Home | Patienten | Gesundheitssystem | International | GKV | Prävention | Epidemiologie | Websites | Meilensteine | Impressum

Sitemap erstellen RSS-Feed

RSS-Feed
abonnieren


Weitere Artikel aus der Rubrik
Gesundheitssystem
Andere Themen


Global Health - Mehr als Medizin und Technologie (10.8.19)
Verantwortungsvolle Gesundheitsfinanzierung: Verfahren und Gestaltung gleichermaßen wichtig (25.5.17)
Universelle Absicherung im Krankheitsfall - eine weltweite Herausforderung (24.3.16)
Gesundheit durch Impfen - Der unbeirrbare Glaube an biomedizinische Lösungen (29.2.16)
Zur Empirie von Gesundheitssystem-Mythen am Beispiel Medicare und Medicaid (2.7.15)
Was bringt Wettbewerb für die Qualität der Gesundheitsversorgung? Gemischte Ergebnisse einer britischen Übersichtsarbeit (23.3.15)
Erster Evaluierungsbericht des DEval erschienen (6.10.14)
Globale Gesundheitspolitik - mehr als deutsche Pillen und Technik für den Weltmarkt (27.8.14)
"Nichts ist unmöglich" oder SchülerInnenzahl in Pflegefachberufen nimmt zwischen 2007/08 und 2011/12 kräftig zu (20.7.14)
Pay for Performance bleibt Glaubensfrage - Empirie überaus schwach (3.8.13)
Jahrbuch für kritische Medizin und Gesundheitswissenschaften online verfügbar (25.3.13)
Selbstbeteiligungen in Entwicklungsländern machen ärmer und kränker (14.2.13)
Warum sind Mythen so allgegenwärtig, zäh und bleiben haften und was man daran ändern kann? Antworten eines "Entlarvungs-Handbuchs" (6.2.12)
Wenn Deutschland die Ärzte ausgehen, dann bestimmt nicht durch Abwanderung! Daten zum In- und Outflow im Gesundheitswesen (21.10.11)
Möglichkeiten und Grenzen von BürgerInnenbeteiligung in der Gesundheitspolitik und Gesundheitsforschung - Ein Cochrane-Review (28.7.10)
Wie frei dürfen Privatkrankenversicherungen mit ihren Kunden umgehen? Bundesverwaltungsgericht zieht Grenze zugunsten Altkunden (28.6.10)
"Todesursache" Nr. 1: Herzstillstand! Wie groß und inhaltlich folgenschwer ist das Elend der Todesursachenstatistik? (13.6.10)
Zur Kritik der "Versloterhüschelung" der Sozialstaatsdebatte oder wozu eine Feier zum 65. Geburtstag auch dienen kann. (5.5.10)
Handwörterbuch und Lehrbuch "Sozialmedizin - Public Health" (27.4.10)
US-Studie zum legalisierten Verkauf von Organen: Ärmere wären sehr viel eher bereit, eine Niere zu spenden (9.4.10)
Ansätze der Regionalisierung von sozialer Sicherung (17.12.09)
Was kostet die Interaktion mit privaten Krankenversicherern Ärzte und weiteres Praxispersonal in den USA an Zeit und Geld? (17.5.09)
"Priority Setting" in acht Gesundheitssystemen: Größte Schwachstelle ist die mangelhafte Beteiligung der Öffentlichkeit (3.12.08)
Wie weit ist die Theorie von "choice and price competition" auf Gesundheitsmärkten von der Wirklichkeit entfernt? Die Schweiz! (12.11.08)
Sozialversicherungsschutz als "bürokratisches Hemmnis": "Unternehmerfreundliche" Abschaffung der Künstlersozialkasse vorgeschlagen (11.9.2008)
DIW-Studie 2007: Soziale Aufstiegschancen nicht größer als vor 20 Jahren, gefühlte soziale Sicherheit deutlich gesunken. (19.6.2008)
"Medicare macht’s möglich": Welchen gesundheitlichen Nutzen hat ein Krankenversicherungsschutz für vorher unversicherte Personen? (29.12.2007)
USA: Mit zunehmender Entfernung zum Hautarzt und Armutsrate sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit von Melanompatienten (26.8.2007)
Steuerzahlen macht Spaß - und Spenden noch mehr (18.6.2007)
Ein bißchen konspirativ: Die Arbeit der "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" (9.1.2007)
Legalisierter Organverkauf als neuer Weg der Armutsbekämpfung? (28.12.2006)
Profit statt Prävention! Diabetes - der große Rendite-Reibach. (12.12.2006)
Bielefelder Memorandum Gesundheitswissenschaftler fordern Verringerung gesundheitlicher Ungleichheiten (20.11.2006)
Medizin und Ethik (30.10.2006)

