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"Medicare macht’s möglich": Welchen gesundheitlichen Nutzen hat ein Krankenversicherungsschutz für vorher unversicherte Personen?

Artikel 1076 Jeder glaubt es zwar irgendwie oder ist sich hochplausibel sicher, dass eine obligatorische und verpflichtende Krankenversicherung positive individuelle und letztlich gesellschaftliche Wirkungen hat - nur wissen und vor allem den Nachteil mangelhaften oder fehlenden Versicherungsschutzes kennen tut niemand so richtig. Dies liegt vor allem in Deutschland daran, dass rund 90% in der Gesetzlichen und mindestens 8% in einer Privaten Krankenversicherung vollversichert sind und über die Effekte der Nichtversicherung bei den armen Nichtversicherten wenig oder nichts bekannt ist.

Angesichts der gerade mal wieder leicht ansteigenden Anzahl von 47 Millionen dauerhaft oder temporär nicht- oder unterversicherter US-AmerikanerInnen eignet sich im Moment noch die USA makaberer weise besonders dafür, empirisch vergleichende Analysen über die gesundheitlichen Effekte von fehlendem und vorhandenen obligatorischen Krankenversicherungsschutz durchzuführen.

Dabei ist gerade aus den USA bereits bekannt, dass unversicherte BürgerInnen, die beispielsweise an Herz-Kreislauferkrankungen oder Diabetes leiden, schlechtere gesundheitliche Ergebnisse haben als vergleichbar erkrankte Krankenversicherte. Ob sich bei den bisher Unversicherten etwas durch einen Versicherungsschutz ändert, wurde aber bisher auch in den USA nicht nachgewiesen.

Eine Gruppe von vorwiegend an Bostoner Hochschulen forschenden Wissenschaftlern um Michael McWilliams führte dazu mit den Daten des national repräsentativen Health and Retirement Surveys für den Zeitraum von 1992 bis 2004 eine quasiexperimentelle Längsschnittanalyse durch. Es handelt sich um Angaben für 5.006 ständig versicherter und 2.227 hartnäckig oder mit kurzen Unterbrechungen unversicherter Personen im Alter von 55 bis 64 Jahren.

Da mit dem Erreichen des 65. Lebensjahres die meisten vorher nicht versicherten US-BürgerInnen Mitglied der staatlichen Versicherung für RentnerInnen werden, also von Medicare, kann man in den USA den gesundheitlichen Effekt dieses Schutzes messen.

Dazu erfragten McWilliams et al. für alle über 65 Jahre alten StudienteilnehmerInnen eine Reihe von gesundheitlichen Indikatoren: Generelle Gesundheitslage, Veränderungen im Gesundheitszustand, Schmerzen, Beweglichkeit, depressive Zustände und Behendigkeit sowie einen jahresbezogenen Summenwert aller 6 Faktoren. Außerdem erhoben sie das Auftreten unerwünschter kardiovaskulärer Outcomes.

Die Ergebnisse waren eindeutig und signifikant:

• Bisher unversicherte Personen berichteten im Vergleich mit den immer schon Krankenversicherten statistisch hochsignifikant von einer stärkeren Verbesserung ihrer summarisch dargestellten gesundheitlichen Entwicklung und mehrerer Einzelindikatoren mit jedem Jahr nach dem Beginn der Mitgliedschaft bei Medicare (differential change in annual trend, +0,20; P=0,002).
• Auch Herz-Kreislauferkrankte oder DiabetikerInnen unter den bisher Nichtversicherten berichteten im Vergleich von wesentlich stärkeren gesundheitlichen Verbesserung bei ihrer Gesamtgesundheit (differential change in annual trend, +0,26; p=0,006), bei ihrer Beweglichkeit (+0,04; p=0,05) oder bei unerwünschten Kreislaufereignissen (-0,015; p=0,03) aber nicht bei depressiven Symptomen (+0,04; p=0,32).
• Bei den vorher unversicherten jetzigen RentnerInnen ohne eine dieser Vorerkrankungen gab es signifikante ausgeprägtere Verbesserungen bei depressiven Zuständen aber meist nur schwächere Verbesserungen bei allen anderen Indikatoren, die dann auch nicht mehr statistisch signifikant waren.
• Im Alter von 70 Jahren war die mit Eintritt ins Rentenalter ohne Medicare erwartbare Differenz der allgemeinen Gesundheit zwischen versicherten und unversicherten BürgerInnen mit kardiovaskulären Erkrankungen und Diabetes um 50% reduziert.

Der Aufsatz "Health of Previously Uninsured Adults After Acquiring Medicare Coverage" von J. Michael McWilliams; Ellen Meara; Alan M. Zaslavsky und John Z. Ayanian ist gerade im "Journal of American Medical Association (JAMA)" (2007; 298(24): 2886-2894) erschienen. Ein Abstract kann kostenfrei heruntergeladen werden.

Auf der Website des "Commonwealth Fund" ist ferner eine zweiseitige Zusammenfassung mit weiteren Daten und einer Grafik kostenfrei erhältlich.

Bernard Braun, 29.12.2007