Home | Patienten | Gesundheitssystem | International | GKV | Prävention | Epidemiologie | Websites | Meilensteine | Impressum

Sitemap erstellen RSS-Feed

RSS-Feed
abonnieren


Weitere Artikel aus der Rubrik
GKV
Versicherteninteressen, Selbstverwaltung, GBA


Was macht und nützt die soziale Selbstverwaltung in der Sozialversicherung? Erste Antworten zur Arbeit der Widerspruchsausschüsse (26.9.19)
Sieglein, Sieglein an der Wand - wer ist die beste Krankenkasse im Land oder welches Siegel darf's denn sein und wer liefert!? (4.6.17)
Was macht Selbstverwaltung und um was geht oder könnte es bei Sozialwahlen gehen - oder hat der Staat ihr alles weggenommen!? (4.5.17)
Selbstverwaltung und Widerspruchsauschüsse und warum mal wieder über 60% der Wahlberechtigten in der GKV nicht wählen dürfen!? (3.5.17)
Transparenz über Lobbyismus und Interessenkonflikte im Gesundheitswesen: Ein Schritt vor, zwei Schritte zurück! (11.6.16)
Verständliche Transparenz über die Arbeit wichtiger Akteure im Gesundheitswesen: Das Beispiel IQWiG. (5.12.15)
Kosten für den Einzug aller Sozialversicherungsbeiträge zwischen Selbstverwaltung, Wollen, Können und Rechtsverordnung (27.4.15)
"Schluss mit der Schlapphutmentalität" (Ärztezeitg.) des Gemeinsamen Bundesausschusses und mehr Professionalität - fordert OVG NRW (21.3.14)
Bundesregierung 2013: "Reformperspektiven der Selbstverwaltung" werden sorgfältig geprüft - aber hoffentlich nicht zu lange (27.9.13)
"Bewährte" Friedenswahlen oder wie sind Versicherten-/Arbeitgebervertreter in Selbstverwaltungsorganen legitimiert oder nicht? (15.9.13)
Neues von der sozialen Selbstverwaltung mit Sozialwahlen im hundersten und sechzigsten Jahr ihres Bestehens und Wiederbestehens (6.8.13)
Repräsentationsmodell "Rundfunkräte in Anstalten" eine Alternative für die Selbstverwaltung in der GKV? Lieber nicht! (1.5.13)
"Es war einmal" oder "gut zu wissen woher sie kommt"!? Weißbuch des DGB zum Streit um die Einführung der Selbstverwaltung 1948-51 (6.4.12)
GKV-Präventionsbericht 2011: Nimmt man ein Glas, das klein genug ist, kann man davon reden es sei halb voll … (17.3.12)
"Der Patient steht im Mittelpunkt" … der dritten Reihe. Prioritäten im Reporting und Benchmarking von Krankenhäusern (20.11.11)
Nichtwissen gilt nicht: Modell der künftigen Versorgungsberichterstattung des Gemeinsamen Bundesausschusses zum Thema "Depression" (23.5.11)
Wie bürgernah sind Selbstverwaltung und Sozialwahlen (noch)? - Aktuelle Ergebnisse des Gesundheitsmonitors! (17.10.10)
Müssen Gehörlose auf Kassenkosten Klingeltöne sehen können? Warum eine AOK 5 Jahre durch alle Instanzen prozessiert und verliert! (14.5.10)
Selbstverwaltung in der Gesetzlichen Unfallversicherung der 1990er Jahre: Mehr Präventionsorientierung durch Weiterbildung!? (7.7.09)
"GKV-Beitragssatz sinkt bald auf 10%" - Mögliche Konsequenzen eines Urteils des Bundessozialgerichts!? (7.5.09)
GVG- und Kasseler Konzept: Zwei weitere Gutachten zur Situation und Perspektive der sozialen Selbstverwaltung aus dem Jahr 2008 (6.1.09)
Sozialwahlen und Selbstverwaltung - Versagen demokratische Verfahren und Organisationen? Eine Tagungsdokumentation (18.11.08)
Wie beschwerlich sind Beschwerden im Gesundheitswesen und was bewegen sie? - Transparenz im NHS in Großbritannien und GKV-Undurchsichtigkeit! (13.10.2008)
Das wars: Bismarck, Sozialpartnerschaft und "alles hat sich bewährt"! Zur Geschichte der Selbstverwaltung der Sozialversicherung (21.8.2008)
Alle 30 Jahre wieder: Soziale Selbstverwaltung - Fiktion oder Chance? (18.8.2008)
Aktuelles "Gutachten zur Geschichte und Modernisierung der Sozialwahlen" und Selbstverwaltung in der Sozialversicherung (1.6.2008)
Selbstverwaltung der Unfall- und Krankenversicherung und betrieblicher Gesundheitsschutz in den frühen 1990er Jahren (30.5.2008)
Defizite und Reformbedürftigkeit der GKV-Selbstverwaltung: ein Dauerbrenner!? Zur Situation in den 1980er Jahren. (7.4.2008)
Versichertenpartizipation in der GKV: Einfluss nehmen oder Aussteigen? Theorie und Praxis von Kassenwechsel und Selbstverwaltung (6.4.2008)
Die "Geschäfte" des Gemeinsamen Bundesausschusses in der Krankenversicherung im Jahr 2006 (19.9.2007)
Bundessozialgericht: Leistungsentscheidungen der GKV müssen sich primär am wirklichen Patienten orientieren! (8.2.2007)
"Berlin" oder "Siegburg": Wer entscheidet über den Katalog der Kassenleistungen? (20.1.2007)
Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA) demokratisch legitimiert? (10.12.2006)
Ein Hauch von Transparenz: Geschäftsbericht 2005 des Gemeinsamen Bundesausschuss erschienen. (29.11.2006)
Selbstverwaltung oder Kassenwahlfreiheit: Wie kommen die Versicherteninteressen in die GKV? (31.7.2005)

