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Patienten
Diagnosebezogene Fallgruppen DRG


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DRG: Entdramatisierung im Großen aber alte und neue Benachteiligungen von Problemgruppen (2.11.2006)
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DRG: Entdramatisierung im Großen aber alte und neue Benachteiligungen von Problemgruppen

Artikel 0278 Auf diesen differenzierten Nenner lassen sich die Veränderungen des Versorgungsalltags in deutschen Krankenhäusern seit der flächendeckenden Einführung des neuen Klassifikations- und Abrechnungssystems der "Diagnosis related groups" (DRG) im Lichte zweier Befragungen von Krankenhauspatienten in den Jahren 2002 und 2005 bringen. Diese Befragungen gehören neben einer ebenfalls mehrfachen Befragung von Krankenhaus-Pflegekräften und Ärzten sowie von Fallstudien in vier Krankenhäusern zum aufwändigen methodischen Design des vom Zentrum für Sozialpolitik (ZeS) der Universität Bremen und vom Wissenschaftszentrum für Sozialforschung in Berlin (WZB) seit 2002 u.a. mit Mitteln der Hans Böckler Stiftung durchgeführten sozialwissenschaftlichen Forschungsprojekts "Wandel von Medizin und Pflege im DRG-System (WAMP)".

Für die beiden Haupttendenzen liefert der Vergleich der Wahrnehmungen und Erfahrungen von Patienten kurz vor und rund 2 Jahre nach DRG-Einführung u.a. folgende Hinweise:

• Angesichts der erforderlichen Liegezeitverkürzungen kommt es zu strukturierteren Behandlungsabläufen.
• Hochdramatische Auswirkungen wie die sogenannten "blutigen Entlassungen" treten bisher zumindest nicht in großem Ausmaß auf.
• Die ärztlichen und pflegerischen Handlungsorientierungen erweisen sich auch unter veränderten Rahmenbedingungen als relativ stabil, so dass weiterhin Spielräume zu Gunsten der Patienten genutzt werden.
• Entsprechend der veränderten Anforderungen durch die kürzeren Liegezeiten und den Dokumentationsaufwand kommt es auch zu einer Neujustierung der Arbeitsteilung zwischen den Ärzten und der Pflege. Insgesamt hat sich aber bisher die Kooperation dieser Berufsgruppen nicht verschlechtert.

• Schaut man sich die Entwicklung der Krankenhäuser danach an, welcher Trägerform sie angehören, fallen in mancher Hinsicht die privaten Krankenhäuser besonders auf. Bei einzelnen Indikatoren treten aus Sicht ihrer Patienten nur in ihnen teilweise deutliche Verschlechterungen auf.
• In den quantitativen und qualitativen Erhebungen gibt es Hinweise darauf, dass vor allem chronisch kranke und multimorbide Patienten durch die Neuregelungen im DRG-System benachteiligt werden. Dabei handelt es sich häufig um eine Kombination von geringerer Aufmerksamkeit und Zunahme der Kommunikation über die Kosten der Behandlung.
• An beiden externen Schnittstellen im Krankenhaus, bei der Aufnahme und der Entlassung treten aus Sicht von Patienten und Ärzten Informations- und Kooperationsdefizite auf. Dies kann nachteilig für den Patienten und auch für das Krankenhaus sein. Einerseits ist durch mangelhafte Information und Vorbereitung des Patienten seine Versorgung nicht optimal und andererseits verteuert sich für das Krankenhaus der Krankenhausfall, wenn er auf Grund suboptimaler Informationslage länger dauert oder der Patient erneut aufgenommen werden muss. Der Integration der verschiedenen Versorgungsbereiche muss also in Zukunft noch stärkere Aufmerksamkeit gewidmet werden.

Ausführlichere Ergebnisse der ersten Patientenbefragung zu den "Auswirkungen von Vergütungsformen auf die Qualität der stationären Versorgung" sowie der zweiten Patientenbefragung mit dem Titel "Versorgungsqualität im Krankenhaus aus der Perspektive der Patienten" können als PDF-Dateien heruntergeladen werden.

Bernard Braun, 2.11.2006