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Patienten
Versorgungsforschung: Krebs


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"Remember that time is money": Umfang und finanzieller Wert der durch Krebsbehandlung "verlorenen Zeit" (3.1.2007)
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"Remember that time is money": Umfang und finanzieller Wert der durch Krebsbehandlung "verlorenen Zeit"

Artikel 0444 Wo anders als in den USA scheinen Wissenschaftler unbekümmert klären zu können, was der eingangs zitierte Merksatz Benjamin Franklins aus dem Jahre 1748 für Krebspatienten im 21. Jahrhundert bedeutet?

Wo mit dem Stichwort "Wartezeiten" oftmals nur bedauerndes Achselzucken ausgelöst wird, haben jetzt Wissenschaftler des nationalen Krebsinstituts der USA und einiger großer Krankenhäuser um R. Yabroff für 763.527 bei Medicare versicherte Patienten, die an 11 verbreiteten Krebsarten litten, ausgezählt, wie viele Stunden diese Menschen allein im ersten Jahr ihrer Behandlung in Warteräumen für Computertomografie-Untersuchungen oder mit dem Warten auf das Ende chemotherapeutischer Tropfs verbringen und wie viele Dollars es kosten würde, wenn dafür der Durchschnittslohn von rund 15 US-Dollar (2002) gezahlt würde (insofern fiktiv, weil viele der Patienten bereits nicht mehr erwerbstätige Rentner sind).
Nicht quantifiziert wurden die Lebenszeit-Verluste durch und Kosten von speziellen Erholzeiten z. B. nach einer Chemotherapie-Sitzung oder die Fahrtzeiten zu Behandlungen. Dieser zeitliche und nur zur Veranschaulichung monetarisierte Aufwand der Krebspatienten wurde mit dem zeitlichen Aufwand für die medizinische Versorgung von rund 1 Million von Medicare-Versicherten verglichen, die nicht an Krebs erkrankt waren. Diese Perspektive ist neu: Wenn über Kosten im Zusammenhang mit schweren Erkrankungen überhaupt gesprochen wird, dann meist nur über die der medizinischen Behandlung. Mit dieser Untersuchung entsteht also zumindest ein vollständigeres Bild.

Die Ergebnisse dieser Analysen mit dem Titel "Patient Time Costs Associated With Cancer Care" können kostenlos nur als Abstract der Veröffentlichung im "JNCI Journal of the National Cancer Institute" (2007 99(1):14-23) heruntergeladen werden.

Auch wenn ein kritisches Editorial von Kessler und Ramsey unter dem Titel "The Forest and the Trees: the Human Costs of Cancer" in derselben Ausgabe des Journals zu Recht darauf hinweist, dass Krebs mehr ist und kostet als Dollars für die Behandlung oder Wartezeiten, vermittelt diese Quantifizierung doch näherungsweise, was die Fülle der Krankheitslast und verlorenen Lebensgelegenheiten konkret für diese Patienten bedeutet.

Konkret ermitteln die Forscher dann z. B. folgende Sachverhalte:

• Der Behandlungszeit-Zoll beträgt unter den genannten Annahmen wenigstens 2,3 Milliarden US-$ pro Jahr.
• An Eierstockkrebs erkrankte Frauen verbringen im ersten Jahr nach der Diagnose 368 Stunden mit Warten, Lungenkrebserkrankte 272 Stunden und Nierenkrebskranke 193 Stunden.
• Wahrscheinlich ist, dass der Aufwand bezogen auf die gesamte, d.h. auch die mittelaltrige und jüngere Bevölkerung, auch auf der Basis dieser Untersuchung unterschätzt wird.
• Patienten, bei denen der Krebs früh diagnostiziert wurde, benötigen weniger Behandlungszeit. Dies werten die Autoren auch als Beleg, dass Forschung für eine bessere und frühe Entdeckung von Krebs "wirklichen Nutzen stiften" kann.
• Verglichen mit vergleichbaren Versicherten ohne Krebs verbringen Prostatakrebspatienten im ersten Jahr nach Diagnose 55 Stunden mehr mit medizinischer Versorgung. Bei Brustkrebserkrankten betrug diese Differenz 66 Stunden. Beide Untergruppen verbringen auch noch durchschnittlich 4 Tage im Krankenhaus.

Die beiden Editorial-Autoren weisen am Ende ihres Kommentars berechtigterweise auf die Notwendigkeit einer noch ganz anderen und wirklichkeitsnaheren "Kosten"analyse schwerer Erkrankungen hin: "Does this study complete the picture of the overall burden of cancer? We have left out the incalculable emotional suffering of the patient and his or her family and friends. Without such a count, we know we have greatly underestimated the true cost of this disease."

Bernard Braun, 3.1.2007