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GKV
Beitragssatz, Finanzierung, GKV-PKV


GKV-Versicherte warten 15 Tage länger auf einen Dermatologen-/Neurologentermin als PKV-Versicherte (17.10.23)
Bei einem Drittel der Beschäftigten passt der Job nicht zum Abschluss - Mismatches, unbezahlte Überstunden und GKV-Finanzen (12.12.19)
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Zwischen 14 und 20% aller abhängig Beschäftigten haben nach Einführung des Mindestlohns Anspruch auf Lohnerhöhung (4.3.14)
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Auf rückwärtsgewandten Pfaden weiter zur Zweiklassenmedizin (24.5.13)
Niedriges Einkommen=niedrige Beitragseinnahmen. Löhne erwerbstätiger Ausländer nach 8 Jahren bei 72% des Lohns deutscher Arbeiter (6.2.13)
Produktionsverlagerungen ins Ausland und "zu hohe" Lohnnebenkosten? Aktuelle Industriedaten zur Verlagerung und Rückverlagerung (31.12.12)
Verborgene Kosten des Gesundheitssystems der USA. 15,4% aller Kosten sind unbezahlte gesundheitsbezogene Tätigkeiten (17.12.12)
Warum selbst Arbeitgeber im Moment nicht so richtig über die Last zu hoher Lohnnebenkosten durch die Sozialversicherung klagen ? (3.12.12)
Aufgewärmtes zur Praxisgebühr: Unbelehrbar, unbe-irr-bar oder einfach nur irre? (12.4.12)
ZahnmedizinerInnen und MedizinerInnen haben nach eigenen Angaben und über ihr gesamtes Erwerbsleben die höchsten Nettostundenlöhne (31.3.12)
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Windchill-Effekt auch bei der Bürokratie wirksam (1.2.12)
Neues aus der Bildungsforschung: Der besonders hohe Nutzen von Hochschulabsolventen für die Sozialbeiträge in Deutschland (22.9.11)
Welche Rolle spielen Lohnnebenkosten bei Investitionsentscheidungen in Deutschland und in 12 anderen Ländern? Scheinbar keine! (20.9.11)
Lasst die "Sau am besten im Stall"! Verbessert Kostenerstattung die Transparenz und steuert die Inanspruchnahme von Leistungen? (4.9.11)
Gleichstellungsbericht: Nachteile für individuelle Verwirklichungschancen und die künftige soziale Sicherheit von Frauen. (18.6.11)
Absenkung der Arbeitskosten durch Senkung der Sozialbeiträge für Geringverdiener schafft keine Arbeitsplätze, sondern Probleme! (1.6.11)
Mehr Frauen erwerbstätig aber mit sinkender Arbeitszeit - deutscher "Sonderweg": Ein notwendiger Nachtrag. (2.5.11)
"Geringfügige Beschäftigungsverhältnisse" oder Minijobs = kurz- wie langfristige Mini-Krankenkassenbeiträge (15.4.11)
Frauen zurück an den Herd? Zur Empirie der Einnahmenschwäche der GKV. (10.4.11)
Neues aus der unendlichen und nicht ganz einfachen Geschichte der Ärzteeinkommen zwischen Verelendung und Überfluss (2.3.11)
Trotz Aufschwung: Auch 2010 stagniert die Bruttolohnquote als eine Basis der GKV-Einnahmen auf dem erreichten niedrigen Niveau (5.12.10)
8% Lohnkluft zwischen Männern und Frauen von insgesamt 23 % ist Ungleichbehandlung Gleicher oder Diskriminierung (25.10.10)
FDP?! Mehr Staatsfinanzierung und Sozialbürokratie durch einkommensunabhängige Zusatzbeiträge mit Sozialausgleich (12.10.10)
Innenleben der "Zwei-Klassen-Medizin: Arzneimittel und PKV=wirtschaftlich, innovativ, wirksam, qualitativ hochwertig? Eher nicht! (27.4.10)
2009: Deutschland belegt in der EU erneut Mittelplätze bei den Arbeits- und Lohnnebenkosten. (30.3.10)
Deutschland im EU-Vergleich seit 2000: Schlusslicht bei Bruttolohn-, Arbeitskosten- und Lohnnebenkostenentwicklung. (13.3.10)
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Womit können Therapietreue und Wirtschaftlichkeit verbessert werden?: "Weniger Zuzahlungen verbessern die Therapietreue!" (8.11.09)
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Wie viele Krankenkassenmitarbeiter gibt es? Und was kosten sie die Versicherten? Daten zum Mythos aufgeblähte Verwaltungsausgaben (24.8.09)
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Alter, saurer Wein wird auch nicht süßer, wenn der Kellner wechselt: Bundesbank und Dämpfung möglicher Gesundheitskosten-Explosion

Artikel 2377 In regelmäßigen Abständen prognostizieren wechselnde Institutionen und mehr oder weniger traditionelle Player der Gesundheitspolitik eine in absehbarer Zeit bevorstehende Finanzierungs- oder Ausgabenkrise der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), bewerten die bisherigen gesetzlichen Interventionen als wirkungslos und fordern stattdessen meist den "sauren Wein" oder die Ladenhüter von gut über 35 Jahren Kostendämpfungs-Gesundheitspolitik.
Die neuesten gesundheitspolitischen "Kellner" sind im Juli 2014 die Experten der "Deutschen Bundesbank", die einen Beitrag ihres "Monatsberichts" diesem Themenbereich widmen.