Seite mit den Texten aller Artikel aufrufen:
Versicherteninteressen, Selbstverwaltung, GBA
 

Andere Rubriken in "GKV"


Gutachten, Systemvergleiche

Beitragssatz, Finanzierung, GKV-PKV

Umfragen, Bevölkerungsmeinungen

Rechtliche Regelungen

Kassenwettbewerb

Versicherteninteressen, Selbstverwaltung, GBA

Solidarprinzip

Risikostrukturausgleich RSA

andere Themen zur GKV



Selbstverwaltung in der Gesetzlichen Unfallversicherung der 1990er Jahre: Mehr Präventionsorientierung durch Weiterbildung!?

Artikel 1600 Zu den insgesamt wenigen Studien über die Struktur und Arbeit der zu den Gründungselementen der deutschen Sozialversicherung gehörenden Selbstverwaltung durch Versicherten- und Arbeitgebervertretern gehört die 1999 abgeschlossene Disseration des Arbeitswissenschaftlers Frank Wattendorff, die sich im Wesentlichen auf die empirische Situation in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre bezieht.
Von anderen Studien, wie etwa die von Christine Fromm ebenfalls aus den 1990er Jahren oder die von Bernard Braun aus den 1980er Jahren, unterscheidet sich die Analyse Wattendorffs dadurch, dass sie sich hauptsächlich mit der Situation in der Selbstverwaltung der gesetzlichen Unfallversicherung befasst und außerdem sehr konkret ein Modell zur Qualifizierung der dort tätigen Selbstverwalter im Bereich Prävention in der Arbeitswelt konzipiert und bewertet. Eine dritte Besonderheit war, dass der Wissenschaftler Wattendorff selber Selbstverwaltungsmitglied war und insofern wesentlich dichter am "Innenleben" eines Selbstverwaltungsorgans dran war als andere ForscherInnen.

