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Häufigkeit sozialer Kontakte (z.B. Besuche, Gruppenaktivitäten) und Sterblichkeitsrisiken assoziiert (11.11.23)
"Closing borders is ridiculous" (A. Tegnell), und zahlreiche Studien bestätigen dies seit vielen Jahren. (18.5.20)
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Suizid im Spiegel der Epidemiologie - Selbstmord-Analysen im Stile der "Klapperstorch-Statistik" (18.1.2008)
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Suizid im Spiegel der Epidemiologie - Selbstmord-Analysen im Stile der "Klapperstorch-Statistik"

Artikel 1104 Die Epidemiologie untersucht laut Wikipedia-Eintrag "... jene Faktoren, die zu Gesundheit und Krankheit von Individuen und Populationen beitragen und ist deshalb die Basis aller Maßnahmen, die im Interesse der Volksgesundheit unternommen werden." Mit dieser allgemein gebräuchlichen, aber überaus breiten Definition rückt natürlich eine unendliche Vielzahl sozialer, biologischer und psychologischer Faktoren ins Zentrum des statistisch-analytischen Interesses, Faktoren, die man nicht von vornherein als Ursachen von Erkrankungen oder so betrüblichen Ereignissen wie Selbstmord vermutet hätte.

Rauchen zum Beispiel ist nach einer neueren Münchener Studie keineswegs nur ein Selbstmord in kleinen Schritten, verursacht durch die Inhalation von Schadstoffen und krebserregenden Substanzen, sondern steht direkt und unmittelbar im Zusammenhang mit Selbstmordversuchen des Rauchers. 1995 hatten die Wissenschaftler etwa 3.000 Münchener Jugendliche (Alter 14-24 Jahre) nach ihren Rauchgewohnheiten und ihrer seelischen Verfassung befragt. Einige Jahre später wurde die Befragung noch einmal wiederholt. Es zeigte sich, dass fast jeder dritte Raucher schon einmal über Selbstmord nachgedacht hatte, aber nur 15 Prozent der Nichtraucher, also halb so viele. Bei der Frage, ob man tatsächlich schon einmal einen Selbstmordversuch unternommen habe, waren die Differenzen noch größer. Das Suizid-Risiko lag im 4 Jahre dauernden Untersuchungszeitraum für regelmäßige Raucher vier Mal so hoch. Einen tatsächlich erfolgten Selbstmord konnten die Forscher allerdings bei keinem Studienteilnehmer nachträglich feststellen. Eine Erklärung hierfür konnten die Wissenschaftler nicht finden. Ihre Vermutung geht jedoch dahin, das durch das Nikotin biochemische Prozesse im Gehirn ausgelöst werden (vermittelt über das Serotonin), die ein depressiv-impulsives Verhalten begünstigen. Es könnte aber auch ganz anders sein.
Thomas Bronisch u.a.: Smoking predicts suicidality: Findings from a prospective community study (Journal of Affective Disorders, Article in Press, Corrected Proof, doi:10.1016/j.jad.2007.10.010)

Auf einen von ihnen neu entdeckten, ganz anderen Zusammenhang zu Selbstmorden machten in den letzten Tagen schwedische Wissenschaftler aufmerksam. Die Körpergröße des Säuglings, so ihre Befund, hat einen deutlichen statistischen Einfluss auf spätere Selbstmordversuche: Wer nur als Winzling mit einer unterdurchschnittlichen Körpergröße auf die Welt kommt, neigt später sehr viel häufiger zu Selbstmordgedanken und Selbstmordversuchen. Über 300.000 schwedische Bürger verfolgte man hierzu einige Jahre lang, sammelte Daten aus dem schwedischen Geburtsregister und ermittelte spätere Suizidversuche. Ergebnis: Das Risiko lag bei früheren Säuglingen mit unterdurchschnittlicher Körpergröße (weniger als 47 cm) etwa zweieinhalbmal so hoch. Für "Frühchen" war logischerweise das Risiko noch höher, nämlich viermal so hoch. Auch diese Studie liefert nur sehr vage Erklärungsversuche und spekuliert - wie schon die Raucher-Studie - über Einflüsse des Serotonin.
E. Mittendorfer-Rutz u.a.: Fetal and childhood growth and the risk of violent and non-violent suicide attempts: a cohort study of 318 953 men (Journal of Epidemiology and Community Health 2008;62:168-173; doi:10.1136/jech.2006.057133)

Ist man durch diese Studien neugierig geworden und möchte schauen, zu welchen Variablen die wissenschaftliche Neugier von Epidemiologen sonst noch geführt hat, so stößt man auf ein abendfüllendes Programm von Forschungsergebnissen.