Die "Gänge" der Bundesbanker lauten so:

• "Die aktuelle Finanzlage der GKV stellt sich mit einem nochmaligen Überschuss im vergangenen Jahr und hohen Rücklagen auf den ersten Blick gut dar. Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich dabei nur um eine Momentaufnahme handelt und ein wieder größerer finanzieller Druck absehbar ist. Nicht nur aufgrund des demografischen Wandels, sondern auch aufgrund einer grundsätzlich steigenden Nachfrage dürften die Gesundheitsleistungen künftig weiter an Bedeutung gewinnen. Soweit sich dies in der GKV niederschlägt, ist bei konstanten Beitragssätzen auch künftig eine Finanzanspannung infolge einer grundsätzlich schwächer wachsenden Beitragsbasis zu erwarten."
• "In Beitragssätze umgerechnet, würde sich gemäß den Vorausberechnungen der Europäischen Union bis zum Jahr 2060 ein Anstieg auf einen Wert zwischen 16,5 und 21,5 Prozent ergeben."
• "Diese grundlegenden Probleme im Rahmen einer Versicherung können mit verschiedenen Instrumenten eingedämmt werden, die in der gesetzlichen Krankenversicherung noch intensiver genutzt werden könnten. Ein Ansatzpunkt wäre eine höhere Transparenz für die Patienten über die in Rechnung gestellten Behandlungen und Kosten. Diese könnte beispielsweise durch einen (teilweisen) Wechsel vom Sachleistungs- zum Kostenerstattungsprinzip verbessert werden."
• Und wenn Patientenquittungen, Selbstbehalte und Kostenerstattung kredenzt werden, dauert es meist nur wenige Zeilen bis die Kapitaldeckung an Stelle der angeblich untauglichen und nicht zukunftsfesten Umlagefinanzierung auftaucht: "Ein kapitalgedecktes System mit Alterungsrückstellungen wäre diesen Veränderungen weniger stark ausgesetzt. Allerdings wäre ein Wechsel des Finanzierungssystems übergangsweise mit Doppelbelastungen der Mitglieder verbunden, da sie zusätzlich zu den laufenden Ausgaben den Aufbau eines Kapitalstocks zu finanzieren hätten." Dass dieser Übergang Jahrzehnte dauern müsste und die Protagonisten der Kapitaldeckung bereits jetzt über eine zu hohe Sozialabgabenlast klagen, wird ebenso reflexartig verschwiegen.

Wer schließlich glaubt, die Maßnahmen der Bundesbank-"Kellner" seien wirklich hilfreich, sollte u.a. folgenden empirischen Sachverhalte in die Diskussion einbeziehen:

• Die Private Krankenversicherung (PKV) für rund 10% aller Krankenversicherten in Deutschland verfügt bereits über Kostenerstattung, Kapitaldeckung/Altersrückstellung, Selbstbehalte und eine Reihe weiterer "guten Tropfen", die Über- oder Fehlinanspruchnahme von Gesundheitsleistungen vermeiden helfen sollen. Dies hat empirisch bisher nicht die erwarteten oder erhofften Wirkungen gezeigt - im Gegenteil!
• Andere Länder mit jahrzehntelang dominierendem Kostenerstattungsprinzip, so Frankreich, planen gerade jetzt wegen seiner z.B. seit 1946 nicht wirklich nachweisbaren positiven Effekte, das Sachleistungsprinzip à la GKV einzuführen.

Die wenigen Hinweise der Bundesbanker, es müsse z.B. auch über die Erhöhung der Erwerbstätigenrate etwas für die Finanzierung der GKV getan, also nach jahrzehntelanger Austrocknung durch Arbeitslosigkeit, Teilzeitarbeit und Niedriglöhne die Einnahmenseite gestärkt werden und die guten Längsschnittübersichten über die Entwicklung wichtiger Eckgrößen der GKV, ändern an dem im Titel dieses Beitrags zugespitzt formulierten Eindruck nichts.

Der Aufsatz Entwicklung der gesetzlichen Krankenversicherung und Herausforderungen für die Zukunft findet sich im "Monatsbericht der Deutschen Bundesbank - Juli 2014" und ist kostenlos erhältlich.

Bernard Braun, 24.7.14