| Soziale Ungleichheit macht psychisch krank
  Sozioökonomische Ungleichheit, gekennzeichnet durch die ungleiche Verteilung 
von Einkommen und Vermögen in einer Gesellschaft, hat bekanntermaßen 
Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen, 
die sich nicht alleine durch das individuelle Haushaltseinkommens erklären 
lassen. Von besonderer Relevanz ist dies in der Pubertätsphase, einer sehr 
dynamischen neurologischen Entwicklungsphase, in der das Gehirn eine rasante 
Reifung durchläuft und in der auch oftmals psychische Störungen manifest 
werden. So kann selbst kurzfristige Ungleichheit 
physiologische [mehr...]
 |  | "Vorsicht Studie" oder oft werden "positive" Ergebnisse durch Anpassung des primären Endpunkts produziert
  Die häufig als eine Art Schlussakkord beabsichtigte Bemerkung "das zeigt 
eine Studie" gehört mittlerweile zum Repertoire vieler 
gesundheitswissenschaftlicher und politischer Diskussionen oder Talkshows, 
ebenso wie die Gegenwehr in Gestalt des "aber eine andere Studie zeigt 
doch". Umso wichtiger ist es daher, weder jedem Argument mit dem Prädikat 
"Studie" zu trauen, dass die Studie korrekt wiedergegeben wird, noch 
blind studiengläubig zu sein. Auch Studien müssen methodisch und inhaltlich 
kritisch hinterfragt werden bzw. hinterfragbar sein. Faktenchecks 
am [mehr...]
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| Pro und Contra zum IQWiG-Bericht über den fehlenden Nutzen oder Schaden von "gemeinsamer Entscheidungsfindung"
  Unter der Überschrift Führt eine gemeinsame Entscheidungsfindung von Arzt und 
Patient bei der Therapiewahl zu besseren Ergebnissen? stellten wir vor einigen 
Wochen die wesentlichen Aussagen des vom "Institut für Qualität und 
Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)" veröffentlichten, 
erklärtermaßen "vorläufigen" Themencheck/HTA-Berichts zur 
gemeinsamen Entscheidungsfindung oder shared decision making vor. Die zentrale 
Aussage lautete: "Für die patientenrelevanten Endpunkte Mortalität, 
Morbidität und Lebensqualität wurde kein Nutzen oder Schaden von 
SDM-Interventionen 
im [mehr...]
 |  | Klinikpflegekräfte verwenden 23,6 % ihrer Wochenarbeitszeit für Dokumentation. Digitale Assistenzsysteme als Lösung?
  Praktisch alle Angehörigen von patientenbehandelnden Berufen im stationären 
und ambulanten Bereich klagen seit Jahren über die laufende Abnahme ihrer 
Arbeitszeit für patientennahen Tätigkeit durch die wachsenden 
Dokumentationsarbeiten. Für jede Pflegefachperson wurde zu Beginn der 
Nuller-Jahre geschätzt, dass für diese Tätigkeit von einer 38,5 Stundenwoche 
fachgebietsübergreifend etwa 20 Prozent der Arbeitszeit und damit 7,7 h pro 
Woche verwendet werden musste. Wie die Ist-Situation von Pflegekräften in 
Krankenhäusern aktuell aussieht, wie technikaffin die Pflegekräfte sind 
und [mehr...]
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| Häufigkeit sozialer Kontakte (z.B. Besuche, Gruppenaktivitäten) und Sterblichkeitsrisiken assoziiert
  Mittel einer prospektiven Kohortenanalyse mit Daten zu 5 Merkmalen sozialer 
Kontakte oder Verbindungen der 458.146 Angehörigen der Biobank 
Großbritanniens/UK Biobank und den Daten verschiedener Sterblichkeitsregister 
untersuchte eine Gruppe von Wissenschaftler:innen der Universität Glasgow 
Zusammenhänge der Gesamt-Sterblichkeit und der Sterblichkeit an 
kardiovaskulären Erkrankungen. Als Indikatoren für soziale Kontakte wurden 
zwei funktionale Merkmale, nämlich die Häufigkeit sich jemandem anvertrauen zu 
können und das Gefühl, einsam zu sein und drei strukturelle Merkmale 
ausgewählt. [mehr...]
 |  | Medizinische Prävention ist nicht genug
  Man kann es ja nicht oft genug betonen: Gesundheit erfordert mehr als Medizin. 
