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USA - Soziale Ungleichheit


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Gibt es Spätfolgen von Nichtversicherung gegen Krankheit? - Fakten aus dem Land der "uninsured people"

Artikel 0800 In den in verschiedenen Ländern geführten Debatten darüber, welche kurz- und vor allem langfristigen sozialen und gesundheitlichen Risiken ein fehlender Versicherungsschutz gegen Krankheit auf die davon betroffenen Personen hat, spielt oft die Befürchtung verschleppter nichtbehandelter Erkrankungen und ein drohender kumulativer Effekt eine zentrale Rolle.
Dies war in der deutschen Diskussion und Gesetzgebung über die seit 1. April 2007 bestehende Rückkehrmöglichkeit der schätzungsweise 300.000 unversicherten Menschen in GKV und PKV der Fall gewesen. Und natürlich war dies immer eine Sorge in den USA, wo seit Jahrzehnten mehr als 40 Millionen US-Amerikaner phasenweise oder auch langfristig, freiwillig wie gezwungenermaßen in keiner Krankenversicherung versichert waren und sind.

Richtig untersucht und nachgewiesen wurden diese Vermutungenaber meist nicht oder zumindest nicht aktuell.
Dies haben sich nun eine Reihe von Gesundheitswissenschaftler und Ökonomen u.a. von der "Harvard Medical School" in Boston auf der Basis des national repräsentativen Längsschnittsdatensatz der "Health and Retirement Study" der Universität von Michigan genauer angeschaut.
Diese Datenquelle erlaubte die Messung der Inanspruchnahme und Kosten der Gesundheitsleistungen von 5.518 Erwachsenen im Alter zwischen 50 und 64 vor und nach dem Übergang in die us-amerikanische Version von "socialised medicine", dem staatlichen Alterskrankenversicherungssystem MEDICARE ab 65 Jahre. Für die Zeit vor MEDICARE konnte für die untersuchten Personen und nach ihren Angaben genau unterschieden werden, ob sie privatversichert oder nicht- und unterversichert waren.

Die wichtigsten Ergebnisse lesen sich so:

• 27 % dieser Personengruppe waren im Alter von 59 bis 65 zumindest zeitweise unversichert gewesen.
• Unversicherte ältere Erwachsene haben bis zum 65. Lebensjahr signifikant wenigere Arztbesuche und Krankenhausaufenthalte als ihre versicherten MitbürgerInnen.
• Insgesamt hatten sie zugleich leicht häufigere Besuche und Aufenthalte, was aber statistisch nicht signifikant war. Differenziert man die Untersuchungsgruppe etwas, fallen die Unterschiede zwischen vor Medicare Unversicherten und Versicherten deutlicher und auch statistisch signifikant aus: Die 2.951 Erwachsenen, die vor dem Erreichen des 65. Lebensjahr an hohem Blutdruck, Diabetes, am Herzen oder Schlaganfall erkrankt waren, berichteten dann, wenn sie unversichert gewesen waren, mit 65 einen signifikanten größeren Anstieg der Anzahl von Arztbesuchen, Krankenhauseinweisungen und der gesamten Behandlungsausgaben als die auch schon vor 65 krankenversicherten Personen.
• Bei den Personen, die an keiner der gerade aufgezählten Erkrankungen litten (n=2.207), gab es bei den Neu-MEDICARE-Mitgliedern keine nach dem vorherigen Versicherungsstatus unterschiedlichen Anstiege der Inanspruchnahme von Gesundheitsdiensten.
• Die mit der höheren Inanspruchnahme der Ex-Nichtversicherten einhergehenden steigenden Behandlungsausgaben beruhen vermutlich ("may be partially offset") auf der früheren Zurückhaltung bei der Nutzung von Behandlungsangeboten. Dies gilt insbesondedre für kardiovaskuläre Erkrankungen oder Diabetes.

Die Harvard-WissenschaftlerInnen ziehen daraus u.a. den Schluss, dass die Schaffung eines Versicherungsschutzes für unversicherte Personen im späteren "Mittelalter" ("late middle age"), also in etwa ab dem 50. oder 55. Lebensjahr, den Gesundheitszustand verbessern und ihre Leistungsnutzung sowie die Ausgaben nach dem 65. Lebensjahr reduzieren kann.

Vom Aufsatz "Use of Health Services by Previously Uninsured Medicare Beneficiaries" von J. Michael McWilliams, Ellen Meara, Alan M. Zaslavsky und John Z. Ayanian im "New England Journal of Medicine" vom 12. Juli 2007 (2007, 357 (2): 143-53) ist zum einen das Abstract kostenlos erhältlich.
Eine zweiseitige Zusammenfassung samt einer zentralen Tabelle durch Martha Hostetter und Deborah Lorber ist darüber hinaus kostenlos in der Paper-Reihe "In the Literature" des Commonwealth Fund erschienen.

Bernard Braun, 13.7.2007