Home | Patienten | Gesundheitssystem | International | GKV | Prävention | Epidemiologie | Websites | Meilensteine | Impressum

Sitemap erstellen RSS-Feed

RSS-Feed
abonnieren


Weitere Artikel aus der Rubrik
Patienten
Umfragen zur Pflege, Bevökerungsmeinungen


Klinikpflegekräfte verwenden 23,6 % ihrer Wochenarbeitszeit für Dokumentation. Digitale Assistenzsysteme als Lösung? (18.11.23)
Welche Methode ist die Beste: Face-to-Face-Interview oder Fragebogenbefragung? (5.4.14)
"Gesundheit in Deutschland aktuell 2009" - Ein Gesundheitssurvey des Robert-Koch-Instituts (16.1.11)
Patientenzufriedenheitsbefragungen im Krankenhaus: "Nice to have" oder "Duschen ohne nass zu werden" (9.12.10)
Schweinegrippe im (Rück-)Spiegel einer EU-weiten Bevölkerungsumfrage. (26.3.10)
"Immer an der Spitze!" - Arbeitsbedingungen und Belastungen der Gesundheits- und Krankenpfleger/innen (29.8.09)
Die Abneigung gegenüber Pflegeheimen, aber auch ambulanter Pflege im Alter ist groß (26.10.2007)
Pflegende Angehörige kritisieren unzureichende Unterstützung durch Politik und Gesellschaft (22.3.2007)
Pflege von Demenzkranken: Angehörige kritisieren Versorgungsmängel (5.1.2007)
Wohlfahrtsrisiko Pflegebedürftigkeit: Informationsmängel und falsche Erwartungen am Beispiel USA (21.12.2006)
Nur jeder dritte Deutsche ist für aktive Sterbehilfe (30.10.2006)
Pflege und Versorgung im Alter: Für die meisten Bürger noch kein Thema (26.10.2006)
Altenpflege-Monitor 2005: Erwartungen an die Altenpflege und Altenpflegequalität (9.10.2005)

Seite mit den Texten aller Artikel aufrufen:
Umfragen zur Pflege, Bevökerungsmeinungen
 

Andere Rubriken in "Patienten"


Gesundheitsversorgung: Analysen, Vergleiche

Arzneimittel, Medikamente

Einflussnahme der Pharma-Industrie

Arzneimittel-Information

Hausärztliche und ambulante Versorgung

Krankenhaus, stationäre Versorgung

Diagnosebezogene Fallgruppen DRG

Rehabilitation, Kuren

Kranken- und Altenpflege, ältere Patienten

Umfragen zur Pflege, Bevökerungsmeinungen

Schnittstellen, Integrierte Versorgung

Disease Management (DMP), Qualitätssicherung

Leitlinien, evidenzbasierte Medizin (EBM)

Verhaltenssteuerung (Arzt, Patient), Zuzahlungen, Praxisgebühr

Arztberuf, ärztl. Aus- und Fortbildung

IGeL Individuelle Gesundheitsleistungen

Alternative Medizin, Komplementärmedizin

Arzt-Patient-Kommunikation

Patienteninformation, Entscheidungshilfen (Decision Aids)

Shared Decision Making, Partizipative Entscheidungsfindung

Klinikführer, Ärztewegweiser

Internet, Callcenter, Beratungsstellen

Patienteninteressen

Patientensicherheit, Behandlungsfehler

Zwei-Klassen-Medizin

Versorgungsforschung: Übergreifende Studien

Versorgungsforschung: Diabetes, Bluthochdruck

Versorgungsforschung: Krebs

Versorgungsforschung: Psychische Erkrankungen

Versorgungsforschung: Geburt, Kaiserschnitt

Versorgungsforschung: Andere Erkrankungen

Sonstige Themen



Pflegende Angehörige kritisieren unzureichende Unterstützung durch Politik und Gesellschaft

Artikel 0640 Im deutschen Pflegesystem herrschen nach Meinung pflegender Angehöriger eklatante Missstände. Insbesondere die mangelhafte Unterstützung durch Politik und Gesellschaft wird von pflegenden Angehörigen beklagt. Zu diesem Ergebnis kommt die TNS Emnid-Studie zur "Pflegesituation in Deutschland" im Auftrag der Marseille-Kliniken AG. Dazu sind 1.056 Betroffene und Angehörige von Pflegefällen sowie die Generation 50+ (weitere 1.008 Ältere ab 50) bundesweit befragt worden.

