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Versorgungsforschung: Psychische Erkrankungen


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Entsprechend qualifizierte Familienangehörige verringern das Risiko von Rückfällen bei depressiven Patienten beträchtlich!

Artikel 1983 Der positive Einfluss von mit entsprechenden Fertigkeiten ausgestatteten Familienmitgliedern auf die durch emotionalen Stress in der Familie verursachten Rückfälle bei an Schizophrenie erkrankten Angehörigen ist belegt. Und auch bei Personen mit bipolaren psychischen Störungen erwies sich die Psychoedukation der Familienangehörigen als geeignet, emotionallen Stress und Rückfälle zu verhindern oder stark zu verzögern. Umso verwunderlicher ist, dass vergleichbare Effekte bei den an einer großen Depression erkrankten Personen, also der relativ größten Gruppe psychisch Erkrankter, zwar für plausibel gehalten wurden, nicht aber methodisch hochwertig nachgewiesen wurden.

Eine kleine, gerade veröffentlichte randomisierte kontrollierte Studie mit 103 japanischen Teilnehmern zwischen 18 und 85 Jahren sowie mit der Diagnose einer "major depressive disorder" beendet diesen Zustand.

Sowohl die Teilnehmer in der Interventions- als auch die in der Kontrollgruppe erhielten die übliche medikamentöse und psychotherapeutische Behandlung weiter. Die primären Partner der Erkrankten in der Interventionsgruppe besuchten zusätzlich vier so genannte psychoedukative Sitzungen, in denen zum einen gründlich über die Charakteristika und Symptome Depressionserkrankung aufgeklärt wurde. Hinzu kamen Gruppenübungen für problemlösendes Verhalten, die helfen sollten mit relativ einfachen Mitteln und Fertigkeiten hochemotional zugespitzte und stressvolle Interaktionen zu bewältigen. Patienten nahmen an diesen Kursen und Übungen nicht teil.
Der Gradmesser für die Wirksamkeit war das Auftreten von Rückfällen der Erkrankung.

Die wichtigsten Ergebnisse lauteten:

• Die Zeit bis zum Auftreten eines Rückfalls war in der Interventionsgruppe mit psychoedukativem Empowerment statistisch signifikant länger als in der Kontrollgruppe ohne derartigen Support der Familienmitglieder.
• Die Rückfallraten unterschieden sich nach 9 Monaten erheblich: Den 50% in der Normalgruppe standen 8% in der Interventionsgruppe mit psychoedukativ geschulten Familienangehörigen gegenüber (Risikorate 0,17 und numbers to treat 2,4).

Auch wenn die ForscherInnen selber u.a. auf das Problem der geringen Anzahl ihrer StudienteilnehmerInnen hinweisen, kann die Einbeziehung der Familien die Wirksamkeit der Therapie von depressiv Erkrankten beträchtlich erhöhen und sollte daher alternativ, substitutiv oder auch komplementär weiter verfolgt werden.

Von der Studie "Family psychoeducation for major depression: Randomised controlled trial" von Shimazu K et al., erschienen im British Journal of Psychiatry" (2011; 198: 385-390), gibt es lediglich das Abstract kostenlos.

Bernard Braun, 20.7.11