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Sozioökonomische Struktur des Wohnumfeldes bestimmt dauerhaft den selbst wahrgenommenen Gesundheitszustand

Artikel 2069 Der selbst wahrgenommene Gesundheitszustand gilt als valider Indikator für die körperliche und mentale Verfassung. Er ist auch ein verlässlicher Prädiktor für künftige Erkrankungen und die mit ihnen assoziierte Sterblichkeit. Die meisten Studien untersuchen in diesem Zusammenhang Faktoren, die mit dem selbst wahrgenommenen Gesundheitszustand zu einem bestimmten Zeitpunkt oder einer Veränderung assoziiert sind. Ob, wodurch und wie sich dieser Indikator im Zeitverlauf und bei Personen mit unterschiedlichen Neuerkrankungen entwickelt, war aber wenig bekannt.

Eine über fast 18 Jahre von 1987 bis 2006 durchgeführte Längsschnittstudie liefert jetzt hierzu erste Hin-weise. Dazu wurden 15.792 schwarze und weiße TeilnehmerInnen der "Atherosclerosis Risk in Communi-ties"-Kohorte zu Beginn der Studie und dann jedes Jahr mit einer Standardfrage nach ihrem Gesundheits-zustand gefragt. Am Ende lagen 276.200 Einzeldaten vor, denen jeweils ein Wert zwischen 0 Punkten=tot und 95/100 Punkten=exzellente Gesundheit zugewiesen wurde. Zusätzlich wurden stetig die wichtigsten soziodemografischen Merkmale (z.B. Alter, Geschlecht, Ausbildung), Gesundheitsparameter (z.B. Body Mass Index), Merkmale des Gesundheitsverhaltens und der Krankheitsbehandlung und die Qualität der Wohngegend nach dem Zentralwert des Haushaltseinkommens in der Nachbarschaft ("neighbourhood-level median household income") erhoben. Die Gruppe wurde in eine Gruppe von 11.188 TeilnehmerInnen aufgeteilt, die weder zu Beginn noch nach der Studie an Herzinfarkt, Schlaganfall, Lungenkrebs, Herzversagen erkrankt waren oder eine Wiederherstellung der Durchblutung des Herzens z.B. durch eine Bypass-Operation benötigten und den Rest, der an einer oder mehreren dieser Erkrankungen erkrankt war.

Unabhängig vom Eintritt einer der beobachteten Erkrankungen gab es bei allen Kohortenmitgliedern, d.h. auch bei den dauerhaft Gesunden, eine positive Assoziation zwischen dem selbst wahrgenommenem Ge-sundheitszustand und der Wohnumgebung. Erwartungsgemäß war er bei denen am schlechtesten, die in Gegenden mit niedrigem sozioökonomischem Niveau lebten. Die Bewohner besserer Wohngegenden wiesen umgekehrt und kontinuierlich den besten selbst bewerteten Gesundheitszustand auf.

Das Ausgangsniveau und der Verlauf der wahrgenommenen Gesundheit waren nach einer umfassenden Adjustierung nach den erhobenen soziodemografischen und gesundheitsbezogenen Merkmalen sehr un-terschiedlich. Das höchste und am wenigsten verringerte Ausgangsniveau hatten die Personen, die über die gesamten 18 Jahre nicht an einer der ausgewählten Krankheiten erkrankten. Ihr Gesundheitszustand sank von rund 74 maximal um 1,4 Punkte. Fast alle Personen, die während der 18 Jahre schwer erkrankte bewerteten ihren Gesundheitszustand schon drei Jahre vor dem Ereignis schlechter als die dauerhaft Nichterkrankten. Das Ausgangsniveau derjenigen, die z.B. später an einem Herzversagen litten, lag bei 59 Punkten. Bei den später an Herzversagen oder Lungenkrebs erkrankten Personen sank der selbst wahrgenommene Gesundheitszustand schon in den drei Jahren vor dem Erkrankungsjahr um bis zu 8 Punkte. Im ersten Jahr nach dem Eintritt der Erkrankung sank mit Ausnahme der Schlaganfallerkrankten der Wert des selbst bewerteten Gesundheitszustandes bei allen Erkrankten, die das Ereignis überlebten, am stärksten. An dem Gesundheitswert von um die 65 Punkte vor dem Schlaganfall änderte sich auch in den fünf Jahren nach dem Schlaganfall wenig. Im zweiten Jahr nach dem Ereignis stieg mit Ausnahme der an Lungenkrebs erkrankten und häufiger verstorbenen Personen der Wert des selbst bewerteten Ge-sundheitszustandes mehr oder weniger kräftig an, ohne aber das Niveau von vor dem Ereignis auch nach 5 Jahren wieder zu erreichen. Weitere Berechnungen identifizierten das zunehmende Alter und die geringeren Bildungsfertigkeiten als entscheidende Prädiktoren der Abnahme des Niveaus der selbst bewerteten Gesundheit - unabhängig von der Art der Erkrankung. Bei einigen Erkrankungen spielten außerdem noch hoher Blutdruck, Übergewichtigkeit und das Rauchverhalten eine bestimmende Rolle beim Absinken des Gesundheitsniveaus.

Die Studie unterstreicht u.a. die hohe Verlässlichkeit und Empfindlichkeit des Indikators des selbst wahrgenommenen Gesundheitszustandes auch für Analysen des Verlaufs von Krankheitsereignissen sowie auch in diesem Kontext die enorme beherrschende Bedeutung der sozialen Umwelt für den Gesundheitszustand. Die AutorInnen regen außerdem an, die Faktoren, die zu einem schlechten Verlauf der Gesund-heitsbewertungen vor und nach einem Krankheitsergebnis beitragen, daraufhin zu untersuchen, ob man über sie nicht unabhängig von der Erkrankungsart den gesundheitlichen Outcome verbessern kann.

Der Aufsatz "Socioeconomic status and the trajectory of self-rated health" von Randi E. Foraker, Kathryn M. Rose, Patricia P. Chang, Ann M. McNeill, Chirayath M. Suchindran, Elizabeth Selvin und Wayne D. Rosamond ist im Juli 2011 in der Fachzeitschrift "Age Ageing" (40 (6): 706-711) erschienen. Ein kostenloses Abstract ist erhältlich.

Bernard Braun, 28.1.12