Entgegen landläufiger Wahrnehmung unter Lai*innen wie unter politischen 
Entscheidungsträger*innen hat der Gesundheitszustand einer Bevölkerung nur 
wenig mit dem Krankenversorgungssystem zu tun. Die durchschnittliche 
Lebenserwartung stieg in Europa vor allem in Folge von umfassenden 
Hygienemaßnahmen, die lange vor der Einführung von Antibiotika maßgeblich zum 
deutlichen Rückgang von Infektionskrankheiten beitrugen. Die Verbesserung der 
allgemeinen Lebens- sowie der Arbeits- und Einkommensbedingungen 
hat [mehr...]
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| GKV-Versicherte warten 15 Tage länger auf einen Dermatologen-/Neurologentermin als PKV-Versicherte
  Zu den immer wieder kritisierten und debattierten Auswirkungen des international 
nahezu einzigartigen Nebeneinanders von gesetzlicher und privater 
Krankenversicherung in Deutschland, gehört, dass privat Versicherte 
insbesondere Termine bei Fachärzten mit wesentlich geringeren Wartezeiten 
erhalten als gesetzliche Versicherte. Dies wurde in der Vergangenheit mehrfach 
durch standardisierte Befragungen von Versicherten beider Versicherungssysteme 
und Aerzt:innen bestätigt. Die mit dieser Art von Erhebungsdesign verbundenen 
methodischen Limitationen (z.B. retrospektives 
Design, [mehr...]
 |  | Virchow-Preis für Global Health: Ein Möchtegern-Nobelpreis mit arger Schlagseite
  Beim World Health Summit im Oktober 2023 hat das Virchow-Komitee zum zweiten Mal 
den gleichnamigen Preis für besondere Leistungen auf dem Gebiet der globalen 
Gesundheit vergeben. Aber das Global-Health-Verständnis der Virchow-Stiftung 
hat Schlagseite; und die Herkunft des Preisgeldes ist ausgesprochen suspekt. Im 
Rahmen des World Health Summit im Oktober 2023 vergab das Virchow-Komitee zum 
zweiten Mal den gleichnamigen Preis für besondere Leistungen auf dem Gebiet der 
globalen Gesundheit. Die Stiftung lobt den Virchow-Preis für akademische, 
politische, soziale oder wirtschaftliche 
bzw. [mehr...]
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| In eigener Sache: wir sind wieder da!
  Regelmäßigen Besucher:innen dieser Website dürfte nicht entgangen sein, dass 
praktisch zeitgleich mit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie die 
Veröffentlichung neuer Beiträge im Forum Gesundheitspolitik ziemlich abrupt 
abbrach. Und Mitte 2023 war die Website sogar vorübergehend überhaupt nicht 
mehr erreichbar. Diese ungewollte Pause war die Folge des unaufhörlichen Auf- 
und Nachrüstungsdrangs der Informationstechnologie, die keine Rücksicht auf 
den Erhalt veralteter Software und Datenbanken sowie deren Brauchbarkeit nimmt. 
Der bisherige Service-Provider erwies sich angesichts 
des [mehr...]
 |  | Wie viele der in Cochrane Reviews bewerteten 1.567 Leistungen sind qualitativ hochwertig? 5,6 %!
  Die von einer Vielzahl unabhängiger Expert:innengruppen erstellten 
systematischen Reviews der Cochrane Collaboration über die in hochwertigen 
Studien identifizierte Evidenz der Qualität, des Nutzens und der möglichen 
unerwünschten Behandlungseffekten einer Vielzahl von gesundheitsbezogenen 
Interventionen, Eingriffen und Behandlungen gelten seit langem als Goldstandard. 
Dies liegt zum einen daran, dass in den Reviews in der Regel nur randomisierte 
und kontrollierte Studien berücksichtigt werden und zum andern an der zur 
Berechnung der Evidenz genutzten einheitlichen GRADE-Methodik 
Grading [mehr...]
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| Führt eine gemeinsame Entscheidungsfindung von Arzt und Patient bei der Therapiewahl zu besseren Ergebnissen?
  Unter diesem Titel veröffentlicht das "Institut für Qualität und 
Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)" am 6. September 2023 einen 
320-seitigen "vorläufigen" Health-Technology-Assessment-Bericht 
(HTA-Bericht), der eine Reihe irritierenden oder diskussionsanregenden 
Ergebnisse der von einer Expert:innengruppe auf der Basis von mehr als 250 
methodisch hochwertigen Studien erstellten sieben aktuellen systematischen 
Übersichten - "Review of Reviews" - enthält. Nachdem es mit einer 
verstärkten gemeinsamen Entscheidungsfindung oder dem 
"shared [mehr...]
