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Prävention
Früherkennung, Screening


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Brustkrebs-Früherkennung: doch effektiv? Wie unterschiedliche Studienergebnisse zu erklären sind.

Artikel 1784 Die Früherkennung von Brustkrebs durch Mammographie in dreijährlichen Abständen bei Frauen im Alter ab 50 Jahren über einen Zeitraum von 20 Jahren verhindere 8,8 bzw. 5,7 Todesfälle pro 1.000 untersuchter Frauen. Gleichzeitig wird bei 4,3 bzw. 2,2 von 1.000 Frauen ein Brustkrebs entdeckt, der sich nie durch Beschwerden bemerkbar gemacht hätte. So lauten die Ergebnisse der jüngsten Auswertungen der schwedischen Two-County-Studie und des britischen Brustkrebsscreening-Programms durch die Arbeitsgruppe um Duffy.

Bei der Two-County-Studie Studie handelt es sich um eine randomisierte kontrollierte Studie mit 134.867 Frauen, die zum Zeitpunkt der Randomisation (1977) 40 bis 73 Jahre alt waren. In die vorliegende Auswertung gingen Mortalitätsdaten bis 1998 ein. Mit den dabei entwickelten Annahmen wurde eine entsprechende Auswertung des englischen Brustkrebs-Screeningprogramms durchgeführt.

Vor kurzem berichteten wir über eine dänische Studie, die keine Unterschiede in der Brustkrebssterblichkeit zwischen Regionen mit und ohne Brustkrebsfrüherkennungsprogramm zeigte. In diesem Forum-Beitrag wurde auch auf die widersprüchlichen Ergebnisse verschiedener Studien eingegangen. Zu der Methodik der dänischen Studie hat sich eine scharfe Auseinandersetzung von Wissenschaftlern entwickelt, die im British Medical Journal dokumentiert ist.

Ergänzend ist festzustellen, dass die Diskrepanzen u.a. auch auf folgende Faktoren zurückzuführen sind:
• die Studienform, z.B. Regionenvergleich, randomisierte kontrollierte Studie, Kohortenstudie
• Zeitraum der Untersuchung - Rückgang der Brustkrebsmortalität in den letzten Jahrzehnten unabhängig von der Früherkennung
• Dauer der Nachbeobachtung
• Screeningintervallle
• Altersgruppe
• Röntgentechnik - z.B. ein oder zwei Bilder pro Brust
• Auswertung - z.B. Qualifikation der Auswerter, Auswertung durch einen oder durch zwei Untersucher

Möglicherweise wird es bis auf Weiteres keine abschließende Antwort auf die Frage geben, ob die Früherkennung von Brustkrebs zu einer Senkung der Sterblichkeit führt. Unstrittig sind jedoch zwei Dinge:
• Auch im günstigen Fall ist die Nutzenwahrscheinlichkeit für die einzelne Frau gering - in der Duffy-Studie 8,8 von Tausend in 20 Jahren.
• Mit der Teilnahme am Screening geht eine Frau auch das Risiko auf gravierende Schäden ein (Überdiagnose und Übertherapie).

So kann man die Brustkrebs-Früherkennung auch als eine Risikoverschiebung auffassen. Daraus folgt, dass an die Information über die Früherkennung von Brustkrebs hohe Anforderungen zu stellen sind, damit die Frauen eine informierte Entscheidung für oder gegen die Teilnahme treffen können.

Alles andere als vorbildlich ist die Kommentierung der Duffy-Studie auf der Website der Kooperationsgemeinschaft Mammographie: "Durch das Mammographie-Screening werden mehr Frauen vor dem Tod durch Brustkrebs gerettet als durch eine Überdiagnose beunruhigt." Zum einen wird schlicht unterschlagen, dass Überdiagnose gleichbedeutend mit Überbehandlung ist, also mit Operation, Bestrahlung und Chemotherapie. Zum andern wird suggeriert, dass die Mortalitätssenkung die Überdiagnose mehr als aufwiegt. Die Bewertung von Risiken ist jedoch subjektiv und kann individuell sehr unterschiedlich ausfallen.

Eine ergänzende lohnende Lektüre findet sich im Deutschen Ärzteblatt vom 16.4.2010: "Mammographie-Screening: Der Streit um den Nutzen geht in die nächste Runde".

Duffy SW, Tabar L, Olsen AH, Vitak B, Allgood PC, Chen THH, et al. Absolute numbers of lives saved and overdiagnosis in breast cancer screening, from a randomized trial and from the Breast Screening Programme in England. J Med Screen 2010;17(1):25-30.
Abstract

David Klemperer, 20.4.10