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Zwischen "Cash-for-pounds" und Spekulation gegen sich selbst": Geld-Anreize von US-Firmen zum Abbau von Übergewicht - erfolgreich?

Artikel 1008 In den USA, wo auch sonst, entdeckt der landeskulturspezifische "war on obesity" jetzt offensichtlich auch komplexere Varianten der Steuerung von Gesundheitsverhalten mittels ökonomischer Anreize.

Über die Ergebnisse eines Anreizprogramms, das mit Barzahlungen für nachgewiesene Gewichtsverluste operierte, berichtet jetzt der am "RTI International", einem internationalen mit rd. 2.600 Mitarbeitern operierenden Wissenschafts- und Beratungs-Think-Tank, beschäftigte Gesundheitsökonom Eric Finkelstein.

Unter der Überschrift "Financial Incentives help employees lose weight, study finds" referiert Finkelstein über ein 6 Monate dauerndes Interventionsprogramm, für das mehr als 200 TeilnehmerInnen zufällig aus den Beschäftigten einer Universität und dreier "community colleges" in North Carolina ausgesucht wurden. Sie wurden in drei Gruppen aufgeteilt, von denen eine Gruppe keinerlei finanzielle Anreize für einen Gewichtsverlust, eine zweite 7 US-Dollar für jeden Prozentpunkt und die Angehörigen der dritten Gruppe 14 US-Dollar pro Prozentpunkt Gewichtsabnahme erhielt. Die Forscher von RTI und der University of North Carolina at Chapel Hill fanden heraus, dass die größeren finanziellen Anreize zum stärksten kurzfristigen Gewichtsverlust führten.

Konkret: Nach drei Monaten verloren die TeilnehmerInnen ohne finanziellen Anreiz 2 Pfund, die 7-Dollar-Gruppe dast 3 Pfund und die 14-Dollargruppe 4,7 Pfund. Die Wahrscheinlichkeit, mit der die höchstangereizten gegenüber den TeilnehmerInnen ohne finanziellen Anreiz 5 Prozent ihres Körpergewichts verloren, war 5 ½-fach höher.

Sechs Monate nach Start des Programms bot sich aber ein interessantes Bild, das den optimistischen Tenor der Schlagzeile erheblich relativiert: Die Gewichtsverluste ähnelten sich zu diesem Zeitpunkt über alle Gruppen hinweg immer mehr, d.h. die Personen, die keinen einzigen Dollar für ihren Gewichtsverlust erhielten, nahmen in etwa gleich viel oder wenig ab wie diejenigen, die für Gewichtsverluste Geld kassierten. Angesichts der Tatsache, dass die Laufzeit dieses Übergewichtsprogramms vergleichsweise zu anderen erfolgreicheren Programmen sehr kurz ist, wäre eine Nachanalyse dazu, ob die Gewichtsverluste in allen Gruppen anhielten oder alle TeilnehmerInnen zum Ausgangsgewicht zurückkehrten, von großer Bedeutung für die ökonomische Bewertung dieses "Cash-for-pounds"-Programms gewesen.
Insgesamt verloren 67% aller TeilnehmerInnen während der Studienzeit an Gewicht.

Zur weiteren Lektüre ist ein Abstract der Originalpublikation "A Pilot Study Testing the Effect of Different Levels of Financial Incentives on Weight Loss Among Overweight Employees" von Finkelstein, Eric; Linnan, Laura; Deborah F. und Birken, Ben in der Zeitschrift "Journal of Occupational & Environmental Medicine"( 49(9):981-989, September 2007) erhältlich.

Über die offensichtlich nicht durchschlagende und nachhaltige Wirkung finanzieller Boni wundern sich allerdings andere amerikanische Ökonomen wenig. Sie schlagen auch gleich ein alternatives Anreizmodell vor und liefern die entsprechende Firma gleich mit, die diese Reize ab Dezember 2007 im Internet vertreibt.
Der an der Yale-Universität arbeitende Ökonom Barry Nalebuff konstatiert, dass der Anreiz etwas zu verlieren zu viel größeren Anstrengungen antreibe als der Anreiz, einen Bonus zu erhalten oder etwas zu gewinnen. Ohne das auch noch weiter und tiefer zu begründen arbeiten Nalebuff und einige seiner Kollegen am Aufbau einer Art Wett- oder Spekulationsbörse für Übergewichtige.
Auf der Website www.stickk.com kann jeder ab Ende dieses Jahres nicht mit erwarteten Verlusten des Preises für Sackweizen oder Stahlträger spekulieren, sondern mit der Abnahme seines eigenen Körpergewichts.

Entsprechend veranlagte Personen können dazu einen Vertrag mit sich selbst über ihre künftige Gewichtsreduktion abschließen. Den dabei festzulegenden Startbetrag verliert die kleine Ich-Spekulations-AG, wenn das Gewicht nicht um einen ebenfalls vereinbarten Wert abnimmt. Ein schwacher Trost ist, dass der Betrag zunächst an Wohltätigkeitsorganisationen, Freunde oder die Familie fiele.

In dem bereits zitierten Überblick der RTI-Forschungen breitet schließlich E. Finkelstein auch noch in aller Offenheit die Beweggründe und erwarteten Nutzen von finanziellen Anreizsystemen zur Gewichtsabnahme für Beschäftigte und vor allem für Unternehmen aus: "Financial incentives tied directly to weight loss are an attractive strategy from an employer's perspective because they require no start-up costs and employees receive the incentive only if they achieve the targeted weight loss goal" und "employees may also prefer incentive-based programs that provide the resources and flexibility to improve their health without being tied to the small menu of options that may be offered by the employer."

Bernard Braun, 12.11.2007