Home | Patienten | Gesundheitssystem | International | GKV | Prävention | Epidemiologie | Websites | Meilensteine | Impressum

Sitemap erstellen RSS-Feed

RSS-Feed
abonnieren


Weitere Artikel aus der Rubrik
International
USA - Soziale Ungleichheit


Mangelnde Lese- und Schreibfähigkeiten und Demenz: Ein Zusammenhang, der oft vergessen wird! (16.11.19)
CBO-Report zu Wirkungen von Trumpcare: 2026 werden 23 Millionen US-Bürger weniger krankenversichert sein als mit Obamacare (25.5.17)
2015 waren 28,6 Millionen US-BürgerInnen trotz sinkender Tendenz ohne Krankenversicherungsschutz - so wenig wie nie zuvor. (24.5.16)
USA: Deutliche Zunahme der Lebenserwartungslücke zwischen gering- und vielverdienenden Frauen und Männern (23.2.16)
Unterversorgung mit chirurgischen Behandlungen in armen und mittelarmen Ländern am größten = fast 17 Millionen vermeidbare Tote (29.4.15)
Mehr Gesundheitsausgaben, mehr Lebenszeit und Gesundheit oder auch weniger!? Interessantes aus OECD-/US-Bundesstaaten-Vergleichen (6.11.14)
Neue Ungleichheiten trotz Obamacare: Worin und wie stark sich Mindestleistungspakete zwischen US-Bundesstaaten unterscheiden (25.10.14)
Biomedizinisches Korrelat zur sozialen Ungleichheit von Gesundheit (15.6.14)
Keine Zuzahlungen für die Arzneimittelbehandlung von Herzinfarkt-Patienten verbessert Therapietreue und reduziert Ungleichheit (5.6.14)
Auch eine Form sozialer Ungleichheit: 50% der nicht krankenversicherten US-BürgerInnen leben in 3,7% aller Counties (6.2.14)
Merkantilisierung ärztlichen Handelns in USA und Deutschland: Bevorzugung gut zahlender Patienten - Aussperrung zum Quartalsende (26.10.11)
Wie zügig "der Markt" 44% der erwachsenen US-BürgerInnen 2010 zu Unter- oder Nichtversicherten im Krankheitsfall machte. (8.9.11)
Gesundheitsversorgung und Krankenversicherungsschutz für Frauen in den USA - bedarfsfern, unsozial und unwirtschaftlich. (18.5.11)
Alte und neue gesundheitliche Ungleichheiten in den USA und kein Ende! (23.1.11)
USA-Gesundheit aktuell im Spiegel des "National Health Interview Survey 2009" (8.1.11)
2007-2010: Anteil der US-Bürger ohne Krankenversicherung nähert sich immer mehr der 20-Prozent-Marke (10.11.10)
USA 1988-2005: Sterberisiko im Krankenhaus für Kinder ohne Krankenversicherung um 60 % höher als für Kinder mit Versicherung (24.2.10)
Auch dies sind Ernährungsprobleme von US-Bürgern: Unzureichende Nahrungsaufnahme aus Geldmangel (29.11.09)
Krankenversicherungsschutz 2008 in den USA: Eher schlechter und ungleicher als auf dem Weg der Besserung. (22.9.09)
"ChartCart" zu bekannten und unbekannten Seiten des Gesundheitssystems der USA am Beispiel der Nicht- oder Unterversicherung (24.5.09)
Arbeitslosigkeit und Krankenversicherungsschutz in den USA: "COBRA health coverage is great in theory and lousy in reality"! (13.1.09)
Wie können 45 Millionen nicht versicherte US-Amerikaner einen Krankenversicherungsschutz erhalten? Ein aktueller Wegführer. (9.12.08)
Diabetes-Inzidenz in den USA 1997-2007: Insgesamt Verdoppelung aber mit bedeutenden Trendunterschieden in den Bundesstaaten (23.11.08)
Engagement von US-Ärzten, Medicaid-Patienten zu versorgen, hängt stark davon ab, wie hoch und schnell erhältlich das Honorar ist! (19.11.08)
USA: Ethnische Ungleichheiten in der Versorgungsplanung von Krebspatienten in den 6 letzten Monaten vor dem Tod. (12.11.08)
USA: Zur Benachteiligung von Schwarzen und Frauen kommt nun auch noch die Diskriminierung der Dicken (18.4.2008)
Bei Frauen mit Übergewicht werden in den USA bestimmte Krebs-Untersuchungen deutlich seltener durchgeführt (27.3.2008)
USA: Nur geringfügige Abnahme sozialer Ungleichheit bei Kindersterblichkeit trotz besserer Gesamt-Sterblichkeit zwischen 1910-95! (28.1.2008)
27.000 US-Amerikaner starben 2006 allein wegen fehlenden Krankenversicherungsschutzes (14.1.2008)
"Schwarze" und "weiße" Heime: Zur unauffälligeren Organisation ungleicher Pflegeheimbehandlung in den USA (13.9.2007)
Audiovisuelle Präsentation von Charts zum Thema "Race, Ethnicity and Health Care" in den USA (24.8.2007)
Grippe-Impfschutz für "hard-to-reach populations" in den USA - Vernachlässigt trotz höherem Risiko für "Restbevölkerung" (20.8.2007)
Erhöhtes Erkrankungsrisiko neugeborener schwarzer Kinder in den USA - auch nach Ausschluss anderer Einflussfaktoren! (21.7.2007)
Gibt es Spätfolgen von Nichtversicherung gegen Krankheit? - Fakten aus dem Land der "uninsured people" (13.7.2007)
"Uninsured people": Ohne staatliche Eingriffe kein Ende in Sicht! (5.7.2007)
USA: Rassische und ethnische Ungleichheiten auch beim Impfschutz der Medicare-Versicherten (24.6.2007)
Grundmerkmale des US-Gesundheitswesens: Qualitativ ungleiche Krankenhausbehandlung von weißen und schwarzen Patienten (18.6.2007)
2005: Über 46 Millionen US-BürgerInnen unversichert und jährlich 18.000 vermeidbare Tote durch Nichtversicherung! (31.5.2007)
"AIDS is a black disease" - Warum der 7.2. der "National Black HIV/AIDS Awareness and Information Day" ist? (6.2.2007)
Wochenbericht der "Kaiser Family Foundation" über rassische und ethnische Ungleichheiten bei Gesundheit in den USA (13.1.2007)
25 % aller Krebspatienten in den USA verzögern aus Kostengründen ihre Behandlung oder beginnen gar nicht mit ihr. (13.1.2007)
USA: "Medizinische Kosten als Verarmungsrisiko" (Deutsches Ärzteblatt) (14.12.2006)
Ungleiche räumliche Verteilungen im US-Gesundheitssystem: Der Dartmouth Atlas (15.11.2006)
Krankenversicherungsschutz, Einkommen und Armut in den USA 2004 (31.8.2005)
Kein Krankenversicherungsschutz für 37 Prozent der Hispanic/Latino-Bevölkerung in den USA (14.8.2005)
Gesundheitssicherung à la USA: 61 Millionen Erwachsene un- oder unterversichert! (17.7.2005)

