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Die Abneigung gegenüber Pflegeheimen, aber auch ambulanter Pflege im Alter ist groß

Artikel 0982 Immer weniger Menschen möchten in ein Pflegeheim, aber auch alternative Wohn- und Pflegeformen erhalten immer weniger Zuspruch in der Bevölkerung. Dieses sind Ergebnisse des Altenpflege-Monitors (APM), einer repräsentativen Umfrage unter 500 Personen der Generation 50plus, die jährlich durchgeführt wird. Dass es mit dem Image der Altenpflege nicht zum Besten steht, ist wohl auch eine Reaktion auf den zweiten Bericht des Medizinischen Dienstes der Spitzenverbände der Krankenkassen zur "Qualität in der ambulanten und stationären Pflege". Dort wurden immer noch erhebliche Mängel in Pflegeheimen festgestellt: Unzureichende Versorgung mit Essen und Trinken, mangelhafte Vorbeugung gegen Dekubitus, zu häufige Verabreichung von Psychopharmaka (vgl.: MDS Bericht deckt immer noch große Missstände in der Pflege auf).

Der Deutsche Altenpflege-Monitor 2007/2008 zeigt aber auch auf, dass das Informationsverhalten der potentiellen Kunden sich geändert hat, viele sind entscheidungsfähiger geworden und treffen Entscheidungen für ein Pflegeheim auf der Basis umfangreicher Informationen. Neben Einstellungen zur Pflege untersuchte der APM auch den Informationsstand und die Vorsorgeplanungen der Bevölkerung ab 50 zu Angeboten und Dienstleistungen rund um die Pflege.

Weitere Einzelergebnisse der Befragung:
• Ablehnung des Pflegeheims: Für alle vorgegebenen Möglichkeiten der Pflege durch ambulante Dienste, stationäre Einrichtungen oder neue Wohnformen zeigen sich nur geringe Zustimmungsraten und überdies ein Rückgang der Zustimmung im zeitlichen Verlauf. Im Falle der Pflegebedürftigkeit würden sich 35 Prozent der Befragten für eine Pflege zu Hause durch ambulante Pflegedienste entscheiden (2005: 43%). Gleichauf mit ebenfalls 35 Prozent liegt die Pflege zu Hause durch Angehörige (2005: 40%). Pflege in betreuten Wohnungen können sich 27 Prozent der Befragten vorstellen (2005: 33%). Ins Pflegeheim wollen die Wenigsten: nur 8 Prozent würden sich für die stationäre Pflege entscheiden. Das sind 5 Prozent weniger als in den Jahren 2005 und 2006 (jeweils 13 Prozent).

• Informationsverhalten: 42 Prozent der Befragten geben an, sich noch gar nicht über das Thema Pflegemöglichkeiten und deren Kosten informiert zu haben (2006: 44 Prozent). Der Anteil derjenigen, die sich über Pflegemöglichkeiten informiert haben, steigt von 53 Prozent im Jahr 2005, über 56 Prozent im Jahr 2006 auf 58 Prozent im Jahr 2007. Diese Zahlen können vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung nachdenklich stimmen, denn nur etwas mehr als die Hälfte der über 50 Jährigen informiert sich über Pflegemöglichkeiten.

• Wenn der konkrete Pflegefall eintritt, ändert sich das Informationsverhalten: Nur wenn es "ernst" wird, d.h. eine Pflegebedürftigkeit tritt im persönlichen Umfeld (Familie) ein, ändert sich das Informationsverhalten schlagartig. Am intensivsten informieren sich diejenigen, die für ihre Angehörigen einen Platz in einem Pflegeheim suchen. 78 Prozent haben sich über Pflegemöglichkeiten informiert. In den meisten Fällen werden die in Frage kommenden Heime vorher besucht. Durchschnittlich 2,6 Heime werden besichtigt, bevor eine Entscheidung getroffen wird. Die Zahl der Pflegeeinrichtungen ist gestiegen. Immer mehr wohnortnahe Kleinheime werden eröffnet, und die Zahl der privaten Anbieter wächst. Der Wettbewerb hat den Pflegemarkt erreicht. So ist zu erklären, dass 70 Prozent der Befragten angeben, die Wahl zwischen mehren Heimen zu haben.

• Anforderungen an ein Pflegeheim: Das wichtigste Kriterium bei der Wahl einer Pflegeeinrichtung ist die "örtliche Nähe", sagen 76 Prozent der Befragten, die aufgrund eines konkreten Pflegefalls, eine Entscheidung zu fällen haben. Danach folgen mit 57 Prozent die "Qualität", dann die "Kosten" (43 Prozent) und schließlich der Träger (11 Prozent). Die letzte Zahl ist insofern interessant, als die Befragten zwar mit 43 Prozent "kirchliche Träger" präferieren würden, wenn der konkrete Fall dann aber eintritt, wird die Frage des Träges uninteressant. Die "Qualität" einer Einrichtung spielt die zweitwichtigste Rolle bei den Entscheidungskriterien. Dabei machen 55 Prozent Qualität an "Klima und Umgang" fest, gefolgt von "guter Pflege und Versorgung" (46 Prozent) und dem "Eindruck, den die Mitarbeiter hinterlassen" (38 Prozent). Abgeschlagen folgt mit 22 Prozent die deutsche Tugend der "Sauberkeit im Haus."

Die komplette Studie mit allen Befragungsthemen (Stationäre Pflege, Ambulante Pflege, Entscheidungskriterien für die Wahl eines Heimplatzes, Betreutes Wohnen, Innovationen in der Pflege, Alternative Wohnformen, Dienstleistungen in der Häuslichen Pflege) kostet 99 EUR
Kostenlos ist eine Übersicht mit einigen wichtigen Ergebnissen (Word-Datei, 7 Seiten mit Grafiken): Deutscher Altenpflege-Monitor 2007/2008

Gerd Marstedt, 26.10.2007