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Patienten
Shared Decision Making, Partizipative Entscheidungsfindung


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Neues vom PSA-Screening Teil 1 von 2 - Früh erkannter Prostatakrebs: Sterblichkeit gering ohne und mit Behandlung (27.10.16)
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Neue Krebsmedikamente 5: Fortgeschrittener Krebs - keine Chemotherapie ist auch eine Option (24.2.16)
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Shared Decision Making: Erfolge zeigen sich vor allem, wenn Patienten kontinuierlich beteiligt sind

Artikel 1265 Der Wunsch nach partizipativer Entscheidungsfindung beim Arzt ("Shared Decision Making") findet sich heute bei einer Mehrheit von Patienten, auch wenn dies nicht für alle Erkrankungen in gleichem Maße gilt und Ältere oft noch zur traditionellen Rollenverteilung zwischen Arzt und Patient neigen. Ein systematischer Einbezug von Patienten bei anstehenden Therapie-Entscheidungen ist jedoch deutlich zeitaufwändiger, so dass sich die Frage stellt, ob dieses Vorgehen auch lohnt. Eine Literaturstudie englischer und niederländischer Wissenschaftler hat nun eine Reihe schon veröffentlichter Untersuchungen über die Effekte von Shared Decision Making ausgewertet und zusammengefasst.

Berücksichtigt wurden nur Studien mit hohem methodischem Niveau, durchweg randomisierte Kontrollstudien ("RCTs"), also Verlaufsstudien mit einer Kontrollgruppe (mit gleicher Erkrankung, aber ohne partizipative Entscheidungsfindung) und zufälliger Einteilung der Teilnehmer. Einbezogen wurden nach einer systematischen Literatursuche insgesamt 11 Studien, die sich - wie in solchen Metastudien nicht anders zu erwarten - in einer Vielzahl von Aspekten deutlich unterscheiden. Die Zahl einbezogener Patienten variierte zwischen knapp 50 und 750, bei den Krankheiten fanden sich Herzerkrankungen ebenso wie Krebs oder Depressionen. Auch die Information der Patienten war sehr unterschiedlich, teils gab man ihnen sog. "Entscheidungshilfen" in Broschürenform oder als Video, teils auch nur ärztliche Informationen.

Als Ergebnis-Variablen waren ebenfalls abweichende Indikatoren verwendet worden: Patientenzufriedenheit, Therapie-Compliance, Krankheits-Kenntnisse, subjektives Befinden, Krankheits-Symptome. Unter dem Strich zeigte sich dann:
• 5 der 11 randomisierten Kontrollstudien Studien zeigten keine Unterschiede zwischen der Shared Decision Making-Gruppe und der Kontrollgruppe.
• 5 Studien zeigten positive Effekte bei der Intervention mit partizipativer Entscheidungsfindung.
• Eine Studie zeigte zwar keine kurzfristigen, dafür aber langfristige Vorteile der Interventionsgruppe.
• Beide Studien, die sich mit psychischen Erkrankungen beschäftigten (Depression, Schizophrenie) zeigten Vorteile für Shared Decision Making.

Die Wissenschaftler hoben in der Diskussion ihrer Ergebnisse hervor: Studien mit positivem Ausgang, also besseren Ergebnissen für die SDM-Gruppe hinsichtlich Patientenzufriedenheit, Compliance und gesundheitlichem Befinden, zeichnen sich insbesondere dadurch aus, dass die therapeutische Vorbereitung, Information und Therapie zeitlich längerfristig verläuft. Bei Studien, die keine Unterschiede gefunden haben, ist die Patientenbeteiligung und -information meist reduziert auf nur eine Sitzung. Von daher sollte Shared Decision Making als längerfristiger Kooperationszusammenhang zwischen Arzt und Patient betrachtet werden und nicht als kurzfristige, einmalige Intervention.

Hier ist ein kostenloses Abstract: Joosten, E.A.G. u.a.: Systematic Review of the Effects of Shared Decision-Making on Patient Satisfaction, Treatment Adherence and Health Status (Psychother Psychosom 2008;77:219-226)

Gerd Marstedt, 12.6.2008