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Patienten
Einflussnahme der Pharma-Industrie


Anwendungsbeobachtungen erhöhen die Arzneimittelausgaben (29.6.20)
Medizinische Leit- oder Leidlinien? Wie unabhängig und interessenkonfliktfrei oder -reduziert sind Leitlinien? (2.5.20)
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Wer oder was sorgt für desolate Gesundheitssysteme in Afrika? Die Rolle von Pharmafirmen am Beispiel Uganda. (1.10.14)
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Selten teure "rauchende Colts": Fast 500 Millionen US-$ Strafe für vorsätzlich gesetzwidrige Vermarktung eines Medikaments (9.8.13)
"Within the coming days" oder wie aus Tagen Jahre werden können: Die "Tamiflu Campaign" 2003/2009 bis 2013 - und (k)ein Ende!? (7.4.13)
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Es werde Licht - Transparenzregelungen in den USA werden konkretisiert (16.2.12)
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Avastin: Zulassungsverlust in den USA wegen Unwirksamkeit und Nebenwirkungen?! "Geld-zurück"-Vermarktungsstrategie in Deutschland! (30.10.11)
Was müde Maultiere mit Strafzahlungen der pharmazeutischen Industrie in Milliardenhöhe zu tun haben (28.10.11)
52% der Verfasser von Cholesterin- und Diabetes-Leitlinien in Nordamerika haben offen und verdeckt finanzielle Interessenkonflikte (13.10.11)
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Offenlegung ärztlicher Interessenkonflikte fördert Vertrauen der Patienten (12.2.09)
Literaturübersicht zum Sponsoring ärztlicher Fort- und Weiterbildung durch die Pharma-Industrie (4.2.09)
USA: Direkte, an Konsumenten gerichtete Werbung für rezeptpflichtige Medikamente scheint an Wirkung zu verlieren (15.1.09)
Trugbilder der Wirklichkeit für Marketingzwecke - das Beispiel der "Neuroleptika der zweiten Generation" (4.1.09)
Geschöntes Bild neuer Medikamente in medizinischen Fachzeitschriften (6.12.08)
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Wie ein Pharmahersteller mit kritischen Forschungsergebnissen umgeht, deren Gewinnung er sogar unterstützt hat! (6.7.2008)
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Lockerung des Werbeverbots für verschreibungspflichtige Medikamente - Ablehnung aus Deutschland (5.6.2008)
Ist die bipolare Depression überdiagnostiziert? Trägt die Industrie dazu bei? (19.5.2008)
Kein Nutzennachweis aber Milliardenumsätze: Direktwerbung macht's möglich (14.5.2008)
Brasilianische Studie: Werbeprospekte für Psychopharmaka irreführend (8.5.2008)
Einflussnahme der Industrie mindern - Forderungen einer Arbeitsgruppe der medizinischen Fakultäten in den USA (1.5.2008)
Dichtung und Wahrheit in der Werbung für Psychopharmaka (24.4.2008)
Ghost writing für Vioxx - Merck forscht und schreibt, Wissenschaftler geben ihren Namen (19.4.2008)
350.000 Dollar jährliche Arzneimittelkosten pro Patient - Empfehlen Pharmahersteller eine zu hohe Medikamenten-Dosis? (19.3.2008)
GlaxoSmithKline entgeht Anklage wegen Gesetzeslücke (14.3.2008)
Pro und Kontra Direktwerbung für verschreibungspflichtige Medikamente: die Industrie beherrscht die Berichterstattung in den amerikanischen Nachrichtenmedien (10.3.2008)
ARD-Magazin: Preissteigerungen um 240 Prozent bei Krebsmedikamenten - mit Scheininnovationen (10.3.2008)
Pflegekräfte - leichte Beute für die Pharmazeutische Industrie? (28.2.2008)
Novartis erhält Höchststrafe für Einladung von Ärzten in den Spreewald (21.2.2008)
Pharma-Industrie: Werbung und Marketing hat Vorrang vor Forschung und Entwicklung (10.1.2008)
Pharmaindustrie und 3. Welt: Vernachlässigung ihrer Krankheiten und Kranken sowie ihre Entdeckung als lukrativer Markt (26.11.2007)
Bluthochdruck-Medikamente: Von der Pharma-Industrie gesponserte Studien kommen zu günstigeren Schlussfolgerungen (18.11.2007)
Effekte des Pharma-Sponsoring auf die Ergebnisse klinischer Studien: Nebenwirkungen von Medikamenten werden unterbewertet (25.10.2007)
"Ghost Management" der Pharmaindustrie: Stammen viele wiss. Veröffentlichungen aus der Feder von Marketingfirmen? (4.10.2007)
Beispiel Schizophrenie: Wie Pharmaunternehmen im Internet Krankheiten definieren (27.9.2007)
Big Pharma's Data Collectors versus Maine, Vermont and New Hampshire - Wie viel dürfen Pharmafirmen über Ärzte wissen? (1.9.2007)
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Bericht der "Los Angeles Times" dokumentiert die Tricks und Erfolge der Pharma-Industrie im Gesundheitswesen (9.8.2007)
Der lange Arm der Pharma-Industrie in der Arztpraxis: Marketing für hochpreisige Medikamente (28.2.2007)
Arzneimittelstudien bei Brustkrebs: Von der Pharmaindustrie finanzierte Studien kommen zu einer besseren Medikamenten-Bewertung (27.2.2007)
Jede vierte Selbsthilfegruppe wird von Pharmaunternehmen gesponsert (8.2.2007)
Pharmareferenten: Die meisten Ärzte würden ihr Fehlen vermissen (27.1.2007)
Der "Medicare Drug War" 2004 in den USA: Ein Lehrstück über die Einflussnahme der Pharmaindustrie auf die Arzneimittelgesetzgebung (21.12.2006)
Desinformation über Arzneimittel: eher Regel als Ausnahme (13.12.2006)
Pharma-Industrie will Patienten mit Direktwerbung stärker beeinflussen (10.12.2006)
Das Geschäft mit der Krankheit (28.11.2006)
Pharmaindustrie unterwandert Selbsthilfegruppen (30.10.2006)
Einflussnahme der Pharma-Industrie auf Medikamentenverschreibungen (6.2.2006)
Pharma-Werbung beeinflusst ärztliche Medikamenten-Verschreibung (11.12.2005)
Wie innovativ und "gesund" ist die Pharmaindustrie? Bluff und Wirklichkeit (28.11.2005)
Internationale Studienlage eindeutig: Irreführung durch Pharmaindustrie eher Regel als Ausnahme (24.11.2005)

