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Patienten
Versorgungsforschung: Krebs


"Vorsicht Studie" oder oft werden "positive" Ergebnisse durch Anpassung des primären Endpunkts produziert (3.12.23)
Hohe Preise für 65 Krebsmedikamente sind nicht durch ihren Nutzen gerechtfertigt. Daten aus UK, USA, D, F und CH (11.5.20)
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Warum Zweitmeinungen nicht nur bei teuren Spezialpräparaten? Funde aus der Praxis von Zweitmeinungszentren bei Hodenkrebs. (30.1.10)
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Psychotherapeutische Hilfe nach Brustkrebs verbessert den Therapie-Erfolg und senkt sogar die Mortalität (20.11.08)
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Psychotherapeutische Hilfe nach Brustkrebs verbessert den Therapie-Erfolg und senkt sogar die Mortalität

Artikel 1407 Hilft Psychotherapie auch bei der Bewältigung schwerwiegender Erkrankungen wie Brustkrebs? Und macht sich dies nicht nur bemerkbar in einem ausgeglicheneren, weniger angstbesetzten Lebensgefühl, sondern darüber hinaus auch in der Überlebensrate? Diesen Fragen ist ein Forschungsteam der Ohio State University jetzt in einer randomisierten Studie nachgegangen, einer Studie also mit zufälliger Zuweisung der Teilnehmer entweder zur Psychotherapie-Gruppe oder zu einer Kontrollgruppe, in der nur der körperliche und seelische Gesundheitszustand überprüft wurde. Für ihre Hypothese, dass Psychotherapie tatsächlich hilft, fanden die Wissenschaftler überraschend deutliche Belege: In der Gruppe mit Therapie war sogar die Sterblichkeit erheblich niedriger, nämlich nur etwa halb so groß.

227 Patientinnen, die wegen der Diagnose von Brustkrebs (Mammakarzinom im Stadium II oder III) in medizinischer Behandlung waren, nahmen an der jetzt in der Zeitschrift "Cancer" online vorab veröffentlichten Studie teil. Sie wurden nach dem Zufallsprinzip einer von zwei Gruppen zugeteilt: In einer Gruppe wurde lediglich der Gesundheitszustand regelmäßig überprüft, die Teilnehmer der anderen Gruppe erlernten unter psychologischer Anleitung Entspannungsübungen zur Stressbewältigung und Verbesserung des emotionalen Befindens. Diese Gruppensitzungen mit jeweils 8-12 Teilnehmerinnen fanden anfänglich einmal pro Woche statt und später dann nach etwa vier Monaten einmal im Monat. Neben den Entspannungsübungen bekamen die Frauen auch Tipps zu Sport und gesunder Ernährung und sie konnten den Psychologen bei Ängsten oder Sorgen im sozialen Umfeld oder bei körperlichen Beeinträchtigungen ansprechen.

Über einen Zeitraum von durchschnittlich 11 Jahren wurde dann der Werdegang aller Teilnehmerinnen verfolgt. Als Ergebnis zeigte sich:
• Bei 62 Frauen (29%) zeigten sich Rezidive, also wieder zurückkehrende Tumore, und 54 Frauen verstarben im Beobachtungszeitraum.
• Durch die psychotherapeutische Hilfe wurde einerseits die Quote der Rezidive gesenkt, sie war in der Therapiegruppe nur etwa halb so groß (Hazard Ratio HR 0,55).
• Darüber hinaus war sogar das Sterberisiko durch Brustkrebs deutlich niedriger, es war nicht einmal halb so groß wie in der Kontrollgruppe (HR 0,44)
• und auch die Gesamtsterblichkeit war nur halb so hoch wie in der Vergleichsgruppe (HR 0,51).
• Wiederkehrende Tumore traten bei den Teilnehmerinnen an Psychotherapie-Gruppen durchschnittlich 6 Monate später auf, wodurch sich die Überlebenszeit dieser Frauen von durchschnittlich 4,8 auf 6,1 Jahre verlängert.

Die Wissenschaftler weisen in der Diskussion ihrer Befunde darauf hin, dass eine unlängst veröffentlichte Meta-Analyse heraus fand, dass psychologischer Stress (etwa durch Ängste) bei Krebserkrankungen zu kürzeren Überlebensraten und höheren Mortalitätsraten führt (vgl.: Do stress-related psychological factors contribute to cancer incidence and survival? Nature Clinical Practice Oncology 2008; 5: 466-475) Offensichtlich ist es auch möglich, durch Psychotherapie das Stress-Niveau zu senken und damit einen positiveren Verlauf der Krebserkrankung zu bewirken.

Hier ist ein Abstract: Barbara L. Andersen u.a.: Psychologic intervention improves survival for breast cancer patients. A randomized clinical trial (Cancer, Published Online: 17 Nov 2008, doi: 10.1002/cncr.23969)

Gerd Marstedt, 20.11.08