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Häufigkeit sozialer Kontakte (z.B. Besuche, Gruppenaktivitäten) und Sterblichkeitsrisiken assoziiert (11.11.23)
"Closing borders is ridiculous" (A. Tegnell), und zahlreiche Studien bestätigen dies seit vielen Jahren. (18.5.20)
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Fußball ist ohnehin schon ein Gesundheitsrisiko - Und jetzt auch noch die Vuvuzelas bei der Fußball-WM

Artikel 1820 Fußball ist für aktive Fußballspieler ein Gesundheitsrisiko ersten Ranges. Kreuzbandriss und Adduktorenzerrung, Kahnbeinbruch und Syndesmosebandriss sind Begriffe, die heute jedem Bundesliga-Fan wie selbstverständlich über die Lippen gehen, weil sie im Kicker oder in der Sportbild fast täglich von den Blessuren ihrer Lieblingsspieler lesen müssen. Doch auch der Fußballfan selbst, sei es im gegnerischen Stadion oder am heimischen Bildschirm lebt nicht ohne Risiko. In der renommierten medizinischen Fachzeitschrift "New England Journal of Medicine (NEJM)" hatten Münchner Mediziner berichtet, dass die Häufigkeit neuer Herzinfarkte während der Fußballl-Weltmeisterschaft 2006 im Vergleich zu vier anderen Zeitphasen in Deutschland deutlich höher lag: An Tagen, an denen die deutsche Mannschaft spielte, war das Neuauftreten von Herzinfarkten und vergleichbar schweren gefährlichen Herzattacken 2,7mal so hoch wie während der Vergleichszeiträume. Die Analysen von über 4.200 Patienten zeigten auch, dass Männer gefährlicher leben, ihr Risiko war um das 3,3fache höher, während das der weiblichen Fans "nur" um das 1,8fache höher lag. Die Studie ist hier kostenlos im Volltext verfügbar: Ute Wilbert-Lampen et al: Cardiovascular Events during World Cup Soccer (N Engl J Med 2008;358:475-83). Zusammenfassung: "Fußballspiele anschauen kann tödlich sein!"

Eine neuere Studie des Instituts für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemologie der Universität Köln hat jetzt vor kurzem erst diese Erkenntnis über das Gesundheitsrisiko Fußball-Schauen noch einmal ein wenig relativiert. In der Studie wurden Daten von 7,2 Millionen Versicherten ausgewertet und nach akuten Herzerkrankungen während der WM 2006 gesucht. Institutsleiter Markus Lüngen stellte dann gegenüber der Presse fest, dass sich nur im Raum Münchens ein statistischer Zusammenhang zu den Länderspielen herstellen ließe, außerhalb der bayerischen Landeshauptstadt jedoch nicht. Dort läge das Risiko sogar niedriger, vgl. "Fußball fürs Herz - Länderspiele erhöhen Infarkt-Risiko nicht - außer in München" (Jetzt.de SZ Leben 09.06.2010) Warum Münchener nun aber mehr mitleiden als andere Fans - dazu konnte Dr. Lüngen allerdings keine schlüssige Erklärung abgeben.

Doch die Beschwichtigungen, dass Fußballzuschauer außerhalb Münchens kaum gefährdet sind, sollten nun ein Ende haben. Die neue Bedrohung ist in aller Munde, erinnert an den Ex-HSV-Profi und Nationalspieler Uwe Seeler und heißt "Vuvuzela". "Die Vuvuzela", so schreibt Wikipedia, "(auf Setswana manchmal auch Lepatata genannt) ist ein Blasinstrument und ein Symbol des südafrikanischen Fußballs. Das Instrument ist trompetenförmig, bis zu einem Meter lang und kann aus Kunststoff oder Blech gefertigt sein. Sein Klang ähnelt dem Trompeten eines Elefanten. Vielfach in Stadien eingesetzt klingt es wie ein Hornissen-Schwarm." (Wikipedia Vuvuzela)

Sieht man einmal ab von den für Zuschauer zumindest nerv-, für aktive Spieler aber konzentrations- und kommunikationstötenden Eigenschaften, so sind in den letzten Tagen seit Eröffnung der WM in Südafrika jedoch weitaus gravierende Folgen in die Schlagzeilen der Medien geraten.

