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Epidemiologie
Übergewicht, Adipositas


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Gewichtiges aus den USA: Kann das Übergewichtsproblem bei Kindern und Jugendlichen abnehmen, und wenn ja, warum?

Artikel 2190 Egal, ob es sich um die Gesundheitsausgaben oder Erkrankungen handelt, kennt die Entwicklung und der öffentliche Diskurs scheinbar nur eine Richtung oder Dynamik: Teurer bis zur Unfinanzierbarkeit, explodierender Bedarf an mehr Therapien und Therapeuten und schlimmer. Dies gilt insbesondere für die so genannten Volkskrankheiten und in besonderem Maße für das Übergewicht und die Fettsüchtigkeit von Erwachsenen und Kinder wie Jugendlichen.

Dass dies nicht so sein muss und woran dies möglicherweise liegt, belegen eine Reihe jüngster empirischer Funde und Spuren in den USA.
Erinnert sei daran, dass in den USA nach Statistiken der staatlichen "Centers for Disease Control and Prevention" rund 17% aller Kinder und Jugendlichen unter 20 Jahren fettsüchtig sind, d.h. rund 12.5 Millionen junger Personen. Der Anteil dieser Kinder und Jugendlichen hat sich in den letzten 30 Jahren in etwa verdreifacht.
Bereits im September 2012 hatte ein "Health Policy Snapshot" der Robert Wood Johnson Foundation zum Thema "Childhood Obesity" mit seiner Überschrift signalisiert, dass entgegen des jahre- oder jahrzehntelangen epidemiologischen Trends und der herrschenden Krankheitsdebatte in den USA Unerwartetes zu beobachten ist: "Declining childhood obesity rates—where are we seeing the most progress?".

Die Kernbotschaften lauteten:

• In den Großstädten New York und Philadelphia sowie in so unterschiedlichen Bundesstaaten Kalifornien und Mississippi sanken die Raten der übergewichtigen und fettsüchtigen Kinder und Jugendlichen zwischen 2007 und 2011 signifikant.
• Diese Entwicklung trat besonders dort auf wo umfassende individuelle und öffentliche (z.B. Restaurants, Schulen) Aktionen im Bereich Ernährung (z.B. Förderung von Lebensmittelläden mit Nahrungsmitteln aus der Region und Akzeptanz der in den USA von Millionen Menschen benötigten Lebensmittelmarken bei Bauern), körperliche Aktivitäten und Freizeitverhalten (z.B. Limitierung der Fernsehzeit in öffentlichen Kindertagesstätten) stattgefunden haben und dauerhaft installiert wurden.
• Trotz vieler Bemühungen gibt es aber in den USA weiterhin eine erhebliche sozioökonomische, ethnische oder regionale Ungleichverteilung der Übergewichtigkeit. Aber auch hier zeigen Einzelbeispiele wie das von Philadelphia, dass dies kein unabänderlicher Zustand ist.
• Richtig ist aber auch, dass in Bundesstaaten, in denen die "obesity rate" insgesamt sank, sie in 31 der 58 "counties" trotzdem anstieg.

Wie stark der Rückgang der Rate übergewichtiger Kinder und Jugendlichen ausfällt und ob sich der Trend bis 2012 fortsetzte, findet sich ausführlich in einem am 10. Dezember 2012 in der "New York Times" veröffentlichten Bericht:

• So wird z.B. am Beispiel New Yorks sowohl gezeigt, dass sich die Rate insgesamt verkleinert, als auch, dass das Sinken je nach Ethnie deutliche Unterschiede aufweist: Eine Studie, welche die Gewichtsentwicklung einer Gruppe von Kindern vom Kindergarten bis zur achten Schulklasse untersuchte, fand zwischen 2007 und 2011 eine Abnahme des Anteils übergewichtiger weißer Kinder um 12,5%, aber nur um 1,9% unter den schwarzen Kindern. Im Durchschnitt sank die Rate um 5,5%.
• In Philadelphia sinkt die Rate laut zitierter amtlicher Angaben auch von 2011 auf 2012 um 2,5% weiter.
• Die beschriebene Entwicklung findet sich schließlich nicht nur in den bisher genannten Großstädten, sondern z.B. auch in Los Angeles, Anchorage in Alaska oder der eher kleineren Stadt Kearney im Bundesstaat Nebraska.

Damit scheint sich etwas fortzusetzen, was bereits in einer Studie über die Entwicklung seit Ende der 1990er Jahre bis 2010 belegt wurde und worüber im "forum-gesundheitspolitik" unter dem Titel "Ja, wo explodieren sie denn?" - Cui bono oder Grenzen der Anbieter- "Epidemiologie" von Übergewicht und psychischen Krankheiten" Anfang 2012 berichtet wurde.

Der Artikel "Obesity in Young Is Seen as Falling in Several Cities" von Sabrina Tavernise in der New York Times vom 10. Dezember 2012, ist kostenlos erhältlich und enthält zahlreiche Links zu weiteren wissenschaftlichen Texten zum Problem.

Dazu gehört auch der Hinweis auf den umfangreichen Konsensus-Report des "Committee on Accelerating Progress in Obesity Prevention; Food and Nutrition Board" des "Institute of Medicine (IOM)" der USA. In dem Report "Accelerating Progress in Obesity Prevention: Solving the Weight of the Nation", herausgegeben von Dan Glickman, Lynn Parker, Leslie J. Sim, Heather Del Valle Cook und Emily Ann Miller, ist auf fast 500 Seiten dargestellt, welche Interventionen und vor allem welcher Mix von Interventionen in den USA für erfolgreich gehalten wird bzw. nach den hier zitierten Entwicklungen erfolgreich ist. Der Report ist kostenlos, wie seit einigen Monaten alle Reports des IOM, nach einer kurzen und seriösen Anmeldeprozedur erhältlich.

Bernard Braun, 11.12.12