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Patienten
Gesundheitsversorgung: Analysen, Vergleiche


Medizinische Prävention ist nicht genug (25.10.23)
GKV-Versicherte warten 15 Tage länger auf einen Dermatologen-/Neurologentermin als PKV-Versicherte (17.10.23)
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GKV-Versicherte warten 15 Tage länger auf einen Dermatologen-/Neurologentermin als PKV-Versicherte

Artikel 2711 Zu den immer wieder kritisierten und debattierten Auswirkungen des international nahezu einzigartigen Nebeneinanders von gesetzlicher und privater Krankenversicherung in Deutschland, gehört, dass privat Versicherte insbesondere Termine bei Fachärzten mit wesentlich geringeren Wartezeiten erhalten als gesetzliche Versicherte.
Dies wurde in der Vergangenheit mehrfach durch standardisierte Befragungen von Versicherten beider Versicherungssysteme und Ärzt:innen bestätigt.

Die mit dieser Art von Erhebungsdesign verbundenen methodischen Limitationen (z.B. retrospektives Design, Unterrepräsentation Privatversicherte) motivierte eine Wissenschaftler:innengruppe der Universität Marburg und der Technischen Hochschule Nürnberg die Frage einer "[institutionellen Diskriminierung]" (zur Begriffswahl und ihrem theoretischen Hintergrund siehe Ausführliches im Beitrag) durch die Terminvergabe von Fachärzten mit einer anspruchsvolleren und erweiterten Methodik zu untersuchen.

Dabei handelt es sich um ein so genanntes [Mixed-Methods-Design]. Als erstes wurde in einem zweisemestrigen studentischen Forschungsprojekt eine Stichprobe von 410 Praxen der Fachgebiete Dermatologie und Neurologie in 41 Großstädten gezogen. Im April und Mai 2019 wurden dann diese Praxen von den Studierenden entlang eines einheitlichen Anrufprotokolls mit Angaben zum Krankheitsbild (kein akuter Notfall aber Untersuchungsbedarf) mit dem Ziel eines Termins zweimal angerufen. Einmal gaben sich die Anrufenden als gesetzlich und beim zweiten Mal als privat versicherte Personen aus. Vereinbarte Termine wurden nach wenigen Tagen wieder storniert.

Die Ergebnisse der 708 erfolgreichen Anrufversuche (zu den Gründen der Differenz zu den theoretisch möglichen 820 Anrufen siehe den Aufsatz) zeigen deutliche Unterschiede in den Wartezeiten:
• Gesetzlich Versicherte warten durchschnittlich 15 Tage länger auf einen Termin bei den beiden Facharztgruppen als privat Versicherte.
• Der Median der Wartezeit bei GKV-Versicherten beträgt 34, der von PKV-Versicherten 19 Tage.
• Die Wartezeit bei Dermatolog:innen ist signifikant kürzer (Median 23 Tage) als bei Neurolog:innen (Median 33 Tage).
• In Ostdeutschland warten Patient:innen signifikant länger auf einen Facharzttermin (Median 33, Westdeutschland 24 Tage).

An einer sich anschließenden qualitativen Fragebogenbefragung der angerufenen Praxen zu den Gründen ungleicher Wartezeiten und den Vorstellungen wie dies zu ändern wäre, antworteten von 378 kontaktierten Praxen nur 22. Die Ergebnisse müssen daher nach Ansicht der Autor:innen "vorsichtig interpretiert" werden.
Als Hauptursache werden diverse wirtschaftliche Nachteile bei der Behandlung von GKV-Versicherten genannt (bei PKV-Versicherten bessere Bezahlung und schnellerer Erhalt des Geldes).
Die am häufigsten genannte Änderungsforderung war die Abschaffung des GKV-Budgetierungssystems und die Wiedereinführung der Vergütung nach Einzelleistungen.

Der 23 Seiten umfassende Aufsatz Diskriminierung im deutschen Krankenversicherungssystem: Werden gesetzlich Versicherte bei der Terminvergabe von Fachärzten benachteiligt? von A. Breitenbach (Marburg) und M. Heinrich (Nürnberg) ist 2023 im "Social Science Open Access Repository" veröffentlicht worden und komplett erhältlich.

Bernard Braun, 17.10.23