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"Academic Detailing" - Wissenschaftliche Weiterbildung direkt in der Arztpraxis: Eine Alternative zum Pharmareferenten

Artikel 0959 In Anbetracht der Vielzahl jährlich neu auf dem Markt zugelassener Arzneimittel scheint es für niedergelassene Ärzte unabdingbar, sich hierüber auf dem Laufenden zu halten. Zwar gibt es hierfür auch Broschüren und Websites von Ärzteverbänden, ebenso auch unabhängige und kritische Zeitschriften (wie "Gute Pillen, schlechte Pillen" oder das "arznei-telegramm". Gleichwohl haben Studien gezeigt, dass Pharmareferenten hier bei vielen Ärzten primäre Informationsquelle sind (vgl. Pharmareferenten: Die meisten Ärzte würden ihr Fehlen vermissen). Über eine in Deutschland noch kaum bekannte Alternative der beruflichen Fortbildung von Medizinern, das sogenannte "Academic Detailing", sind jetzt zwei kanadische Studien erschienen. Berichtet wird dort über die Verbreitung dieser Fortbildungs-Maßnahmen in Kanada und über ihre Bewertung durch Ärzte, die dies schon in Anspruch genommen haben. Die "wissenschaftliche Berichterstattung" ist ein Service von Ärzteverbänden oder öffentlichen Einrichtungen, durch den niedergelassene Ärzte sich bequem in ihrer Arztpraxis auf Anforderung durch einen Spezialisten über neuere Themen und Erkenntnisse der medizinischen Versorgung informieren können.

Ein Artikel in der Zeitschrift "Canadian Medical Association Journal (CMAJ)" informiert darüber, welche Maßnahmen im kanadischen Gesundheitssystem vorzufinden sind. Auch in Kanada versucht eine große Zahl von Pharmareferenten, niedergelassene Ärzte von den Vorteilen ihres Medikaments zu überzeigen, wenngleich hier nur etwa 6.000 Repräsentanten täglich in Arztpraxen vorsprechen - in den USA sind es schätzungsweise 100.000. Die dafür veranschlagten Marketing-Ausgaben der Pharmaindustrie sind mit umgerechnet etwa 360 Millionen Euro trotzdem immens. Im Vergleich dazu sind die personellen Ressourcen und Gelder öffentlicher Einrichtungen, die ebenfalls versuchen, Ärzte über Medikamente zu informieren (aber neutral und ohne jede Verkaufsabsicht), überaus bescheiden.

Gleichwohl gibt es solche Programme, die über jährliche Budgets meist zwischen 50.000 und 350.000 Euro verfügen. Ihre Vorgehensweise umfasst unterschiedliche Konzepte und Maßnahmen. Es werden Workshops für Ärzte über Arzneimittel-Themen organisiert, Websites betrieben, Newsletter verschickt, zum Teil auch klinische Studien durchgeführt. Vielen gemeinsam ist jedoch ein Modul, das in Deutschland noch kaum bekannt ist: "Academic Detailing", eine "wissenschaftliche Berichterstattung" also, die als Weiterbildungsmaßnahme auf Anforderung eines Arztes direkt in der Arztpraxis durchgeführt wird und in der Regel etwa 15-30 Minuten dauert, mit der Möglichkeit, dass der Arzt detaillierte Fragen an einen Experten stellen kann. Angeboten werden für diese Weiterbildung jeweils wechselnde Themen, auf die sich Ärzte, Pharmazeuten oder andere Wissenschaftler ausführlich vorbereitet haben. Das Besondere der "Nachhilfestunden" in der Arztpraxis: Die jeweiligen Experten sind bemüht, in den Arzneimittel-Informationen nur evidenz-basierte Studien-Ergebnisse zu berücksichtigen.

• Der kanadische Bericht mit Details zu den einzelnen Fortbildungsprogrammen ist hier nachzulesen: Wayne Kondro: Academic drug detailing: an evidence-based alternative (CMAJ February 13, 2007; 176 (4). doi:10.1503/cmaj.070072)
• Hier ist eine noch detailliertere PDF-Datei zum Artikel: PDF: Academic drug detailing: an evidence-based alternative

In einer zweiten Studie, veröffentlicht in der Open-Access-Zeitschrift "BMC Medical Education", wird darüber berichtet, welche Einschätzung Ärzte über das "Academic Detailing" im Rahmen von Telefon-Interviews und schriftlichen Befragungen abgegeben haben. Insgesamt nahmen an der Befragung knapp 300 Hausärzte teil (Beteiligungsquote: 33%). Mit 24 Medizinern wurden hinausgehend über die schriftliche Befragung ausführlichere Telefoninterviews realisiert.

Das für die Wissenschaftler überraschendste Ergebnis war, dass die Ärzte einen Aspekt der Fortbildung und Beratung ganz besonders schätzten: Die evidenz-basierte Information. Überraschend war dies insofern, als frühere Studien doch eine gewisse Skepsis und Distanz gezeigt hatte, was eine Umsetzung von evidenz-basierten Erkenntnissen in den Praxisalltag anbetrifft. Die Wissenschaftler führen das positive Ergebnis auf ihre spezielle und praxisnahe Form der Informationsvermittlung zurück. Positiv bewertet wurden darüber hinaus auch die jeweils überlassenen Broschüren und Handreichungen. Als Problem nahmen es Ärzte wahr, wenn der in ihrer Praxis zur Beratung erschienene Experte kein Mediziner war, sondern aus einem anderen Wissenschaftszweig kam.

Eine PDF-Datei mit dem Volltext der Studie ist hier: Michael Allen u.a.: Family physicians' perceptions of academic detailing: a quantitative and qualitative study (BMC Medical Education 2007, 7:36 doi:10.1186/1472-6920-7-36)

Gerd Marstedt, 13.10.2007