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Prävention
Präventionspolitik, Präventionsprogramme


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Welches "Gewicht" haben sieben Verhaltens- und Risikofaktoren auf die kardiovaskuläre Gesundheit?

Artikel 2142 Obwohl niedriger Blutdruck, Bewegung oder der Verzicht auf das Rauchen zusammen mit vier anderen so genannten Risikofaktoren seit Jahrzehnten als hilfreich bei der Prävention von Herz-/Kreislauferkrankungen empfohlen werden, schaffen es nur sehr wenige Personen, diese Ziele zu erreichen. Dieses kritische Bild der Präventionsbemühungen liefert eine gerade veröffentlichte und kommentierte Untersuchung der Entwicklung der sieben für die kardiovaskuläre Gesundheit relevant gehaltenen Verhaltens- und Körperwerten sowie der Gesamtsterblichkeit und kardiovaskulären Sterblichkeit bei 44.959 erwachsenen bevölkerungsrepräsentativen US-AmerikanerInnen.

Herz-/Kreislauferkrankungen gehören zu den häufigsten chronisch-degenerativen Krankheiten in entwickelten Gesellschaften und auch zu den Krankheiten, die seit Jahrzehnten im Mittelpunkt von Primär- und Sekundärprävention stehen. Entsprechend enthalten die Leitlinien medizinischer Fachgesellschaften und die diversen Ratgeber für Laien oder PatientInnen eine immer länger werdende Liste von Verhaltensweisen und gesundheitlichen Körperwerten, deren Ausübung und Erreichen gesundheitsförderlich sein sollen. Dazu gehören das Nichtrauchen, mindestens fünfmal pro Woche mäßige Bewegung, ein normaler Blutdruck-, Cholesterin- und Blutzuckerwert, ein niedriger Body Mass Index (BMI)-Werte und eine möglichst "gesunde"/vollwertige Ernährung. Gleichzeitig wurden die kritischen Schwellenwerte für alte und neue so genannte Risikofaktoren laufend verändert, d.h. fast durchweg abgesenkt und sollen auch weiter "schärfer" gestellt werden. Ob das Erreichen dieser Werte für alle möglicherweise gefährdeten Personen möglich ist, wie das möglich ist und ob der versprochene Nutzen wirklich erreicht wird, blieb aber weitgehend im Unklaren.

Die Hauptfacetten der Empirie dieser Präventionsbemühungen sind:

• Das Erreichen einer größeren Anzahl der genannten Gesundheitswerte war mit einem niedrigeren Risiko der gesamten sowie der kardiovaskulären Sterblichkeit assoziiert. So betrug nach der Alters- und Geschlechtsstandardisierung das Risiko der Gesamtsterblichkeit bei Personen, die eines oder keines der Ziele erreichten 14,8 Tote auf 1.000 Personenjahre und sank bei den Personen, die 6 und mehr der Ziele erreichten auf 5,4 Tote/1.000 Personenjahre. Die entsprechenden Risikowerte für die Herz-/Kreislaufsterblichkeit betrugen 6,5 und 1,5 und für das Risiko an einer ischämischen Herzerkrankung zu versterben 3,7 und 1,1 Tote/1.000 Personenjahre. Diejenigen, die 6 und mehr der Ziele erreichen haben anders ausgedrückt ein um 51% niedrigeres Gesamtsterblichkeitsrisiko, um 76% niedrigeres kardiovaskuläres Sterblichkeitsrisiko und ein um 70% niedrigeres Risiko an einer ischämischen Herzerkrankung zu sterben als die Personen, die nur eines oder keines der Ziele erreichen.
• Nur sehr wenige TeilnehmerInnen erreichten innerhalb des Untersuchungszeitraums alle sieben Werte oder Ziele. Die Anzahl derjenigen, die das schaffen, sinkt sogar von 2% in den Jahren 1988-1994 auf 1,2% in den Jahren 2005-2010. Die Gruppe der Personen, die keines oder nur eines der Ziele erreichen steigt dagegen im selben Zeitraum von 7,2% auf 8,8%.

Der Verfasser des Editorials zum Aufsatz hebt die Diskrepanz zwischen den von us-amerikanischen Kardiologen für den Zeitraum bis 2020 angekündigten neuen Grenzwerten und diesen Ergebnissen zum Status quo hervor und stellt sich die Frage nach den Ursachen für diesen Zustand. Dabei spielt seines Erachtens das für Erwartungen leitende Menschenbild eine große Rolle. Er charakterisiert das Menschenbild, das in den USA der Vorstellung zugrunde liegt, diese Zielwerte möglichst alle und auch leicht erreichen zu können, als das von einer jungen, gut ausgebildeten weißen Frau. Jede biologisch oder sozial bedingte Abweichung senkt die Wahrscheinlichkeit, die Ziele zu erreichen beträchtlich. Um die Diskrepanzen zwischen Notwendigkeit und Wirklichkeit vielleicht doch überwinden zu können, schlägt der Editor schließlich vor, die Grenzen der Gesundheitsversorgung und des Gesundheitssystems zu überwinden und daran zu arbeiten, die soziale Umgebung und den Zugang zu besseren Nahrungsmitteln und Aktivitäten zu verbessern. Seine weiteren Ausführungen wirken aber eher zwangsoptimistisch und voluntaristisch: "The nation can, and must, take one step forward toward improved cardiovascular health." Warum gesunde und auch bereits kranke Personen trotz gesichertem Wissen über das statistische und sogar ihr persönliches Erkrankungs- und Sterblichkeitsrisiko vieler ihrer Verhaltensweisen und Körperwerte nichts unternehmen, ist nach den beschriebenen empirischen Verhältnissen die nächste zu erkundende Frage.

Der Aufsatz "Trends in Cardiovascular Health Metrics and Associations With All-Cause and CVD Mortality Among US Adults" von Quanhe Yang et al., online veröffentlicht im "Journal of the American Medical Association (JAMA)" vom 16. März 2012, ist komplett kostenlos erhältlich.

Ebenfalls kostenlos erhält man das Editorial von Donald M. Lloyd-Jones: "Improving the Cardiovascular Health of the US Population".

Bernard Braun, 10.7.12