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BMJ-Studie entlarvt erneut medizinische Irrtümer: Über das Katerfrühstück, Suizid an den Feiertagen, nächtliche Mahlzeiten

Artikel 1450 Bereits zu Weihnachten 2007 beglückten zwei Wissenschaftler aus Indianapolis, Rachel Vreeman und Aaron Carroll, die Leser des British Medical Journal mit einer Reihe von Forschungserkenntnissen, die medizinische Irrtümer und Fehlannahmen von Laien wie Medizinern auch als falsche oder zumindest unbewiesene Annahmen enttarnten. Jetzt in der Weihnachtsausgabe 2008 der renommierten medizinischen Fachzeitschrift gibt es einige neue aufklärerische Geschichten zu lesen, die mit medizinischen Mythen, Irrtümern und Stereotypen aufräumen.

Da ist zunächst etwa der Mythos, dass zuviel Süßigkeiten und deren Zucker Kinder hyperaktiv und zum Zappelphilipp macht. Mindestens 12 randomisierte und verblindete Kontrollstudien haben diesen Zusammenhang untersucht. Keine einzige Studie konnte jedoch Verhaltensunterschiede zwischen Kindern finden, die viel Zucker und solchen, die wenig oder keinen Zucker zu sich nahmen. Dies galt ganz unabhängig von der Art des Zuckers.

Ein ähnlicher Mythos wird wieder einmal kurz vor und nach Silvester in vielen Medien zu finden sein: Nämlich todsichere Tipps, um einen alkoholbedingten Kater schnell und wirksam zu bekämpfen. Eine systematische Analyse unterschiedlicher Kontrollstudien konnte jedoch keinen einzigen Beleg dafür finden, dass Getränke oder Nahrungsmittel, Mittel aus der Schul- oder auch Alternativmedizin nun tatsächlich wirksam sind in der schnellen Bekämpfung der Folgen feuchtfröhlicher Trinkgelage. Die einzig sinnvolle Maßnahme ist präventiv und sehr banal: Weniger Alkohol!

Ein weit verbreiteter Irrtum ist auch jener, dass nächtliche Mahlzeiten und Naschereien nun besonders nachhaltig zu einer Gewichtszunahme führen - mehr jedenfalls als eine Ernährung, die sich auf frühere Stunden am Tag konzentriert. Zwar zitieren die Wissenschaftler einige Studien, die Korrelationen gefunden haben zwischen Übergewicht und bevorzugten Tageszeiten der Ernährung. Dass dies jedoch keineswegs einen Kausalzusammenhang belegt, zeigt eine Reihe methodisch besser fundierter Studien.

Die Veröffentlichung im BMJ beschäftigt sich außerdem mit der Frage, ob es gesundheitlich besonders riskant ist, bei Kälte auf eine Kopfbedeckung zu verzichten (nein) und ob die Zahl der Selbstmorde während der Weihnachtsfeiertage tatsächlich höher ist als normal (nein). Fast die gesamte Weihnachtsausgabe der BMJ ist im Übrigen der "fröhlichen Wissenschaft" gewidmet. So gibt es weitere Studien über die gesundheitlichen Risiken der Heavy-Metal-Musik (durch das rhythmische Kopfschütteln und dadurch verursachte schwache Gehirnerschütterungen), über Coca-Cola als (untaugliche) Verhütungsmethode danach (weil Cola zwar die Beweglichkeit von Spermien reduziert, aber nicht genug) und über die größere Befolgung von Screening-Terminen in der Weihnachtszeit und vor eigenen Geburtstagen.

Die Studie ist hier im Volltext kostenlos zu lesen: Rachel C Vreeman, Aaron E Carroll: Christmas 2008: Seasonal Fayre. Festive medical myths (BMJ, Published 17 December 2008, doi:10.1136/bmj.a2769)

Bereits 2007 hatten die beiden Wissenschaftler kurz vor Weihnachten ihr Evidenzpaket im BMJ verschenkt, mit Berichten über
• den Ratschlag mindestens acht Gläser Wasser mit einem Volumen von rund 2,5 Liter täglich zu trinken,
• den Glauben, dass Menschen nur 10% ihres Gehirns nutzen,
• die Annahme, dass Haare und Fingernägel auch nach dem Tod weiterwachsen
• Befürchtungen, dass Lesen bei schwachem Licht die Lesekraft ruiniert
und einiges andere mehr.
Vgl. unseren Bericht "Irren ist ärztlich" oder wo man lieber nicht seinem Arzt glauben sollte: Medizinische Mythen an die sogar Ärzte glauben

Gerd Marstedt, 21.12.08