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Nachhilfestunden bei Inkompetenz in Gesundheitsfragen: Ein gigantischer neuer Markt für Beratungsfirmen

Artikel 1003 In der ersten Welle schwappten Alarmmeldungen darüber hoch, dass Millionen von US-Amerikanern über eine unzureichende Gesundheitskompetenz verfügen, also nicht in der Lage sind, Medikamenten-Beipackzettel oder Verhaltensanweisungen ihres Arztes zu verstehen. Die zweite Welle der Schlagzeilen war dann den Gesundheitsökonomen vorbehalten: Mangelhafte Gesundheitskompetenz ("Health Literacy"), so hieß es, würde nach einer wissenschaftlichen Studie unnötige Kosten im Gesundheitswesen von weit über 100 Milliarden Dollar verursachen. Jetzt brandet die dritte Schlagzeilen-Welle heran, die in Pressemitteilungen Abhilfe verheißt. "UCLA Anderson", eine große Bildungseinrichtung im Bereich Management, gab eine Pressemitteilung heraus und berichtete, dass im Rahmen eines großen "Health Literacy Programms" bei sozial benachteiligten Familien durch gesundheitsbezogene Beratung und Information die Gesundheitsausgaben pro Familie um 554 Dollar jährlich gesenkt werden konnten.

Teilnehmer an den Maßnahmen, die unter anderem vom großen amerikanischen Pharma-Unternehmen Johnson & Johnson gesponsert wurden, waren etwa 20.000 Kinder aus 35 Bundesstaaten, die auch schon am sogenannten "Head Start" Programm teilnahmen, einer kompensatorischen Erziehung für Kinder und Familien aus sozial benachteiligten Schichten. Zusätzlich zu den schulischen Nachhilfestunden erhielten diese Familien eine persönliche und telefonische Beratung sowie ein Gesundheits-Handbuch mit Verhaltensratschlägen, was sie bei bestimmten Erkrankungen ihrer Kinder selbst tun können, statt sofort einen Arzt oder eine Notaufnahme aufzusuchen.

Beobachtet hatte man nämlich zuvor, dass viele Eltern aus diesem Milieu auch schon bei Bagatell-Erkrankungen ihres Kindes (wie leichtes Fieber, Erkältungen oder Ohrenschmerzen) sofort eine Arztpraxis oder die Notaufnahme einer Klinik in Anspruch nahmen. Die Evaluation der Intervention zur Erhöhung der Gesundheitskompetenz ergab dann, wie in einigen Grafiken von UCLA beeindruckend dargestellt wird, dass die Arztbesuche der beteiligten Familien um 42% gesunken waren und die Inanspruchnahme von Notaufnahmestationen um 58%. Die Kosteneinsparungen für die staatliche Krankenversicherung Medicaid waren dadurch beträchtlich. Kosten von 60 Dollar für die gesundheitliche Beratung standen Einsparungen von 554 Dollar pro Familie gegenüber. Insgesamt wurden für bei etwa 9.000 beteiligten Familien Kosten in Höhe von 5 Millionen Dollar eingespart. Es ist daher nicht verwunderlich, dass einige US-Bundesstaaten bereits beschlossen haben, das Programm zu übernehmen.

Hier ist die Pressemitteilung zu finden: UCLA Research Shows Dramatic Savings for Medicaid When Head Start Parents Learn to Care for Kids’ Illnesses
Hier ist ein Hintergrundpapier zu den Maßnahmen (Word-Datei): What to Do at 99.5ºF - Helping Head Start Parents Care for Kids’ Common Ailments

Mehr als jeder dritte erwachsene US-Amerikaner (36%), so war festgestellt worden, verfügt über eine unterdurchschnittliche "Health Literacy". Das entspricht einer potentiellen Beratungs-Klientel von 80 Millionen Bürgern. Man darf gespannt sein, wann die erste deutsche Studie durchgeführt wird. Die Schweiz ist schon so weit, es gibt sogar schon eine eigene Website "Gesundheitskompetenz". "Wir wollten herausfinden, ob in den drei großen Sprachregionen der Schweiz Unterschiede bezüglich der Gesundheitskompetenz der Bürgerinnen und Bürger bestehen und ob solche regionalen Unterschiede mit bestehenden Erkenntnissen übereinstimmen", heißt es in einer Pressemitteilung. Befragt wurden von April bis Mitte Mai 2006 insgesamt 1250 Einwohner im Alter von über 15 Jahren. Die mitgeteilten Ergebnisse verraten leider nicht, ob nun die Schweizer gesundheitskompetenter oder inkompetenter sind als Amerikaner. Berichtet wird lediglich über Einstellungen der Schweizer gegenüber ihren Ärzten und Erfahrungen in der Arztpraxis.

Hier ist die Pressemitteilung: Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich (ISPMZ) präsentiert Ergebnisse über die regionalen Unterschiede bezüglich der Gesundheitskompetenz in der Schweiz

Gerd Marstedt, 9.11.2007