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Versorgungsforschung: Geburt, Kaiserschnitt


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Jede dritte Frau hat auch ein Jahr nach der Geburt noch Beschwerden beim Sex oder Inkontinenzprobleme

Artikel 0634 Dass bei vielen Frauen nach einer Geburt noch eine Zeitlang Gesundheitsbeschwerden auftreten können, ist hinlänglich bekannt und durch viele Studien belegt. Dass aber die Mehrheit der Frauen auch noch nach einem Zeitraum von einem Jahr nach einer Geburt unter ernsthaften gesundheitlichen Problemen leidet, darunter Schmerzen beim Sex oder Inkontinenz, hat jetzt eine englische Studie gezeigt, die in der März-Ausgabe des "Journal of Clinical Nursing" veröffentlicht wurde.

Die Wissenschaftler hatten 2.100 Frauen, die in Kliniken in Birmingham ein Jahr zuvor ein Kind zur Welt gebracht hatten, einen Fragenbogen zugeschickt, in dem die jungen Mütter Auskunft geben sollten über ihren Gesundheitszustand und aktuelle Beschwerden wie z.B. Schmerzen im Bereich des Damms, Harndrang und Harninkontinenz, Dyspareunie (sexuelle Funktionsstörung) und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Zusätzlich berücksichtigten sie auch Klinikdaten zum Alter der Frauen, der Art der Geburt und vorliegenden gesundheitlichen Risikofaktoren. Knapp 500 Frauen, etwa jede vierte, beantwortete den Fragebogen.

Das für die Wissenschaftler überraschendste Ergebnis war die Häufigkeit von Beschwerden auch noch nach einem Zeitraum von 12 Monaten: Knapp 90% der Frauen berichtete über zumindest eines der im Fragebogen angesprochenen Symptome. Das am häufigsten genannte Problem betraf die Sexualität (55%), wobei unterschiedliche Aspekte angesprochen wurden: Ausbleiben eines Orgasmus, sexuelle Lustlosigkeit oder körperliche Beschwerden beim Geschlechtsverkehr. Häufig genannt wurden aber auch Gesundheitsprobleme wie Inkontinenz in Stress-Situationen (54%) und Inkontinenz bei starkem Harndrang (37%). Über direkte Schmerzen beim Geschlechtsverkehr berichtete jede dritte Frau, wobei dies etwas seltener auftrat bei Frauen, die per Kaiserschnitt entbunden hatten.

Weitere Ergebnisse der Befragung waren:
• Beschwerden traten häufiger auf bei älteren Frauen und bei einem größeren Geburtsgewicht der Kinder.
• Auch Frauen asiatischer Herkunft, die in der Stichprobe etwa zu 15% vertreten waren, waren häufiger von Gesundheitsproblemen betroffen.
• Über sexuelle Beschwerden und auch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr wurde häufiger berichtet, wenn eine Geburtszange eingesetzt worden war. Am seltensten trat dies auf nach einem Kaiserschnitt.

Dass eine Kaiserschnitt-Geburt deutlich seltener zu langfristigen gesundheitlichen Beschwerden führt, auch im Vergleich zur "normalen" Geburt und erst recht zu einer Geburt mit Einsatz von Instrumenten, wird von den Wissenschaftlern nicht als Empfehlung verstanden: "Zwar haben Frauen, die per Kaiserschnitt entbunden haben, weniger jene Art von Beschwerden, wie sie in unserer Studie erfasst wurden. Andererseits treten dort jedoch andere Probleme auf, die die Lebensqualität beeinträchtigen, etwa durch Adhäsionen [Verwachsungen oder Verklebungen von Organabschnitten oder Geweben] oder durch Wundinfektionen." Sie weisen zugleich darauf hin, dass die Ergebnisse der Studie für die medizinische Versorgung von Frauen nach der Geburt eine Reihe von Fragen aufwerfen, aber auch Anforderungen zur Verbesserung der aktuellen Versorgungsqualität mit sich bringen.

Möglicherweise ist die in der Studie zutage getretene Häufigkeit der Beschwerden deshalb erhöht, weil nur jede vierte Empfängerin eines Fragebogens diesen auch beantwortet hat. Aufgrund von Erfahrungen in der Umfrageforschung kann man vermuten, dass hier mehr Frauen sich beteiligt haben, die sich durch das Thema "Gesundheitsbeschwerden nach einer Geburt" auch angesprochen fühlten aufgrund persönlicher Betroffenheit. Gleichwohl sind die mitgeteilten Prozentquoten für die unterschiedlichen Gesundheitsprobleme so hoch, dass man die Ergebnisse ernst nehmen muss.

Ein Abstract der Studie ist hier nachzulesen: The prevalence of enduring postnatal perineal morbidity and its relationship to type of birth and birth risk factors (Journal of Clinical Nursing. 16,549-561, March 2007)

Gerd Marstedt, 19.3.2007