Schlafstörungen und Alpträume wurden von einem schwedischen Forschungsteam aus Göteborg als Faktoren entdeckt, die mit Selbstmordversuchen zusammenhängen. Bei Interviews mit 165 Patienten, die einen solchen Versuch unternommen hatten, zeigte sich: 89% berichteten über Schlafstörungen, 66% über Alpträume.
Nisse Sjöström u.a.: Nightmares and Sleep Disturbances in Relation to Suicidality in Suicide Attempters (Sleep, Volume 30, Issue 01, Pages 91-95)

Brust-Implantate bei Frauen wiederum erwiesen sich nach einer Studie aus der Zeitschrift "Annals of Plastic Surgery" als Risikofaktor. 3.500 Schwedinnen, die sich ihre Brüste kosmetisch hatten vergrößern lassen, wurden über einen Zeitraum von 8 Jahren beobachtet. Im Vergleich zur Normalbevölkerung war das Suizid-Risiko in dieser Gruppe dreimal so hoch. Aber auch Drogen- und Alkoholmissbrauch waren bei diesen Frauen wesentlich höher, was die Forscher zu der durchaus nachvollziehbaren Schlussfolgerung anregte, dass die kosmetische Brustchirurgie nicht Suizidursache sei, sondern ihrerseits durch große psychische Probleme der Frauen veranlasst.
Lipworth, Loren u.a.: Excess Mortality From Suicide and Other External Causes of Death Among Women With Cosmetic Breast Implants (Annals of Plastic Surgery. 59(2):119-123, August 2007)

• Ein niedriger Intelligenzquotient ist ebenfalls als Einflussfaktor gefunden worden. Basis dieser Studie waren 987.308 schwedische Männer, die über einen Zeitraum von 5-26 Jahren beobachtet wurden. Im Beobachtungszeitraum wurden 2.811 Selbstmorde registriert. Die Häufigkeit des Suizids lag dabei in der Gruppe derjenigen mit den niedrigsten Testergebnissen in verschiedenen Intelligenztests dreimal so hoch wie in der Gruppe mit den besten Ergebnissen. Die stärksten Zusammenhänge fand man für den Intelligenzfaktor "logisches Verständnis und allgemeine Intelligenz".
D Gunnell u.a.: Low intelligence test scores in 18 year old men and risk of suicide: cohort study (BMJ 2005;330:167 (22 January), doi:10.1136/bmj.38310.473565.8F)

• Ein unterdurchschnittliches Körpergewicht wurde in einer Studie mit Selbstmordversuchen in Zusammenhang gebracht. Erfreuen dürfte dieser Befund all jene, die zuletzt durch stets neue Pressemeldungen über die Gesundheitsgefahren von Übergewicht und Adipositas verstört wurden. Denn Übergewichtige neigen am seltensten zum Suizid, fand man heraus, als man Daten von rund 1,3 Millionen schwedischer Militärangehöriger in den Computer gab.
Patrik K. E. Magnusson u.a.: Association of Body Mass Index with Suicide Mortality: A Prospective Cohort Study of More than One Million Men (American Journal of Epidemiology 2006 163(1):1-8; doi:10.1093/aje/kwj002)

• Ganz am Rande sei schließlich auch noch berichtet, dass psychische Belastungen im Berufsleben des Vaters auch noch bei den Kindern mit erhöhten Suizid-Risiken in Verbindung steht. Zumindest dann, wenn die Väter in kanadischen Sägemühlen arbeiteten, konnte dies in einer Studie aus dem Jahr 2006 eindeutig belegt werden.
Ostry Aleck1u.a.: The impact of fathers' physical and psychosocial work conditions on attempted and completed suicide among their children (BMC Public Health 2006, 6:77doi:10.1186/1471-2458-6-77)

Dass zwischen der Anzahl von Störchen in einer Region und der dortigen Geburtenquote ein sehr enger statistischer Zusammenhang besteht, ist durch viele Analysen eindeutig belegt, zuletzt etwa durch eine Studie von Thomas Höfer: "In Niedersachsen sank sowohl die Anzahl der Störche als auch der Neugeborenen von 1970 bis 1985, danach blieben beide Werte etwa konstant. In Berlin, wo es praktisch keine Störche gibt, verzeichneten sie einen Anstieg außerklinischer Geburten zwischen 1990 und 2000. Wie war nun das mit null Storch zu vereinbaren? Die Forscher bezogen das Umland mit ein - und siehe da, dort wuchs die Storchenpopulation just in dem Maße, wie die Berliner Hausgeburten zunahmen. Der logische Schluss: Brandenburger Störche bringen die Babys in die Stadt." (Quelle: ZEIT-Rubrik "Stimmt's?", die Studie von Höfer: New evidence for the Theory of the Stork). Allerdings belehren uns Statistiker, dass hier schlichte Korrelationen, aber keine Kausalzusammenhänge bestehen. Ein Großteil epidemiologischer Forscher, so scheint es indes, ist gleichwohl auch schon zufrieden mit Klapperstorch-Statistiken, ganz egal, was diese nun bedeuten mögen.

Gerd Marstedt, 18.1.2008