Seite mit den Texten aller Artikel aufrufen:
USA - Soziale Ungleichheit
 

Andere Rubriken in "International"


USA - Versorgungsqualität

USA - Finanzierung, Kosten

USA - Soziale Ungleichheit

USA - Reformen

USA - Andere Themen

Großbritannien, United Kingdom

Schweiz

Andere Länder

Internationale Vergleiche, mehrere Länder



USA 1988-2005: Sterberisiko im Krankenhaus für Kinder ohne Krankenversicherung um 60 % höher als für Kinder mit Versicherung

Artikel 1743 In den USA ringen Präsident Obama, seine Demokratische Partei und die Republikaner-Grand Old Party (GOP) zäh darum, wie viel staatliche Intervention im Krankenversicherungssystem akzeptabel ist und wie vielen Millionen der jetzt rund 47 Millionen nicht- oder unterversicherten BürgerInnen das jeweils noch den lange erwarteten und notwendigen Krankenversicherungsschutz kostet (Ende Februar 2010 sind dies nach Obamas Kompromiss mindestens 16 Millionen. Gleichzeitig fördert jede wissenschaftliche Studie der letzten Jahre die gesundheits- und lebensgefährdenden Folgen der Nicht- oder Unterversicherung zutage.
Dies gilt auch für eine der größten Untersuchungen der Krankenhaus-Sterblichkeit von Kindern unter 18 Jahren mit und ohne Krankenversicherungsschutz in den USA, deren Ergebnisse bereits Ende Oktober 2009 für jedermann zugänglich veröffentlicht wurden.