• Da ist zum Ersten die auch für jeden TV-Zuschauer in Deutschland (obwohl 8000 Kilometer vom Geschehen entfernt) nachvollziehbare Gesundheitsgefährdung durch Lärm. Denn Vuvuzelas können Geräuscheinwirkungen von über 120 Dezibel (A) erreichen, was etwa so laut wie ein Düsentriebwerk ist. In einer südafrikanischen Studie wurden sogar Spitzenwerte von 140 Dezibel gemessen. (vgl. De Wet Swanepoel, James W Hall III: Football match spectator sound exposure and effect on hearing: A pretest-post-test study South African Medical Journal, 2010; 100: 239-242) Dass solche Einwirkungen von 40.000 oder mehr Blasgeräten in einem Stadion auf Dauer nicht gesundheitsförderlich sind, weder für Nerven noch Trommelfell, ist nachvollziehbar.

• Zum Zweiten muss dann auf die Verbreitung von Grippe- und Erkältungs-Erregern hingewiesen werden. Bei einem Schnupfen oder Husten bemüht man sich bekanntlich, dem Nachbarn im Bus nicht direkt ins Gesicht oder in den Nacken zu prusten. Mit der Vuvuzela jedoch wird genau dieses Verhaltensmuster zehntausendfach zur Norm. Und in Südafrika ist derzeit Winter und die Grippewelle voll im Schwung. Durch das Instrument, so erklärte jetzt Dr. Ruth McNerney von der "London School of Hygiene and Tropical Medicine" einer Nachrichten-Agentur, würden Krankheitserreger in weitaus stärkerem Maße verbreitet als durch normales Husten oder Niesen - dies habe auch eine in ihrem Institut durchgeführte Studie gezeigt. (vgl. Study: Vuvuzela Could Spread Colds And Flu)

• Zum Dritten schließlich wird darauf hingewiesen, dass Notfall-Durchsagen in Stadien übertönt werden und so weitere Risiken für Stadionbesucher entstehen, weil sie Rettungs-Hinweise nicht hören können. Vom Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen wurde daher unlängst eine Empfehlung an deutsche Kommunen ausgesprochen, den Gebrauch von Vuvuzelas bei öffentlichen Veranstaltungen (Public Viewing) zu untersagen. Manche Städte folgten der Aufforderung, andere nicht.

• Zum Vierten schließlich wird bislang das Risiko massiver Konflikte und Handgreiflichkeiten zwischen Fußball-Fans viel zu wenig diskutiert, obwohl es in fast allen WM-Diskussionsforen deutlich wird. Einzelne Forumsnutzer, die sich dem Wehklagen der Mehrheit über nervtötendes und stumpfsinniges 90-Minuten-Getröte nicht anschließen wollen und auf kulturelle Traditionen Südafrikas hinweisen, laufen Gefahr, als Kulturbanausen bezeichnet zu werden. (Schließlich habe man während der WM 2006 in Deutschland auch nicht permanent Blasmusik und Dieter Bohlen präsentiert.) "Rassismus" und "Kulturimperialismus" andererseits wird jenen Wortführern an den Kopf geworfen, die die Tröte den Südafrikaner einfach verbieten wollen. Dass es hier nicht bei Wortgefechten bleiben wird, ist absehbar.

Ob es noch zu größeren und methodisch fundierten wissenschaftlichen Langzeit-Studien über das Gesundheitsrisiko Vuvuzela kommt, randomisierte Kontrollstudien, die zumindest Klarheit über die gesundheitlichen Dimensionen des Problems bringen könnten, ist indes ungewiss. Denn die Newsticker fast aller Nachrichtenagenturen vermeldeten heute mittag "FIFA schließt Vuvuzela-Verbot nicht aus".

Gerd Marstedt, 13.6.10