 |  | Rehabilitation und Vorsorge für Mütter, Väter, Kinder und pflegende Angehörige - Bedarf, Wirkungen, Reformbedarf
  Die Datenbasis für diese Studie lieferten vor Beginn der Covid-19-Pandemie 
eine repräsentative bundesweite Befragung von 1.330 Müttern, 
Vätern und pflegenden Angehörigen und eine Befragung aller 960 
Beratungsstellen (Rücklauf: 346 Stellen). Unter den Bedingungen der 
Pandemie wurden außerdem 73 Einrichtungen aus dem Verbund des 
Müttergenesungswerks (Rücklauf n=48), 1.050 niedergelassene 
Ärztinnen und Ärzte (Rücklauf n=139), 1.650 ehemalige 
Patient*innen aus 55 MGW-Einrichtungen (Rücklauf n=671) und15 Expert*innen 
aus Politik, Wissenschaft und Beschäftigten in Einrichtungen befragt 
bzw. [mehr...]
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| Zwei neue Studien: COVID-19 ist gef�hrlicher als die saisonale Influenza
  Eine Studie aus Frankreich befasst sich mit der Frage, wie sich COVID-19 und 
Influenza bezüglich Morbidität und Mortalität unterscheiden. Verglichen 
wurden dazu Krankenhauspatient*innen zum Zeitpunkt der Entlassung. Dazu wurden 
die Daten von 89.530 COVID-19-Patient*innen aus dem Zeitraum 1.3.-30.4.2020 mit 
45.819 Influenza-Patienten aus dem Zeitraum 1.12.2018 bis 28.2.2019 verglichen. 
Es handelt sich um eine retrospektive Kohortenstudie. Die Diagnosen und 
Prozeduren (abrechenbare Behandlungsmaßnahmen) aller Patienten, die in 
öffentlichen und privaten Krankenhäusern in 
Frankreich [mehr...]
 |  | Höheres Sterberisiko bei COVID-19 für Menschen aus benachteiligten Regionen in Schottland
  Unterschiedliche Auswirkungen der SARS-CoV-2-Pandemie auf unterschiedliche 
Bevölkerungsgruppen sind bekannt. Die wichtigsten Prognosefaktoren sind 
neben dem Alter Vorerkrankungen von Herz, Lunge, Leber, Nieren und 
Krebserkrankungen. Die höhere Prävalenz dieser chronischen 
Erkrankungen für Personen mit niedrigerem sozioökonomischem Status ist 
bekannt und gut dokumentiert (Klemperer 2020, S. 193 ff.). Allein aus diesem 
Grund verteilen sich auch die mit dem SARS-CoV-2 einhergehenden Risiken sozial 
ungleich. Eine schottische Studie hat dies anhand aller 735 COVID-19-Patienten 
dokumentiert, 
die [mehr...]
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| Positiver Effekt von Mindestmengen aber ohne 75 Prozent der Leistungsanbieter!? Das Beispiel der Frühchenversorgung.
  Seit den Nuller Jahren gibt es um die Mindestmenge der Entbindungen und 
Behandlungen von Frühchen unter 1500 oder noch weniger Gramm mehrfach 
unterschiedliche Beschlüsse des für die Mindestmengenfestlegung 
gesetzlich zuständigen Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) und verschiedener 
Sozialgerichte bis hin zum Bundessozialgericht. Konsens besteht wohl 
darüber, dass in einem Krankenhaus eine gewisse Menge dieser Leistungen 
erbracht werden muss, um mit der erforderlichen Prozess- und 
Ergebnisqualität derartig herausfordernde Patient*innen behandeln zu 
dürfen. Nur ob mindestens 14, 30 oder noch 
mehr [mehr...]
 |  | "Lack of transparency in clinical trials harms patients. The timely posting of summary results is an ... obligation" (TI/Cochrane)
  Nicht zuletzt durch die gegenwärtige CoVid-19-Pandemie befeuert spielen 
Studien in immer mehr Darstellungen gesundheitlicher Probleme und den Debatten 
über die Pros und Cons ihrer Prävention und Therapie eine zentrale 
Rolle. Studien, die in einer peer-reviewten Fachzeitschrift veröffentlicht 
worden sind werden dabei als besonders valide und aussagekräftig bewertet. 
Dass viele Aufsätze über CoVid-19-Pandemie-Studien zwar erst 
vorläufig nur auf so genannten Preprint-Servern zugänglich sind, also 
noch nicht von unabhängigen Wissenschaftler*innen überprüft 
worden sind, sich aber trotzdem 
auf [mehr...]