Eine Wissenschaftlergruppe der Johns Hopkins-Universität in Balimore (USA) untersuchte dazu die Daten der Ergebnisse der stationärer Behandlung von 23.535.491 Millionen Kindern bzw. dieser Anzahl von Krankenhausaufenthalten von Kindern für den Zeitraum von 1988 bis 2005. Die Daten stammen aus 37 US-Bundesstaaten. In den beiden dafür ausgewerteten Datenbänken waren neben Behandlungsdaten wie der Länge des Aufenthaltes, der Behandlungskosten und der Sterblichkeit während des Krankenhausaufenthaltes auch eine Fülle soziodemografischer Merkmale (Alter, Geschlecht, geografische Region, Krankenhaustyp, Veranlasser des Krankenhausaufenthaltes) und vor allem auch der Versicherungsstatus der jugendlichen PatientInnen erfasst und auswertbar.

5,4 % dieser Kinder (n=1.262.452) waren unversichert und 94.6% (n=22.273.039) krankenversichert. Damit ist der Anteil der unversicherten Kindern in stationärer Behandlung niedriger als der Anteil Unversicherter an sämtlichen Kindern, der während der hier untersuchten Zeit immer zwischen 10 und 19 % schwankte.
Die zentrale Frage, die nach einer Mehrfachstandardisierung der untersuchten Personen nach den genannten Merkmalen in multivariaten Regressionsanalysen untersucht wurde, war die nach den Sterblichkeitsunterschieden nach Versicherungsstatus.

Die Ergebnisse waren eindeutig:

• Die rohe Gesamtsterblichkeit während eines Krankenhausaufenthaltes betrug für Kinder und Jugendliche ohne Krankenversicherungsschutz 0,75 %, die ihrer AltersgenossInnen mit Krankenversicherung 0,47 %. Die davon nicht wesentlich abweichenden standardisierten Sterblichkeitsraten unterschieden sich mit 0,74 und 0,46 % weiterhin erheblich. Die so genannte "excess mortality" betrug also 37,8 %.
• Anders ausgedrückt: Unversicherte Personen unter 18 Jahren hatten ein hochsignifikant um 60 % höheres Sterblichkeitsrisiko (odds ratio 1,60) als versicherte.
• In absoluten Zahlen ausgedrückt wäre in den 17 Untersuchungsjahren der Tod von 16.787 unter den 38.649 insgesamt in Krankenhäusern gestorbenen nichtversicherten Kindern und Jugendlichen allein durch einen existierenden Versicherungsschutz vermeidbar gewesen.

Einer der Wissenschaftler, Fizan Abdullah, brachte den hier sichtbar gemachten Sachverhalt auf folgenden Nenner: "If you are a child without insurance, if you're seriously ill and end up in the hospital, you are 60 percent more likely to die than the sick child in the next room who has insurance."

Unklar bleibt bei der a priori nicht zur Ursachenanalyse tauglichen Studienmethodik, welche Faktoren zu dieser erheblich höheren Sterblichkeit führt, ob dies also auf z.B. einer schlechteren Behandlung oder einem wesentlich schlechteren Gesundheitszustand der Unversicherten z.B. durch die Verschleppung einer Krankenhauseinweisung oder einer Mischung dieser Einflussfaktoren beruht.
Interessant ist aber dennoch der erhebliche Unterschied der Behandlungskosten der beiden PatientInnengruppen: Diese betrugen bei versicherten Kindern 20.951$ und bei nichtversicherten Kindern 8.058$. Auch dieser Unterschied könnte aber vollständig oder in Teilen von der unterschiedlichen Erkrankungsschwere der Angehörigen beider Gruppen herrühren.

Der 9-seitige Aufsatz "Analysis of 23 million US hospitalizations: uninsured children have higher all-cause in-hospital mortality" von Fizan Abdullah, Yiyi Zhang, Thomas Lardaro, Marissa Black, Paul M. Colombani, Kristin Chrouser, Peter J. Pronovost und David C. Chang erschien am 29. Oktober 2009 im renommierten "Journal of Public Health" in einer "Advance Access"-Version und kann komplett kostenlos heruntergeladen werden.

Bernard Braun, 24.2.10