Nach den Ergebnissen der Emnid-Studie hat bereits jeder fünfte Deutsche in seinem familiären Umfeld einen Pflegefall. Die Angehörigen, die einen alten Menschen betreuen, fühlen sich von Politik und Gesellschaft im Stich gelassen: Nur 30 Prozent der Befragten, die selbst die Pflege eines Familienmitglieds bzw. Verwandten übernehmen, fühlen sich bei ihrer Pflegeaufgabe von Politik und Gesellschaft stark oder angemessen unterstützt. Hingegen sind 65 Prozent von der Unterstützung von Staat und Gesellschaft enttäuscht.

Fast Dreiviertel der Pflegefälle lebt in den eigenen vier Wänden. Doch nur für ein Drittel reichen die Leistungen der Pflegeversicherung aus, um die Wohnung seniorengerecht anzupassen oder umzubauen - obwohl den Bürgern pro Maßnahme 2.557 Euro von der Pflegeversicherung zustehen. Ein Drittel der Befragten gibt als Grund für eine Versorgung zu Hause Geldmangel an. Die Unterbringung in einer Senioreneinrichtung sei ihnen zu teuer.

Insgesamt ist die Generation 50+ mit der deutschen Altenpflege deutlich unzufrieden: 55 Prozent kritisieren die aktuelle Situation. Am kritischsten sehen die Befragten insbesondere die Qualität und Professionalität von Pflege. Dabei sind qualifiziertes Pflegepersonal, eine ganzheitliche Betreuungsleistung und eine hohe Pflegequalität die wichtigsten Kriterien für die Auswahl einer geeigneten Senioreneinrichtung. Gerade bei der Bewertung dieser drei Faktoren herrscht deutliche Unzufriedenheit. Lediglich 53 Prozent sind mit der Betreuung, 52 Prozent mit dem Ausbildungsstand des Personals und nur 46 Prozent der Befragten sind mit der Pflegequalität allgemein zufrieden. Vor allem die 50-Jährigen reagieren verunsichert auf eine mögliche Pflegebedürftigkeit. Sie sind eindeutig unzufriedener als die 70-Jährigen.

Es zeigen sich klare regionale Unterschiede und ein starkes Süd-Nord- Gefälle bei der Zufriedenheit mit den Pflegeeinrichtungen. In Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein ist nur ein Drittel der Bürger zufrieden, während sich 54 Prozent der Ostdeutschen positiv äußerten. Den privaten Seniorenheimbetreibern trauen 50 Prozent der Bürger mehr Wirtschaftlichkeit zu als staatlichen und gemeinnützigen Trägern (30 Prozent). Bei der Betreuung werden die unterschiedlichen Unternehmen mit 40 Prozent Zufriedenheit nahezu gleich bewertet.

Die Mehrheit der Generation 50+ lebt in Wohnungen, die für den Fall der Pflegebedürftigkeit ungeeignet sind. Jeder Dritte hat sich darüber bislang keine Gedanken gemacht. Über 50 Prozent der Befragten sind im Pflegefall auf die finanzielle Unterstützung der Familie angewiesen. Ein Drittel müsste sogar Sozialhilfe in Anspruch nehmen. Nur jeder Fünfte hat eine private Pflegezusatzversicherung abgeschlossen. Trotzdem glaubt über die Hälfte der Befragten, gut für das Alter vorgesorgt zu haben. "Einzig plausibler Grund für dieses Wunschdenken: 43 Prozent der über 50-Jährigen fühlen sich über die Pflege in Deutschland immer noch ,schlecht' informiert", so Klaus-Peter Schöppner, TNS Emnid-Geschäftsführer. Selbst ein Drittel der über 70-Jährigen hat sich noch nicht mit dem Thema Pflege auseinandergesetzt.

Die komplette Studie und weitere Materialien stehen hier zum Download zur Verfügung: Die Pflegesituation in Deutschland. Ergebnisse einer Repräsentativbefragung unter der Bevölkerung in Deutschland, Februar 2007

Gerd Marstedt, 22.3.2007