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Kleinere Schulklassen = bessere Bildung und Gesundheit. US-Studie hält Bildungspolitik für die effektivere Gesundheitspolitik

Artikel 0991 Die Verkleinerung von Schulklassen schon in den Hauptschulen wäre einer US-amerikanischen Studie zufolge eine effektivere Strategie im Bereich der Gesundheitspolitik als viele derzeitige Maßnahmen zur Prävention, Gesundheitsförderung oder auch medizinischen Versorgung. Effekte einer solchen Intervention wären mehr und höhere Bildungsabschlüsse der einbezogenen Schüler, damit zusammenhängend dann bessere berufliche Chancen und im Endeffekt ein besserer Gesundheitszustand, eine höhere Lebensqualität und auch Lebenserwartung. Auch wären die Ausgaben im medizinischen Versorgungssystem dadurch geringer. Die notwendigen ökonomischen Ausgaben für diese Schulreform wären zwar hoch, würden aber durch mittel- und langfristige Einsparungen weitgehend wieder ausgeglichen. Dies ist das Fazit einer Studie zweier US-Wissenschaftler, die jetzt in der Zeitschrift "American Journal of Public Health" veröffentlicht wurde.

Dass Bildung und Gesundheit auch heute noch sehr eng miteinander zusammenhängen, dass Angehörige höherer Sozialschichten mit besserem Bildungsniveau seltener chronisch erkranken und auch eine um mehrere Jahre höhere Lebenserwartung haben, ist nicht neu, sondern durch viele internationale Studien belegt (vgl. hierzu z.B. die Berichte in Forum Gesundheitspolitik "Soziale Lage, Armut und soziale Ungleichheit"). Die beiden Public-Health-Wissenschaftler Peter Muennig und Steven H. Woolf haben diesen Forschungsstand allerdings einmal in eine konkrete politische Perspektive überführt. Anhand großer Datensätze aus Langzeitstudien überprüften sie, welche ökonomischen und gesundheitlichen Effekte sich ergeben, wenn man in Schulen kleinere Klassengrößen einführt und haben die Ergebnisse dann auf die US-Bevölkerung hochgerechnet und mit anderen Indikatoren (Gesundheit, Einkommen usw.) verknüpft.

Basis ihrer Analysen ist das im Jahr 1985 begonnene schulische Bildungsprojekt "STAR" (Student Teacher Achievement Ratio), das im US-Staat Tennessee in 46 Schulbezirken durchgeführt wurde. Über 300 Schulklassen waren beteiligt, in der Hälfte aller Klassen wurde die gängige Klassengröße von etwa 22-25 Schülern auf 13-17 Schüler reduziert, in der übrigen Hälfte blieb alles beim Alten. Die Schüler wurden dabei per Zufall den kleineren oder größeren Klassen zugeordnet, STAR ist also eine "randomisierte" Kontrollstudie. Der weitere Lebensverlauf der Studienteilnehmer wurde dann - seit 1985 - exakt verfolgt. Im Ergebnis zeigte sich, dass Schüler aus den kleineren Klassen um 12 Prozent häufiger (im Vergleich zu den größeren Klassen) auch einen High School Abschluss schafften, bei Schülern aus unteren Sozialschichten lag diese Quote besserer Abschlüsse sogar um 18 Prozent höher.

Um auch ökonomische und gesundheitliche Aspekte in die Analyse einschließen zu können, wurden andere große US-amerikanische Datensätze verwendet, in denen auf individueller Ebene Zusammenhänge zwischen Bildungsniveau, Gesundheitszustand und Kosten in der medizinischen Versorgung, Berufsverläufen und Einkommen festgehalten sind. Als Ergebnis ihrer komplexen Analysen zeigte sich dann, dass die Verkleinerung der Schulklassen für die Beteiligten eine um durchschnittlich 1,7 Jahre höhere Lebenserwartung mit sich bringen würde, und zwar sogenannte "qualitäts-adjustierte" Lebensjahre bei guter Gesundheit und Lebensqualität. In finanzieller Hinsicht würde die Maßnahme für den Staat 14.000 $ an zusätzlichen Kosten pro gewonnenem Lebensjahr bedeuten. Diese Relation, so die Wissenschaftler, ist eher gering im Vergleich zu vielen anderen Maßnahmen im Bereich von Prävention oder medizinischer Versorgung. Sie liegt etwa auf demselben Niveau wie der lebensrettende Ertrag einer Impfung von Kindern in Relation zu den Impfkosten. Ihre nachvollziehbare Schlussfolgerung: "Eine Reduzierung der Größe von Schulklassen ist sehr viel kosteneffektiver für die Verbesserung der Gesundheit als die meisten Maßnahmen im Bereich Medizin und Public Health".

Hier ist ein Abstract der Studie: Peter Muennig, Steven H. Woolf: Health and Economic Benefits of Reducing the Number of Students per Classroom in US Primary Schools (American Journal of Public Health, November 2007, Vol 97, No. 11)

Gerd Marstedt, 31.10.2007