Bereits vor Start der Studie war klar und wurde durch sie nur noch plastisch und drastisch bestätigt, dass die Selbstverwalter die in den Jahren davor geschaffenen gesetzlichen Aufgaben und Handlungsmöglichkeiten im SGB VII teilweise nicht einmal kannten noch sie aktiv und wirksam umsetzten. Zusätzlich machte aber die verbreitete Unterschiedlichkeit der Wissens- und Handlungsdefizite unter den Selbstverwaltern den Versuch, mittels Weiterbildung die Innovationskraft der Selbstverwaltung zu wecken und zu stärken, nicht einfacher.

Wie der Status quo aussah und wodurch er inhaltlich und methodisch verändert werden sollte, beschreibt der Autor in den Kapiteln über die historische Entwicklung der Unfallversicherung unter besonderer Berücksichtigung der Selbstverwaltung im Präventionsbereich, über die Ergebnisse von Expertengesprächen zum Weiterbildungsbedarf in der Selbstverwaltung, über die Ergebnisse einer spezifisch zu Weiterbildungsbelangen durchgeführten Befragung von Selbstverwaltungsmitgliedern und in einem großen und konkreten Abschnitt mit Bausteinen für Weiterbildungsangeboten.

In einem abschließenden Kapitel fasst der Autor einige Ergebnisse so zusammen:

• "Die mich leitende Fragestellung dieser Arbeit, ob arbeitswissenschaftliche Weiterbildungsangebote geeignet sind und von SV-Mitgliedern angenommen werden, um die Gestaltung des Präventionsprozesses der UVT positiv zu beeinflussen, kann ich mit "Ja" beantworten. Denn die Rücklaufquote von über 26 % und die dezidierten Wünsche nach Themen, die ich ... als Defizite beschrieben habe, bestätigen meine Grundannahme, dass Weiterbildungs- bzw. Informationsangebote von SVMitgliedern gewünscht werden."
• Die beträchtliche Spannbreite der Qualifikation und Verhaltensfähigkeiten der Selbstverwalter macht es aber "unmöglich, ein standardisiertes Weiterbildungskonzept für alle UVT zu entwickeln. Der Versuch, ein solches Modellseminar bei BAGUV-Mitgliedern 1983 einzuführen, ist an dieser Heterogenität gescheitert." An dieser Besonderheit dürfte sich bis heute in jeder Selbstverwaltung aller Sozialversicherungsträgern nichts Grundlegendes geändert haben.
• Als praktische Form wie man dieser Heterogenität gerecht werden kann, schlägt Wattendorff vor "bei der Planung von Weiterbildungsangeboten die Förderung eines Prozesses zum Erfahrungsaustausch" mit Vorrang zu beachten und "Zeit und Raum für Kommunikationsprozesse, die zu einem gemeinsam getragenen Innovationsprozess führen sollen" in hinreichendem Maße einzuplanen.

Was aus der den damaligen Weiterbildungsbemühungen zugrundeliegenden Hoffnung, dadurch zur verstärkt präventiven Ausrichtung der GUV beitragen zu können, geworden ist, d.h. wie präventiv die Unfallversicherung auf Initiative ihrer Selbstverwaltung heute handelt, muss sich jeder Interessierte mühselig aus Dutzenden Quellen zusammen zu tragen. Eine weitere wissenschaftliche Untersuchung speziell zur Selbstverwaltung und Präventionsorientierung der Unfallversicherung gibt es dafür leider nicht.

Die 1999 im Asgard-Verlag St. Augustin erschienene und auch immer noch in Buchform zu erhaltende (ISBN 3-537-73710-6) Dissertation "Qualifizierung der Selbstverwaltung der gesetzlichen Unfallversicherung zur Erfüllung des Präventionsauftrages" von Frank Wattendorff ist mit freundlicher Genehmigung des Autors und des Verlags in einer inhaltlich identischen aber nicht der Druckform entsprechenden Fassung hier kostenlos herunterzuladen (Vorsicht lange Downloadzeit).

Bernard Braun, 7.7.09