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Training für Ältere zur Aufrechterhaltung der geistigen Fitness: Sudoku hilft besser als Memory
Wer seine intellektuelle Fitness und geistige Frische auch im hohen Lebensalter aufrecht erhalten möchte, der sollte von seinem Gehirn auch kontinuierlich Leistungen abfordern. Eine US-Studie hat jetzt gezeigt, dass bestimmte Übungen tatsächlich dazu geeignet sind, das altersbedingte Nachlassen von Gehirn-Leistungen zu verhindern oder zumindest einzuschränken. Am besten hierzu geeignet sind Denksport-Übungen und ein Training in analytischem Denken, so wie es bei Aufgaben zum Vervollständigen von Zahlenreihen vorkommt oder derzeit noch populärer: bei Sudoku-Rätseln. Im Vergleich dazu schneiden Übungen, die das Gedächtnis und das Erinnerungsvermögen trainieren (wie bei Memory-Spielen) deutlich schlechter ab.
Die US-Wissenschaftler hatten eine Freiwilligen-Stichprobe von 2.800 Älteren (Durchschnittsalter 74 Jahre), die aber geistig noch voll auf der Höhe waren, in vier Gruppen aufgeteilt. In einer Kontrollgruppe wurde nichts unternommen. In den übrigen Gruppen wurden drei verschiedenen Arten kognitiven Trainings durchgeführt:
• Ein Gedächtnistraining, bei dem Wörterlisten oder Texte vorgegeben wurden, die man sich merken sollte
• Ein Training in analytischem Denken, bei dem Zahlenreigen oder Ähnliches nach logischen Abfolgen überprüft und vervollständigt werden mussten
• Ein Training zum Erkennen von Objekten, die auf einem PC-Monitor gezeigt und möglichst schnell benannt werden sollten.
Die Gruppen wurden über fünf Jahre hinweg beobachtet. Zur Messung des Effekts der Übungen wurde die sogenannte "IADL-Skala" (Instrumental Activities of Daily Living, etwa: Praktische Aktivitäten des täglichen Lebens) eingesetzt, bei der acht verschiedene Alltagsfähigkeiten auf einer vierstufigen Skala bewertet werden. Dazu gehören unter anderem "Benutzt Telefon aus eigener Initiative" (bzw.: Wählt einige bekannte Nummern, Nimmt ab - wählt aber nicht selbständig, Benutzt das Telefon gar nicht mehr), Kauft selbständig die meisten Dinge ein, Plant und kocht die nötigen Mahlzeiten selbständig , Wäscht sämtliche eigene Wäsche, Benutzt unabhängig öffentliche Verkehrsmittel oder eigenes Auto, Nimmt Medikamente selbständig zur richtigen Zeit in richtiger Dosierung.
Als Ergebnisse der Studie zeigte sich nach fünf Jahren:
• Teilnehmer, die zusätzliche Trainingseinheiten auch noch nach 11 und 35 Monaten durchführten, zeigten deutlich bessere Ergebnisse hinsichtlich ihrer Alltags-Fähigkeiten als solche, welche nur die zehn Trainingsübungen zu Beginn der Studie absolvierten.
• Die Gruppe mit dem Training in analytisch-logischem Denken zeigte dreimal bessere Resultate im Alltag als die Kontrollgruppe, in der keine Übungen stattfanden
• Für die beiden Gruppen mit Gedächtnis- bzw. Erkennungs-Training konnten keine statistisch abgesicherten Effekte hinsichtlich des Zurechtkommens im Alltag festgestellt werden.
• Betrachtet man nicht die mit der IADL-Skala erfassten Alltagskompetenzen, sondern die spezifischen Leistungen, die auch in den jeweiligen Übungen trainiert wurden, so zeigt sich allerdings für alle Gruppen, dass hinsichtlich dieser ganz spezifischen einzelnen Kompetenzen Trainingseffekte und bessere Werte im Vergleich zur Kontrollgruppe auch noch nach fünf Jahren nachweisbar sind.
Ein Abstract der Studie ist hier nachzulesen: Long-term Effects of Cognitive Training on Everyday Functional Outcomes in Older Adults (JAMA Vol. 296 No. 23, December 20, 2006)
Gerd Marstedt, 11.2.2007