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Handwörterbuch und Lehrbuch "Sozialmedizin - Public Health"

Artikel 1789 Trotz des im internationalen Vergleich beträchtlichen "Spätstarts" in den 1990er Jahren gibt es mittlerweile an deutschen Hochschulen eine Fülle von Bachelor- und Masterstudiengängen für Public Health, Öffentliche Gesundheitswissenschaften und verwandte Fachgebiete (z. B. Gerontologie). Die nachholende Entwicklung und die tatsächliche oder auch nur vermutete Nachfragesituation für AbsolventInnen dieser Studiengänge tragen dazu bei, dass die Bemühungen um ein eigenständiges Profil dieser wissenschaftlichen Disziplin gegenüber so hegemonialen und wirkmächtigen Disziplinen wie der Medizin oder der Ökonomie zugunsten einer Ausdifferenzierung in erfolgreicher erscheinenden Sub- oder Teildisziplinen vernachlässigt werden. Die Frage, "was alles zu Public Health gehört" und wie man verhindert, dass rein additive Konzepte lediglich zu einer untauglichen Ansammlung von Halb- oder Drittelwissen in drei bis sieben akademischen Fachgebieten führen, wird entweder nicht, nicht mehr oder nicht gründlich genug gestellt.

Ein Ausdruck dieser Situation sind die geringe Anzahl und die relativ geringe inhaltliche Variation der Überblicks- und Einführungswerke zu Public Health. Für ein Verständnis von Public Health, das sozialmedizinische, epidemiologische, sozialökonomische, sozialrechtliche und medizin- wie organisationssoziologische Sicht- und Handlungsweisen integriert, liegen fast gleichzeitig ein erstmals veröffentlichtes Lehr- und Lernbuch sowie ein im Mai 2010 bereits in zweiter Auflage erscheinendes Handwörterbuch vor, die diesen Anspruch jeweils unter dem Titel "Sozialmedizin und Public Health" erheben.

Das hauptsächlich von dem Sozialmediziner Jens Uwe Niehoff (Berlin), dem Sozialrechtler Felix Welti (Neubrandenburg) und dem Sozial- und Gesundheitswissenschaftler Bernard Braun (Bremen) verfasste "Handwörterbuch Sozialmedizin und Public Health" beschäftigt sich aus nationaler wie zum Teil internationaler Sicht mit den "Grundlagen der Gesundheitssicherung, der Gesundheitsversorgung, des Gesundheitsmanagements, der Steuerung und der Regulation im Gesundheitswesen". In über 500 mehr oder weniger ausführlichen, theoretisch wie empirisch argumentierenden Stichwörtern wollen die Autoren ein "möglichst gutes Instrument für den Gebrauch des eigenen Verstandes" liefern und wollen dazu u.a. durch explizite Kommentierungen zentraler Sachverhalte beitragen. Dem Verständnis von Wissenschaft als Kritik entspricht auch das Selbstverständnis, dass "Übereinstimmung oder die Vermeidung konfligierender Auffassungen … ausdrücklich kein gewählter Maßstab" ist.

Wer sich einen Überblick zu den bearbeiteten Stichwörtern verschaffen will, findet hier das Stichwortregister des Handwörterbuches.

Das samt Stichwortregister 325 Seiten umfassende "Handwörterbuch Sozialmedizin und Public Health" erscheint zu einem Ladenpreis von 29 Euro im Mai 2010 im Nomos-Verlag Baden-Baden.

Obwohl es sich bei dem von dem Sozialmediziner David Klemperer (Regensburg) unter Mitarbeit des Sozial- und Gesundheitswissenschaftlers Bernard Braun (Bremen) verfassten "Lehrbuch für Gesundheits- und Sozialberufe - Sozialmedizin - Public Health" um ein aus sieben großen Kapiteln bestehendes Werk handelt, geht es auch ihm darum "Lust auf mehr zu machen und zu Vertiefung und Eigenstudium anzuregen". Dies ist verbunden mit einem bewussten Verzicht auf Vollständigkeit und einem kritischen verstehenstheoretischen Votum gegen das so genannte "Bulimie-Lernen" in verschulten Massenstudiengängen. Dort erfolgt die Aneignung von Wissen fast ausschließlich mit dem Ziel, "Stoff in großen Mengen ins Kurzzeitgedächtnis zu pressen, ihn in der Prüfung (meist Klausuren mit Multiple Choice-Charakter) von sich zu geben und danach schnell wieder zu vergessen". Dies sei "ineffektiv", einer wissenschaftlichen Hochschule "unwürdig" und eine "Verschwendung von Lebenszeit".

Was stattdessen "Wissenschaftlichkeit" im Bereich von Gesundheit und Krankheit meint und welche Bedeutung dabei Alltagserfahrungen, Zweifel und Skepsis, Fehlschlüsse und unsystematische Beobachtung und nicht zuletzt Interessenkonflikte oder die Kluft von Wissen und Handeln haben, wird bereits im ersten Kapitel dargestellt. Dem schließen sich Kapitel über die Epidemiologie, evidenzbasierte Medizin und Praxis, das Gesundheits- und Krankheitsverständnis, Prävention, soziale Ungleichheit und das Gesundheitssystem wie die Gesundheitspolitik an.

Durch die, wenn möglich durchgängige Verlinkung von Thesen und Argumenten mit Originalquellen, versucht das Buch bequeme Zugänge für ungezügelte Neugier zu schaffen. Daran Interessierte können sich in einer Art Schneeballmethode tiefer in Themen einarbeiten.
Wer sich anschauen will, mit welcher Methodik diese Prinzipien umgesetzt werden, kann sich unter anderem das mit zahlreichen aktiven Links versehene Literaturverzeichnis des Buches und das komplette Kapitel "Soziale Ungleichheit der Gesundheit" auf der Website www.sozmad.de anschauen.
Das 335 Seiten umfassende Buch "Sozialmedizin - Public Health. Lehrbuch für Gesundheits- und Sozialberufe" ist im Februar 2010 mit Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention zum Ladenpreis von 24,95 Euro im Hans Huber Verlag Bern erschienen und wird vom Deutschen Netzwerk Evidenzbasierte Medizin empfohlen.

Gerd Marstedt, 27.4.10