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| Anwendungsbeobachtungen erhöhen die Arzneimittelausgaben
  Über Anwendungsbeobachtungen von Arzneimitteln, die von einem Hersteller 
veranlasst werden, haben wir mehrfach kritisch berichtet. Dieser Beitrag aus 
2007 hat nach wie vor weitgehend Gültigkeit. Anwendungsbeobachtungen (AWB) 
sind eine Form der nichtinterventionellen Studien, die zumeist vom Hersteller 
der zu untersuchenden Substanz veranlasst und finanziert werden. Der 
Lobbyverband der forschenden Parma-Unternehmen bezeichnet AWB auch heute noch 
als "unverzichtbares Instrument für die Arzneimittelforschung" 
und ignoriert dabei Studien, wie die von Spelsberg et al. aus dem Jahr 2017. 
Eine [mehr...]
 |  | Lehrbuch "Sozialmedizin - Public Health - Gesundheitswissenschaften" in der 4. Auflage: Gesundheitskompetenz für alle!
  Lehrbuch "Sozialmedizin - Public Health - Gesundheitswissenschaften" 
in der 4. Auflage: Gesundheitskompetenz für alle! Das Lehrbuch 
"Sozialmedizin - Public Health - Gesundheitswissenschaften" ist vor 
kurzem in der 4. Auflage erschienen. Der Verfasser ist einer der Autoren des 
Forum Gesundheitspolitik. Alle Kapitel wurden vollständig überarbeitet 
und auf den Stand Ende 2019 aktualisiert. Einige Themen wurden ergänzt, wie 
z.B. Gesundheit von Frauen und Männern und das Gesundheitssystem der DDR. 
Das Kapitel Ungleichheiten der Gesundheit geht jetzt vertieft auf 
die [mehr...]
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| Resistenz gegenüber schlechter Beratung durch evidenzbasierte Informationen
  Die große Mehrzahl der Ärzte und Ärztinnen kennen bzw. verstehen 
die Prinzipien der (Krebs-)Früherkennung nicht, wie Studien einhellig 
zeigen, von denen wir eine Reihe im Forum in der Rubrik Früherkennung, 
Screening dokumentieren. Diese Prinzipien sind in diesen Lehrvideos dargelegt: 
Krankheitsfrüherkennung Teil 1 und Teil 2. Logischerweise kann die Beratung 
durch Ärzte, die diese Prinzipien nicht kennen bzw. verstanden haben, nur 
unzulänglich sein. In einer Studie mit 897 Personen wurde getestet, ob 
korrekte Informationen vor unzureichender Beratung schützen. In 
persönlichen 
Gesprächen [mehr...]
 |  | Alkoholmindestpreis senkt Alkoholkonsum
  Gesundheitswissenschaftlich ist gut belegt, dass die Schäden von 
Alkoholkonsum am effektivsten durch Maßnahmen reduziert werden, die auf 
den Preis, die Verfügbarkeit und das Marketing von Alkohol zielen. Nach 
bisherigen Erfahrungen führen Preiserhöhungen zu geringerem und 
Preissenkungen zu höherem Konsum (wir berichteten: Alkohol: höhere 
Preise - weniger Probleme). Gezielter soll der Mindestpreis für die Einheit 
Alkohol ("alcohol minimum unit pricing", MUP) wirken, der in erster 
Linie den Konsum riskant Konsumierender und Jugendlicher mindern soll. Die 
Englische Regierung hatte daher 
die [mehr...]
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| Frühere Artikel:
 
 Wer wird wie lange, mit welchem Erfolg und womit kieferorthopädisch behandelt? Erste Ergebnisse einer prospektiven Kohortenstudie 
  "Closing borders is ridiculous" (A. Tegnell), und zahlreiche Studien bestätigen dies seit vielen Jahren. 
  Rund ein Viertel der englischsprachigen You tube-Videos über Covid-19 sind fehlerhaft oder irreführend 
  Schlaganfallpatient*innen in Covid-19-Zeiten: 39% Rückgang! Ursachen unklar, aber Covid-19-Kollateralschaden nicht auszuschließen. 
  Internationale Studie: Sommerliche Temperaturen werden COVID-19 nicht verringern, Public Health-Maßnahmen dagegen schon. 
  Hohe Preise für 65 Krebsmedikamente sind nicht durch ihren Nutzen gerechtfertigt. Daten aus UK, USA, D, F und CH 
  "Für Firmen packt man die Bazooka aus, für Eltern nicht mal die Wasserpistole" (SZ 4.5.2020) Eltern, Corona-Pandemie in Österreich 
  Hilft Vitamin C Lungenentzündungen zu verhindern oder zu behandeln? Nein, "insufficient" wie bei vielen anderen Erkrankungen! 
  Medizinische Leit- oder Leidlinien? Wie unabhängig und interessenkonfliktfrei oder -reduziert sind Leitlinien? 
  Vorsicht Studie oder wissenschaftliche Standards und Fakten- statt Fake-Berichterstattung im Covid-19-Corona-Ausnahmezustand 
 
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