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Epidemiologie
Ältere, Altersaspekte


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Kukidents! Grufties! Wer in der Jugend negative Altersstereotype pflegt, erkrankt später öfter an Herz-Kreislauferkrankungen

Artikel 1497 Vorbei die Zeiten, da Camillo Felgen anno 1961 in einem Schlager noch seine "Ehrfurcht vor schneeweißen Haaren" besang. Sind Begriffe wie "Uhus" (unter Hundert) oder "Üfüs" (über Fünfzig) noch nicht sonderlich despektierlich, so deuten die Wortschöpfungen "Kukidents" und "Grufties" auf einen deutlichen Wertewandel hin. Besonders negativ ausgeprägte Altersstereotype, so hat eine Studie der Yale School of Public Health aus Baltimore jetzt gezeigt, sind aber unter Umständen nicht ohne gesundheitliche Nebenwirkungen im höheren Lebensalter. Männer und Frauen im Alter von 18-49 Jahren, die man seit dem Jahr 1968 im Rahmen einer Längsschnittstudie ("Baltimore Longitudinal Study of Aging") kontinuierlich untersuchte, waren später sehr viel häufiger von Herz-Kreislauf-Erkrankungen betroffen, wenn sie in einer Befragung zu Beginn der Studie besonders negative Urteile über das Alter und Ältere abgegeben hatten. Dieser Zusammenhang ließ sich auch dann bestätigen, wenn man in multivariaten Analysen eine Vielzahl anderer Einflussfaktoren für Erkrankungen mitberücksichtigte.

Knapp 400 Männer und Frauen im Alter von 18 bis 49 Jahren, die alle noch nicht von einer Herz-Kreislauferkrankung betroffen waren, wurden für diese Studie aus einer größeren Längsschnitt-Untersuchung ausgewählt. Alle hatten zu irgendeinem Zeitpunkt seit dem Jahr 1968 auch in einem Fragebogen Auskunft gegeben über ihre Krankheitsgeschichte und ihr Gesundheitsverhalten, ihr Bildungsniveau, Einkommen und weitere sozialstatistische Merkmale. Darüber hinaus waren verschiedene medizinische Untersuchungen bei ihnen durchgeführt worden (Blutdruck, Cholesterin usw.) und schließlich hatten sie in einem Fragebogen auch ihre Meinung über das Alter und Ältere kundgetan. Diese Einstellung wurde anhand von fünf Aussagen erfragt, zu denen man jeweils verschiedene Grade der Zustimmung oder Ablehnung ankreuzte: Es läuft schlechter, wenn man älter wird; Ich habe jetzt genau so viel Elan wie letztes Jahr; Man ist im Alter zunehmend weniger nützlich; Ich bin jetzt genau so glücklich wie ich es früher war; Wenn man älter wird, ist vieles besser als man früher gedacht hat.

Bei den Teilnehmern wurde dann im Zeitraum 1968 bis 2007 kontrolliert, ob Herz-Kreislauf-Erkrankungen auftraten. Es gab insgesamt 89 solcher Ereignisse wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Es zeigte sich dann, dass diese Erkrankungen umso häufiger auftraten, je negativer das Altersbild der Teilnehmer früher gewesen ist. So hatten innerhalb eines Zeitraums von 30 Jahren nur 13 Prozent derjenigen mit einem positiven Altersbild ein Herz-Kreislauf-Ereignis, aber rund doppelt so viele (25 Prozent) derjenigen mit einem ausgeprägt negativen Altersstereotyp. Dieser Zusammenhang blieb auch bestehen, wenn eine multivariaten Analyse durchgeführt wurde, bei der eine Vielzahl weiterer, auch denkbarer Einflussfaktoren mitberücksichtigt wurde: Alter, Geschlecht, Bildung, Familienstand, Body Mass Index, Rauchen, Depressivität, Selbsteinschätzung des Gesundheitszustands, chronische Erkrankungen und andere.

Die Wissenschaftler diskutieren ihre Befunde nur sehr kurz, so dass auch unklar bleibt, wie sich der Zusammenhang zwischen Altersbild und späterer Gesundheit erklären lässt. Ein Erklärungsansatz, wenngleich nicht der einzige, wurde schon in einer früheren Studie der Forschungsgruppe entdeckt: Wer ein negatives Bild vom Alter hat, zeigt auch häufiger gesundheitlich riskante Verhaltensweisen wie wenig Sport und körperliche Bewegung, ungesunde Ernährung. vgl. Becca R. Levy, Lindsey M. Myers: Preventive health behaviors influenced by self-perceptions of aging (Preventive Medicine, Volume 39, Issue 3, September 2004, Pages 625-629) Wie es scheint, würde ein negatives Altersbild bedeuten: Vom Alter erwarte ich ohnehin nur wenig Gutes, dann kann ich jetzt im jüngeren Alter auch ohne Rücksicht auf meine Gesundheit leben.

Die neuere Studie ist in der Zeitschrift "Psychological Science" online vorab veröffentlicht. In Kürze dürfte dazu auch ein kostenloses Abstract verfügbar sein: Becca R. Levy u.a.: Age Stereotypes Held Earlier in Life Predict Cardiovascular Events in Later Life (Psychological Science, Published Online: 13 Feb 2009, doi: 10.1111/j.1467-9280.2009.02298.x)

Gerd Marstedt, 25.2.09