Seite mit den Texten aller Artikel aufrufen:
Andere Themen
 

Andere Rubriken in "Gesundheitssystem"


Umgestaltung, neue Modelle

Finanzierung und Kosten, Lohnnebenkosten

Demografie, Krankheitslast

Medizinisch-technischer Fortschritt

eHealth / IT: Versichertenkarte, Patientenakte

Das Märchen von der Kostenexplosion

Internationaler Gesundheitssystem-Vergleich

Gesundheitswirtschaft

Andere Themen



Steuerzahlen macht Spaß - und Spenden noch mehr

Artikel 0744 Mit einem bemerkenswerten Artikel stellt die renommierte Wissenschaftszeitung Science in ihrer Ausgabe vom 15. Juni 2007 eine der gängigsten ökonomischen Annahmen in Frage. Ein interdisziplinäres Wissenschaftler-Team der Universität Oregon untersuchte die Hirnaktivität während Bildschirm-simulierter Geldtransaktionen. Während jeweils einstündiger funktioneller Magnetresonanztomographie stellten die Forscher vermehrte Aktivität in zwei entwicklungsgeschichtlich älteren Hirnarealen fest, dem Nucleus caudatus und dem Nucleus accumbens. Diese Beobachtung aus dem relativ neuen Verfahren der Neurobildgebung liefert wichtige Erkenntnisse über hirnbiologische Prozesse und wertvolle Hinweise für Ansätze der kognitiven Psychologie.
Der Nucleus caudatus gehört zu den so genannten Basalganglien des Gehirns und galt lange Zeit als Teil des Kontrollsystems von Willkürbewegungen. Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass er auch eine wichtige Funktion im Lern- und Gedächtnissystem spielt; zudem gilt der N. caudatus als Sitz des Vertrauens im Gehirn. Der Nucleus accumbens gehört zum so genannten mesolimbischen System, das an emotionalen Lernprozessen beteiligt ist, wo Glücksgefühle durch Verstärken bestimmter Verhaltensmuster entstehen und eine zentrale Rolle im Lust-, Belohnungs- und Glückssystem des menschlichen Gehirns spielen.
Die beschriebenen neurobiologischen Aktivierungsmuster zeigen etwas Überraschendes: Nicht nur freiwilliges Spenden, sondern selbst Pflichtabgaben lösen Reize im Vertrauens- und Belohnungssystem aus. Dies zieht die grundlegende "Weisheit" der Ökonomie, dass angeblich niemand gerne Geld abgibt und schon gar nicht Steuern bezahlt, erheblich in Zweifel. Und es zeigt, wie beschränkt und "unnatürlich" die Theorie der individualistischen Nutzenmaximierung ist, die ja auch im Sozial- und Gesundheitswesen in den letzten Jahrzehnten überaus erfolgreich Einzug gehalten hat. Allerdings bleibt abzuwarten, ob empirische und quantifizierbare Ergebnisse des brain mapping größere Chancen haben als hinlänglich bekannte Beobachtungen aus der kognitiven Psychologie, wenn es darum geht, den uneingeschränkten Glauben an die pseudowissenschaftliche neoklassische Ideologie einzudämmen.
Einer der Autoren, Ulrich Mayr, meint, das Ergebnis spiegelt den Balanceakt wider, dem jede Gesellschaft ausgesetzt ist: "What this shows to someone who designs tax policy is that taxes aren't all bad. Paying taxes can make citizens happy. People are, to varying degrees, pure altruists. On top of that they like that warm glow they get from charitable giving. Until now we couldn't trace that in the brain."
Leider ist der vollständige Studienbericht mit dem Titel Neural Responses to Taxation and Voluntary Giving Reveal Motives for Charitable Donations nur für Abonennten frei zugänglich; hier finden Sie das Abstract aus Science.

Eine englischsprachige kommentierte Zusammenfassung der Studie findet sich bei Newswise

Jens Holst, 18.6.2007