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25 Jahre nach dem Tschernobyl-GAU: Kein Nachlassen des Risikos an Schilddrüsenkrebs als Expositions-Spätfolge zu erkranken

Artikel 1920 Drei Tage nachdem das "Deutsche Ärzteblatt" noch einen Bericht über die Ereignisse um das japanische Atomkraftwerk (AKW) Fukushima mit der Formulierung überschrieb "Fukushima: Vorerst geringe Auswirkungen der Radioaktivität", veröffentlichte eine ukrainisch-us-amerikanische ForscherInnengruppe am 17. März 2011 online eine wesentlich pessimistischere und wahrscheinlich auch realistischere Studie über die Langzeit- und Spätfolgen des letzten "Größten anzunehmenden Unfalls (GAU)" eines AKW im ukrainischen Tschernobyl im April 1986.

In dieser Studie wurde eine Kohorte von 12.514 Personen, die 1986 jünger als 18 Jahre alt waren und in mehreren nachweisbar u.a. mit Jod-131 kontaminierten Nachbarbezirken des havarierten AKW wohnten, mehrere Male gründlich auf Risikofaktoren und ihren gesundheitlichen Zustand untersucht. Dies begann mit einer Bestimmung der Dosis des für seine karzinogene Wirkung auf die Schilddrüse bekannten radioaktiven Jod-131 zwei Monate nach dem Unfall und endete u.a. in vier Screeninguntersuchungen auf Schilddrüsenkrebs in den Jahren 1998 bis 2007.

Zu den wichtigsten Ergebnissen zählen:

• Das Auftreten von 65 Neuerkrankungen bei den Kohortenmitgliedern. Das Auftreten in jüngeren als für diese Krebserkrankung üblichen Lebensjahren ist ein erster Hinweis auf Zusammenhänge mit der konkreten Exposition.
• Mehrere angewendete Risikoberechnungsmodelle weisen auf ein zusätzliches Erkrankungsrisiko zwischen 1,91 und 2,21, also rund eine Verdoppelung des Risikos hin. Wegen der geringen Fallzall kommt es aber zu keinen statistisch signifikanten Unterschieden.
• Gegen die damit zulässigen methodischen Zweifel an einem kausalen Zusammenhang spricht aber der ebenfalls nachgewiesene durchweg lineare Zusammenhang zwischen Dosis und Wirkung. Mit jeder zusätzlichen Portion der Jod-131-Exposition verdoppelt sich das Risiko von Schilddrüsenkrebs. Derartige über solch lange Zeiten existierenden linearen Dosis-Wirkungs-Beziehungen lassen nach Meinung der ExpertInnen keinen Zweifel an einem kausalen Zusammenhang zu.
• Die vorgelegte Langzeitstudie zeigt schließlich auch heute noch kein Nachlassen dieses Erkrankungsrisikos. Nach Meinung der Wissenschaftler besteht dieses Risiko vielmehr insgesamt mindestens 30 Jahre nach der Exposition und wird sich wahrscheinlich erst nach 40 Jahren, d.h. erst im letzten Drittel der Lebenszeit der als Kinder und Jugendliche exponierten Personen normalisiert haben.

Die Ergebnisse zeigen also unabhängig von den methodischen Schwierigkeiten solcher Studien, dass diese und mit Sicherheit viele weiteren gesundheitlichen Spätfolgen eines solchen Unfalls nicht ebenfalls mit dem schnellen Tod der extrem verstrahlten Angehörigen der AKW-Havarie-Besatzungen und mit dem Überstülpen eines Sarkophags verschwunden sind.

Das 32 Seiten umfassende Forschungspapier "I-131 Dose-Response for Incident Thyroid Cancers in Ukraine Related to the Chornobyl Accident" von Brenner AV, Tronko MD, Hatch M, Bogdanova TI, Oliynik VA, Lubin JH et al. ist in der Veröffentlichungsreihe "Environmental Health Perspectives" des staatlichen US-"National Institute of Environmental Health Sciences" am 17. März 2011 online veröffentlicht und komplett kostenlos erhältlich.

Bernard Braun, 21.3.11