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Jede vierte Selbsthilfegruppe wird von Pharmaunternehmen gesponsert

Artikel 0555 Im Jahre 2005 gab es rund 70.000 regionale Selbsthilfegruppen zu nahezu allen chronischen Krankheiten und Behinderungen, in denen ca. 3 Millionen Betroffene oder ihre Angehörigen organisiert sind. Auf Landesebene existieren insgesamt ca. 800 Selbsthilfeorganisationen, auf der Bundesebene ca. 300. Sie allen leiden unter chronischer Finanznot, auch wenn sie vielfältige Fördermittel der Sozialversicherungen, des Bundes und der Länder erhalten. Diese finanzielle Unterausstattung führt dazu, dass immer mehr Selbsthilfegruppen Sponsor-Gelder der Pharma-Industrie annehmen. Eine jetzt von Bremer Wissenschaftlern durchgeführte Studie hat gezeigt: Bei einem Viertel der Selbsthilfegruppen liegt die Finanzierung über Sponsoring bei knapp 20 Prozent, fünf Prozent der Gruppen und Organisationen erhalten die Hälfte ihres Budgets aus Sponsoringmitteln.

Die Problematik dieser Förderung liegt vor allem darin, dass die den Gruppen auch übermittelten Arzneimittel-Informationen eher von wirtschaftlichen Interessen der Pharma-Unternehmen als von neutralen wissenschaftlichen Forschungsergebnissen geprägt sind. "Die Arzneimittelkonzerne haben erkannt, dass die Selbsthilfegruppen über einen großen Einfluss verfügen. Dort empfohlene Medikamente werden auch verordnet und gekauft", erklärt Schubert. Das nutzen die Konzerne für ihr Marketing aus. "Die Informationen, die die Patienten über Selbsthilfegruppen bekommen, sind längst nicht mehr frei von Wirtschaftsinteressen", so Schubert weiter. Eklatant sei, dass sich viele Selbsthilfegruppen dieser Einflussnahme nicht bewusst sind. Dies sei verhängnisvoll, da die Selbsthilfe heute auch Mitspracherechte in professionellen Gremien des Gesundheitswesens habe. Prof. Glaeske: "Wichtig ist daher, dass auf allen Seiten Transparenz über die Herkunft der Informationen herrscht. Nur wenn erkennbar ist, wer hinter einer Botschaft steckt, können die Patienten gezielt nach anbieterunabhängigen Informationen Ausschau halten. Einzig dadurch können sie sich wirklich eine eigene Meinung bilden und effektiv an der Verbesserung ihrer Erkrankung mitwirken."

