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Patienten
Patienteninformation, Entscheidungshilfen (Decision Aids)


Ausgerechnet kurz vor Ostern: Eier wieder zurück auf der "Lieber-nicht-essen"-Liste! Schwierigkeiten der informierten Entscheidung (8.4.19)
Evidenz ja, aber wie kommuniziert man sie und wer versteht sie wirklich!? (8.1.19)
Das Elend von Transparenz im Wettbewerb: Qualität hinter der Vielzahl von Siegeln zur Langzeitpflege trotz Checkliste unzureichend (27.3.18)
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Prozentrechnen mangelhaft: Verstehen Patienten dann Informationen zu Nutzen und Risiken medizinischer Eingriffe?

Artikel 1755 "Im Gewinnspiel einer Zeitung hat einer von tausend Teilnehmern die Chance, ein Auto zu gewinnen. Wie viel Prozent der Lose haben demnach ein Auto als Gewinn?" Diese Frage ist Bestandteil eines Tests zur statistischen Rechenfertigkeit ("Statistical Numeracy Scale"), den im Juni 2008 in den USA und in Deutschland jeweils etwa 1.000 Bürgerinnen und Bürger absolvierten. Die richtige Antwort (einer von tausend = 0,1 Prozent) gaben (man höre und staune) in den USA nur 24 Prozent, in Deutschland immerhin 46 Prozent der Befragten. Der Aufsatz zur Studie erschien nun nicht in einer Fachzeitschrift für Mathematiklehrer oder Bildungspolitiker, sondern in der renommierten medizinischen Fachzeitschrift "Archives of Internal Medicine".

Das Bemühen um eine fundiertere und ausgewogenere Information und Aufklärung von Patienten hat in letzter Zeit erheblich an Bedeutung gewonnen. In so genannten "Entscheidungshilfen" (Decision Aids) bemüht man sich darum, Patienten auch exaktere Daten zur Verfügung zu stellen, etwa über Risiken und Nutzen von Früherkennungsmaßnahmen in Prozent: Wieviel Prozent der Teilnehmer profitieren von der Untersuchung, bei wieviel Prozent treten zusätzliche Risiken auf?

Die jetzt in den USA und in Deutschland durchgeführte Studie zeigt jedoch, dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung erhebliche Verständnisprobleme mit solchen Zahlenangaben hat. Insgesamt werden nur zwei Drittel der in der Studie in Telefoninterviews gestellten Aufgaben richtig beantwortet. Dass die Lösung dieser Aufgaben keine Mathematik-Genies voraussetzt, mögen die folgenden Beispiele zeigen. (In Klammern die Prozentzahl falscher Antworten oder "weiß-nicht", in Deutschland, in den USA).

• Im Gewinnspiel einer Zeitung hat einer von tausend Teilnehmern die Chance, ein Auto zu gewinnen. Wie viel Prozent der Lose haben demnach ein Auto als Gewinn? (D 54% falsch, USA 76% falsch)
• Für eine Person beträgt die Wahrscheinlichkeit, in den nächsten 10 Jahren eine bestimmte Erkrankung zu bekommen, 1:100. Für eine andere Person B ist die Wahrscheinlichkeit doppelt so hoch. Wie groß ist sie? (45%, 43%)
• Welche der folgenden Prozentwerte stellt das größte Risiko dar für eine bestimmte Erkrankung: 1%, 10% oder 5% ? (21%, 17%)
• Ein Würfel mit 6 Seiten wird 1000 mal geworfen. Was schätzen Sie, wie oft liegen gerade Zahlen (2, 4 oder 6) oben? (36%, 43%)
• Die Wahrscheinlichkeit für eine spätere Erkrankung X beträgt 20:100. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit in Prozent? (27%, 30%)

Insgesamt zeigt sich, dass die Deutschen mit durchschnittlich 69% richtigen Antworten etwas besser abschneiden als US-Amerikaner (65%). Weiterhin werden moderate Unterschiede deutlich nach Geschlecht (Männer etwas besser), Alter (Jüngere etwas besser), Bildungsniveau (Höher Qualifizierte deutlich besser) und sozialer Schicht (oberes Drittel deutlich besser).

