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Vorsicht vor "Bäumchen-wechsel-dich" in Kanada: Was ist davon zu halten, das öffentliche System a la USA teilzuprivatisieren?

Artikel 1368 Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass parallel zu der zunehmenden Skepsis der us-amerikanischen Öffentlichkeit gegenüber der gesamtgesellschaftlichen Wirksamkeit und Effizienz von Marktsteuerung in ihrem dominant privatwirtschaftlich funktionierenden Versicherungs- und Versorgungssystem, im Nachbarland Kanada nahezu zeitgleich die Skepsis gegenüber dem eher sozialen und bevölkerungsweiten Gesundheitssystem wächst und über einen strengeren Privatisierungskurs nachgedacht wird.

Die an der Harvard Medical School in Boston, USA, arbeitende Sozialmedizinerin Marcia Angell, nimmt dies zum Anlass in der Ausgabe des Medizinjournals "Canadian Medical Association Journal (CMAJ)" vom 6. Oktober 2008, eine engagierte, klare sowie erfahrungsgesättigte Warnung vor diesem Schritt im nördlichen Nachbarland der USA zu formulieren.

Unter dem unmissverständlichen Titel "Privatizing health care is not the answer: lessons from the United States" weist sie auf folgende für ihr Plädoyer entscheidende und knapp empirisch fundierte Punkte hin:

• Die Gesundheitsausgaben sind in den USA zweimal so hoch wie in Kanada.
• Das US-System hat schlechtere Ergebnisse vorzuweisen, ist weniger wirtschaftlich und liefert weniger Basisdienste wie das kanadische System.
• Das US-System ist das einzige unter den industrialisierten Ländern, das Gesundheitsversorgung als Marktgut behandelt und nicht als sozialen Dienst und dadurch u.a. die Nichtzahlungsfähigen als Unversicherte ausgrenzt.
• In den USA ist gewinnorientierte Gesundheitsversorgung wesentlich teurer und von geringerer Qualität als non-profit- oder öffentlich-staatliche Versorgung und hat außerdem viel höhere Overheadkosten.
• Die Vorstellung, dass eine partielle Privatisierung des kanadischen System Wartezeiten für elektive Prozeduren oder Operationen reduziert, ist irregeleitet.
• Eine teilweise Privatisierung würde Ressourcen vom öffentlichen System abziehen, die Gesamtausgaben erhöhen und dazu die Ungerechtigkeiten des US-Systemen einführen.
• Als besten Weg, das System Kanadas zu verbessern sieht Angell darin, mehr Ressourcen in das System einfließen zu lassen.

Wie andere schon etwa zu Beginn der Regierungszeit von Bill Clinton in den USA (z. B. Theodor Marmor, David Himmelstein, Steffie Woolhandler) vor ihr, kommt Angell zu dem Schluss: "Canada’s medicare is one of the best health systems in the world - far superior to the US system". Das was beide Systeme unterscheidet bringt sie zudem auf die griffige Formel: "The problem with Canadian medicare is not the system, it is the amount of money put into it. The US problem is exactly the opposite. It is not the money, it is the system."

Die vierseitige Analyse "Privatizing health care is not the answer: lessons from the United States" von Marcia Angell erhält man, wie die meisten Aufsätze des CMAJ kostenlos.

Bernard Braun, 21.10.08