystemen überlegen sind, verdienen die kritischen Bewertungen der empirischen Steuerungsfähigkeit durch einzelne Konsumenten gerade in der aufkommenden Begeisterung für deren Rolle im deutschen Gesundheitswesen einer gewissen Aufmerksamkeit.

Die kalifornischen Auftraggeber ziehen für sich folgenden Schluss: "Unlike shopping for a car or going to a restaurant, there is no easily-obtained 'list price' or menu of medical services. We commissioned this research to highlight the disconnect between consumers' growing financial responsibility for medical care and the lack of easily-accessible cost and quality information to guide decision-making."

Hier finden Sie den komplett kostenfreien Text des 10 Seiten umfassenden Aufsatzes "Self-Pay Markets In Health Care: Consumer. Nirvana Or Caveat Emptor? Experience with LASIK, dental crowns, and other self-pay procedures reveals key barriers to robust consumer price shopping" von Ha T. Tu and Jessica H. May in der Web exklusive-Ausgabe von "Health Affairs".

Außerdem können Sie hier auch den 9 Seiten umfassenden Aufsatz
"Shopping For Price In Medical Care. Insurers are best positioned to provide consumers with the information they need, but will they deliver?" von Paul Ginsburg kostenfrei komplett herunterladen

Bernard Braun, 6.2.2007