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Patienten
Arzt-Patient-Kommunikation


Beeinflusst in den USA die Behandlung durch nicht-weiße Ärzte die Gesundheit nicht-weißer Männer? Ja, und was ist in Deutschland!? (14.12.19)
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Schäden von Krebsfrüherkennung - 4 neuere Studien (19.2.15)
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Ärztliche Kommunikation über eine unheilbare Krankheit: Nächste Angehörige werden oft erst sehr spät oder gar nicht informiert (24.7.2008)
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Viele Patienten können ihrem Arzt nicht sagen, welche Medikamente sie einnehmen (22.10.2007)
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Ärztliche Kommunikation über eine unheilbare Krankheit: Nächste Angehörige werden oft erst sehr spät oder gar nicht informiert

Artikel 1301 Schwedische Ärzte (und vermutlich auch Ärzte in anderen Ländern) haben große Probleme, über die unheilbare Krankheit eines Patienten zu sprechen und den nächsten Angehörigen diese schlimme Prognose mitzuteilen. In einer Befragung von knapp 700 Witwern, deren Ehefrauen einige Zeit zuvor an Krebs verstorben waren, zeigte sich: 20 Prozent von ihnen wurden während der Lebzeit ihrer Frau niemals über die Diagnose "unheilbar" informiert, bei weiteren 21 Prozent geschah dies erst am Todestag der Ehefrau oder maximal eine Woche davon.

Schon in einer früheren Studie hatte eine US-amerikanische Forschungsgruppe festgestellt, dass Fachärzte für Tumorerkrankungen erhebliche Probleme haben, mit ihren schwer und zum Teil unheilbar erkrankten Patienten über deren Ängste und Sorgen zu sprechen. Wenn Patienten solche Gefühle im Gespräch enthüllen, wurde dies nur in einem Fünftel aller Fälle auch vom behandelnden Arzt aufgegriffen und der Kranke zu weiteren Äußerungen ermuntert. (vgl.: Kommunikation mit Krebspatienten über ihre Ängste: Den meisten Ärzten fehlen die rechten Worte). In einer anderen Studie hatte sich gezeigt, dass Patienten über den Fortgang ihrer Krankheit und ihre weitere Lebenserwartung sehr viel mehr von anderen Patienten im Warteraum der Klinik erfahren als von ihrem Onkologen. (vgl.: Chemotherapie am Lebensende: Krebspatienten erfahren über ihre Krankheit mehr von Mitpatienten als von ihrem Arzt)

Jetzt hat eine schwedische Studie diese Frage nach der ärztlichen Kommunikation und Information über emotional hoch belastende Sachverhalte erneut aufgegriffen. Anhand des schwedischen Bevölkerungsregisters suchten sie nach Männern, deren Ehefrau 4-5 Jahre zuvor an Krebs gestorben war und baten diese um Teilnahme an einer Befragung. Die Auswertung der verschiedenen Fragen bei insgesamt 691 Teilnehmern ergab dann:
• 20 Prozent von ihnen wurden während der Lebzeit ihrer Frau niemals über die Diagnose "unheilbar" informiert, bei weiteren 21 Prozent geschah dies erst am Todestag der Ehefrau oder maximal eine Woche davor, bei 24% kam die Information 2 Wochen bis 2 Monate vor dem Tod, bei 35 Prozent länger als drei Monate zuvor.
• In der Mehrzahl der Fälle (79%) kam die Mitteilung vom Arzt selbst, nur in wenigen Fällen von der todkranken Patientin oder Pflegekräften.
• Nur etwa 14% der betroffenen Witwer sprachen sich dagegen aus, sofort über die unheilbare Krankheit informiert zu werden, wenn dies für den Arzt eindeutig feststeht.
• Andererseits waren wesentlich mehr Befragte dagegen (nämlich 39%), dass der krebskranke Patient sofort über die unheilbare Krankheit informiert wird. Atheisten sprachen sich viermal so oft dagegen aus wie religiös überzeugte Studienteilnehmer.

Die Wissenschaftler des Karolinska Institut in Stockholm formulieren eine sehr vorsichtige Kritik wenn sie schreiben, dass es noch "erheblichen Spielraum gibt zur Verbesserung der Kommunikation zwischen Arzt und Patient bei unheilbaren Krebserkrankungen".

Ein kostenloses Abstract der Studie ist hier: Hanna Dahlstrand u.a.: Disclosure of Incurable Illness to Spouses: Do They Want to Know? A Swedish Population-Based Follow-Up Study (Journal of Clinical Oncology, Vol 26, No 20 (July 10), 2008: pp. 3372-3379)

Gerd Marstedt, 24.7.2008