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Frauen leiden stärker unter einer Krebsdiagnose - selbst wenn nicht sie selbst, sondern der Partner an Krebs erkrankt ist

Artikel 1156 Wenn bei einem Paar einer der beiden Partner an Krebs erkrankt und die Diagnose erfährt, dann leiden Frauen häufiger und auch stärker darunter - ganz gleich, ob sie selbst von der Krebserkrankung betroffen sind oder ob sie selbst gesund sind, aber ihr Partner erkrankt ist. Dies ist das Ergebnis einer Meta-Analyse von über 40 Studien, die sich mit der Bewältigung von Krebserkrankungen beschäftigt haben. Die Forschungsgruppe aus den USA und den Niederlanden hat ihre Befunde jetzt in der Zeitschrift "Psychological Bulletin" veröffentlicht und dabei hervorgehoben, dass das Geschlecht eine größere Rolle für die emotionale Verarbeitung der Krebserkrankung spielt als die Tatsache, ob jemand selbst betroffen ist oder Partner/in eines Krebskranken.

Seit über zwanzig Jahren, so heben die Wissenschaftler der University of Pennsylvania (USA) und des University Medical Center Groningen (Niederlande) hervor, gibt es überaus widersprüchliche Forschungsbefunde zu der Frage, wer von einer Krebsdiagnose emotional stärker betroffen ist: Der erkrankte Patient oder der gesunde Partner. In einer Bilanzierung von insgesamt 43 schon veröffentlichten internationalen Studien kommen sie nun zu dem Ergebnis: "Das Geschlecht ist der entscheidende Faktor und weniger die Betroffenheit von der Erkrankung selbst. Frühere Studien haben hier nicht unterschieden nach Männern und Frauen und daher waren die Ergebnisse vieler Studien widersprüchlich." In den Studien, die hauptsächlich in den USA und in Europa durchgeführt worden waren, standen sehr unterschiedliche Krebsarten im Vordergrund.

"In praktischer Hinsicht", so erklärte Mariët Hagedoorn, Professor für Gesundheitspsychologie am University Medical Center Groningen, "bedeutet dies: Brustkrebs-Patientinnen leiden im Durchschnitt sehr viel stärker unter der Diagnose als ihre Ehemänner davon emotional betroffen sind. Gleichzeitig gilt aber auch: Ehefrauen, deren Männer die Diagnose Prostatakrebs erhalten, sind ebenfalls sehr viel stärker in Mitleidenschaft gezogen als die kranken Männer selbst."

Die Wissenschaftler weisen aber auch noch auf ein weiteres Ergebnis ihrer Analysen hin: Nur eine Minderheit von Krebspatienten leidet wirklich ganz extrem stark unter der Diagnose, bei den allermeisten halten sich Ängste und Verzweiflung in Grenzen und im Rahmen "des Erträglichen". Es sei ein Mythos, dass die Diagnose Krebs heute noch für nahezu jeden Patienten einen Schock mit sich bringt, der zu emotionaler Lähmung führt. Dies gelte nur für eine Minderheit von Patienten.

Eine schlüssige Erklärung, warum Frauen unter einer Krebsdiagnose stärker leiden als Männer, selbst wenn sie selbst gar nicht betroffen sind, sondern "nur" ihr Partner, finden die Wissenschaftler nicht. Sie diskutieren jedoch sehr unterschiedliche theoretische Erklärungsmöglichkeiten und formulieren auch weitergehende Forschungsbedarfe, die nicht nur für das Verständnis der Krankheitsbewältigung von Bedeutung sind, sondern auch für die Gender-Perspektive in der Medizinsoziologie und den Gesundheitswissenschaften.

• Hier ist ein Abstract der Studie aus der Zeitschrift "Psychological Bulletin", 2008 Jan Vol 134(1) 1-30
• Hier ist eine PDF-Datei mit der kompletten Studie: Hagedoorn, Mariët u.a.: Distress in couples coping with cancer: A meta-analysis and critical review of role and gender effects

Gerd Marstedt, 3.3.2008