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Wie nachhaltig sind Interventionen gegen das Übergewicht bei Kindern? Ernüchterndes von einer "Zwei-Jahre-danach"-Studie

Artikel 0957 Einer der vielen Hauptmängel der Ergebnis-Evaluation von Interventionen gegen Übergewicht und Fettsucht (einen Überblick über die Vielzahl der Mängel gab jüngst eine Studie des "Zentrums für Sozialpolitik [ZeS] der Universität Bremen", über die das Forum berichtete, inklusive einem Link zum Gesundheitsmonitor-Newsletter der Bertelsmann Stiftung) ist die meist sehr kurze Beobachtungszeit. Nicht selten enden Studien nach 6 oder 12 Monaten mit der Beendigung des Diät- oder Bewegungsprogramms und verkünden die dann erzielten Effekte als "Erfolg". Nachuntersuchungen bzw. Follow-ups sind krasse Ausnahmen, was natürlich meist an den dafür nicht vorhandenen Mitteln liegt. Ob dahinter auch ein bestimmtes Interesse der Auftraggeber und Organisatoren steckt, muss im Einzelfall betrachtet werden.

Umso wichtiger ist deshalb eine Studie, welche die Wirkungen der Interventionen bis zu drei Jahre nach Beginn der Intervention misst.
Bei der Intervention handelt es sich um das "Christchurch obesity prevention project in schools (Chopps)", das mit anfänglich 644 Schulkindern im Alter von 7 bis 11 Jahren im Südwesten Englands stattfand. Die Intervention begann im August 2001 und endete ein Jahr später. Sie umfasste ein Modul, das sich gegen den Konsum kohlensäurehaltiger und meist sehr süßer Getränke richtete und zusätzlich eine Stunde allgemeinen Gesundheitsunterricht pro Quartal. Diese Getränke gelten der Weltgesundheitsorganisation als "causative agent to obesity" und spielen daher in vielen gewichtsbezogenen Programmen für Kinder und Jugendliche eine Schlüsselrolle.

Das Ergebnis nach einem Jahr umfasste eine "modest reduction in the number of carbonated drinks consumed and a significant reduction in the number of children becoming overweight or obese."
So weit und so gut wäre das Ergebnis geblieben, wenn nicht auch noch zwei Jahre später, also drei Jahre nach Interventionsbeginn, Messungen wichtiger Indikatoren bei 434 Kindern (darunter 209 Mädchen) erfolgt wären.

Die ernüchternden vorläufigen Schlussergebnisse lauten:

• Die Prävalenz von Übergewicht (gemessen mit dem Body Mass Index (BMI) hatte nach drei Jahren sowohl in der Kontroll- als auch in der Interventionsgruppe zugenommen und zwar so, dass der am Ende der einjährigen Intervention noch signifikante Unterschied der beiden Gruppen "was no longer evident". Der Vollständigkeit halber muss aber vermerkt werden, dass der BMI in der Interventionsgruppe etwas geringer zugenommen hatte als in der Kontrollgruppe, der Unterschied aber eben nicht mehr statistisch signifikant war.
• Auch der Bauchumfang, ein anderes Maß für Übergewicht, hatte in beiden Gruppen nach 3 Jahren zugenommen, sodass auch dieser Indikator keinen nachhaltigen Erfolg der Intervention zeigen konnte.

Die Programme, welche Übergewicht reduzieren oder vermeiden wollen (oder auch vergleichbar andere positive Ziele verfolgen) und behaupten langfristige und nachhaltige Effekte erzielen zu können, sollten nach diesem und anderen ähnlichen ERgebnissen vorsichtiger und zurückhaltender verkündet und begleitet werden - zumindest, wenn sie selber ihre langfristigen Effekte nicht kontrollieren.
Dies bedeutet nicht, dass sie nicht durchgeführt werden sollten. Nur nicht als Patentrezept und in der Hoffnung, man könne sich mit einem Streich und für alle Zeiten solcher gesundheitlicher Probleme entledigen. Die Alternative einer Art präventiver Dauerintervention erscheint aber genauso illusorisch, wenn nicht gar problematisch.

Vom Aufsatz "Preventing childhood obesity: two year follow-up results from the Christchurch obesity prevention programme in schools (CHOPPS)" von Janet James et al. im "British Medical Journal (BMJ)" (2007; 335: 762ff.; Online-Publikation vom 8. Oktober 2007) gibt es ein kostenfreies Abstract und evtl. noch für eine Weile eine kostenfrei herunterladbare Komplettversion.

Bernard Braun, 13.10.2007