Die von Glaeske/Schubert im Auftrag der SelbsthilfeFördergemeinschaft der Ersatzkassen erstellte Studie enthält auch eine Vielzahl von Informationen über Marketing-Strategien der Pharmaindustrie, die in der Öffentlichkeit oftmals unbemerkt bleiben. Auf mehreren Seiten des Berichts (S.18-21) werden vielfältige Beispiele für solche verborgenen Aktivitäten aufgezeigt:
• Arzneimittel-Produktwerbung: Findet im Rahmen von Vorträgen und Kongressen statt, unter Umgehung des Heilmittelwerbegesetzes, Beispiele: Methylphenidat bei Kindern unter sechs Jahren mit ADHS, Herceptin bei an Brustkrebs erkrankten Frauen ohne Metastasen.

• Rekrutierung von Selbsthilfe-Mitgliedern und anderen Betroffenen für wissenschaftliche Studien erfolgt über Mitgliederzeitschriften und über das Internet, Beispiele: "dPV-Nachrichten" der Deutschen Parkinson-Vereinigung - regelmäßig Aufrufe zur Studienteilnahme; Internetauftritt des Deutschen Neurodermitis Bundes e.V.

• Gründung von Förderkreisen von Selbsthilfeorganisationen und Pharma-Industrie, Beispiel: Deutscher Psoriasis Bund.

• Gründung, Beratung, Leitung von Selbsthilfegruppen durch die Pharmaindustrie, Beispiele: Im Jahr 2000 gründete die Firma Roche die "Koalition Brustkrebs", die Pharma-Unternehmen Bristol-Myers Squibb und Roche versuchten erfolglos Selbsthilfegruppen zum Thema Darmkrebs einzurichten.

• Initiation von Web-Sites, Beispiele: www.selbsthilfe.de (bis 2006: Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie, BPI, heute medandmore communication GmbH), www.leben-mit-MS.de (Serono), www.ms-life.de (Biogen Idec GmbH), www.selbsthilfegruppen.de (bis 30.4.2005: BASF AG, heute: Schlieper Online-Consulting)

• Marketing als Gesundheitsaufklärung getarnt, Beispiele: Ausstrahlung pharmagesponserter Patientensender in Krankenhäusern, der Verband forschender Arzneimittelhersteller (VFA) versucht mit einer als Patienteninformation über Arzneimittel angekündigten Diskussionsrunde Patientenverbände als Lobby gegen das Werbeverbot für rezeptpflichtige Arzneimittel einzusetzen.

• Einflussnahme in Internet-Foren: Pharma-Mitarbeiter tarnen sich als Betroffene, beteiligen sich an den Diskussionen und lancieren Therapieempfehlungen bzw. bewerben Arzneimittel.

• Entwicklung und Ausführung von Patientenschulungen an Selbsthilfegruppen, Corporate Citizenship - Profit mit Non-Profit, Beispiele: Die Augsburger Pharmafirma Betapharm entwickelte über ihre Tochterunternehmen "betacare gGmbH" und "betainstitut gGmbH" als Strategie des sozialen Engagements ein 3-Stufen-Modell: Sponsoring, Corporate Social Responsibility, Corporate Citizenship. Diese Strategie hat die Firma von Platz 15 (1998) auf Platz 4 (2004) der deutschen Generika-Hersteller befördert. Die Hexal-Tochter "Oncocare gGmbH" betreibt in Berlin eine Krebsberatungsstelle.

Dokumente zum Artikel:
• Pressemitteilung der Universität Bremen: Universität Bremen: Patienten werden gezielt manipuliert - Pharmaindustrie unterwandert Selbsthilfe
• Die Studie von Glaeske/Schubert als PDF-Datei: Ein Werkstattbericht zur Entwicklung und Förderung des internen Diskurses zwischen Krankenkassen und Selbsthilfegruppen - "Einfluss des pharmazeutisch-industriellen Komplexes auf die Selbsthilfe"
• vgl. auch unseren Artikel Pharmaindustrie unterwandert Selbsthilfegruppen

Gerd Marstedt, 8.2.2007