Ein Abstract der Studie ist hier: Mirta Galesic, Rocio Garcia-Retamero: Statistical Numeracy for Health. A Cross-cultural Comparison With Probabilistic National Samples (Arch Intern Med. 2010;170(5):462-468)

Tatsächlich dokumentiert die Studie einige Probleme, die dem Bemühen um eine zukünftig bessere Patienteninformation und einer Beteiligung an relevanten Entscheidungen im Versorgungssystem im Wege stehen. Es gibt inzwischen eine Reihe von Entscheidungshilfen, die auch numerisch Risiken und Nutzen etwa von Früherkennungsuntersuchungen benennen. In einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage des Gesundheitsmonitor gaben Klaus Koch und Fülöp Scheibler den Teilnehmern folgende Information:

"Stellen Sie sich vor, Ihr Arzt bietet Ihnen ein neues Verfahren zur Früherkennung von Krebs an. Er sagt Ihnen, dass ohne Früherkennung von 1.000 Personen Ihres Alters etwa vier in den nächsten zehn Jahren an diesem Krebs sterben würden. Wenn aber alle 1.000 Personen in diesen zehn Jahren regelmäßig die Untersuchung wahrnehmen, müssten nur drei Personen sterben. Das entspricht einer Verringerung der Sterblichkeit um 25 Prozent. Er nennt Ihnen auch Nachteile: Da das Verfahren nicht fehlerfrei ist, würden insgesamt 200 Personen einen falschen Verdachtsbefund erhalten, der zu Besorgnis und weiteren Untersuchungen führt. Außerdem müssen eine bis fünf von 1.000 Personen damit rechnen, aufgrund einer unnötigen Krebsdiagnose eine nutzlose Krebsbehandlung durchmachen zu müssen."

Hierzu schreiben die Autoren: "Die Darstellung von konkreten Zahlenangaben zu Vor- und Nachteilen eines neuen Verfahrens zur Früherkennung von Krebs (nach realen Werten der Mammografie) wurde positiv aufgenommen." Rund 80% der befragten Frauen sagen, eine solche Art der Information sei für sie persönlich hilfreich und nachvollziehbar. Zugleich erklären 80%, dass ihnen vom Arzt noch nie eine derartige Information geboten worden sei.

Deutlich wird damit, dass das Bemühen um eine fundiertere und ausgewogenere Patienteninformation ein sehr starkes Interesse von Patienten und Patientinnen ist. Zugleich hat die zuerst vorgestellte deutsch-amerikanische Studie aber auch gezeigt, dass dies wohl doch nicht eine Aufgabe ist, die Mediziner, Gesundheitswissenschaftler und Journalisten mal eben so im Vorübergehen bewältigen können.

Hier ist ein Abstract: Klaus Koch, Fülöp Scheibler: Einstellungen und Informationsstand zur Früherkennung: Informiert und doch getäuscht? (S. 178-200 in: Jan Böcken, Bernard Braun, Robert Amhof (Hrsg.) (2007): Gesundheitsmonitor 2007. Gütersloh)

Erst vor kurzem hatte eine andere Studie gezeigt, dass man bei Bemühungen um eine bessere Information Patienten nicht als wissenschaftlich versierte, rein rational denkende und handelnde Informationsempfänger missverstehen sollte. Wenn man Patienten über Risiken informiert, dann verschwindet bei ihnen oftmals der mathematische Hintergrund aus dem Blickfeld, wahrgenommen wird stattdessen nur, ob die ärztliche Botschaft besorgniserregend oder erleichternd ist, ob das mitgeteilte Risiko im Vergleich zu andern eher groß oder klein ist. Die Wissenschaftler bilanzieren die Ergebnisse der Studie so: "Risikowahrnehmungen von Patienten sind keine rein kognitiven Bewertungen numerischer Wahrscheinlichkeiten (z.B. 6% im Vergleich zu 7%). Diese Wahrnehmungen schließen auch intuitive und emotionale Reaktionen mit ein, die übersetzt dann bedeuten: Ich habe ein hohes oder niedriges Risiko, 'es gibt Anlass zu Besorgnis' oder 'ich kann erleichtert sein'." (vgl. Der mühselige Weg zum informierten Patienten)

Und zu ähnlichen Befunden war auch ein Forschungsteam aus Dänemark und Finnland gelangt: Wichtige Kennwerte der Epidemiologie für Laien verständlich erklären: Dieser Weg wird kein leichter sein

Gerd Marstedt, 11.3.10