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Alleinerziehende Väter und Mütter haben einen schlechteren Gesundheitszustand als Paare

Artikel 0733 Der Gesundheitszustand alleinerziehender Väter und Mütter ist deutlich schlechter als der von Ehepaaren oder zusammenlebenden Paaren mit Kindern. Darüber hinaus hat die soziale Einbindung von Eltern in Nachbarschaft und Gemeinschaftsleben, die Intensität und Dichte ihres sozialen "Netzwerks" einen nachhaltigen Einfluss auf ihre eigene Gesundheit, aber auch die der Kinder. Dies sind zwei Ergebnisse einer jetzt an der schwedischen Universität Uppsala veröffentlichten Doktorarbeit.

Basis der Studie sind zwei in Schweden landesweit durchgeführte Repräsentativbefragungen aus den Jahren 2001 und 2003, an denen sich 2.600 bzw. 1.600 Männer und Frauen beteiligten, Ehepaare mit Kind oder mehreren Kindern, aber auch alleinerziehende Väter und Mütter, alle im Alter von 20-64 Jahren. Die in den Fragebögen erhobenen Themen waren außerordentlich vielseitig und umfassend. Sie betrafen neben sozialstatistischen Merkmalen unter anderem auch Fragen zur Selbsteinstufung des Gesundheitszustands, zur Inanspruchnahme der medizinischen Versorgung, zum sozialen Netzwerk und zur Teilnahme an Gemeinschafts-Aktivitäten.

Die zentralen Ergebnisse seiner Dissertation fasst Marcus Westin in mehreren Kapiteln zusammen. Drei Aspekte sind dabei besonders bedeutsam.
• Alleinerziehende Väter und Mütter berichten sehr viel häufiger über einen schlechten Gesundheitszustand als verheiratete oder unverheiratete, aber zusammenlebende Paare mit einem Kind oder mehreren Kindern. Bei den Alleinerziehenden ist der Anteil derjenigen mit angegriffener Gesundheit etwa 2-3mal so hoch wie bei den Paaren. Auffällig war in diesem Zusammenhang auch, dass alleinerziehende Mütter wesentlich seltener medizinische Hilfe in Anspruch nehmen, selbst dann, wenn sie Schmerzen oder Beschwerden haben und im Grunde die Notwendigkeit sehen, zum Arzt zu gehen. Dabei zeigte sich in der statistischen Analyse, dass zeitliche Belastungen, Stresserfahrungen, ein Gefühl von Müdigkeit und Erschöpfung zentrale Hintergrundbedingungen für den Verzicht auf eine Inanspruchnahme medizinischer Hilfe sind.

• Nicht nur die Gesundheit der alleinerziehenden Elternteile, sondern auch die psychische Gesundheit ihrer Kinder, eingestuft anhand elterlicher Aussagen, war bei Alleinerziehenden überraschender Weise schlechter.

• Das in den Sozial- und Politikwissenschaften so genannte "Sozialkapital" (das Netz sozialer Beziehungen und Kontakte und die damit verfügbaren Hilfen und Unterstützungsleistungen sowie die daraus gewonnene psychische Stärke) sind in erheblichem Maße ein Einflussfaktor für die Gesundheit der Väter und Mütter. Alleinerziehende zeigten hier in der Befragung ein geringeres Maß an sozialer Einbindung, also dem Besuch von kulturellen oder sportlichen Veranstaltungen, der Mitgliedschaft in Vereinen, der Teilnahme an Parties oder Familienfesten usw. Dadurch verstärken sich jedoch Risikofaktoren (allein erziehen, Sozialkapital) für die Gesundheit wechselseitig, so dass insbesondere die Gruppe der alleinerziehenden Mütter von sehr viel höheren Belastungen und Stresserfahrungen betroffen ist, zugleich aber auch sehr viel weniger von sozialer Teilhabe profitieren kann, einer Bedingung, die vor den gesundheitlichen Folgen von Stress teilweise schützt.

Die Dissertation ist hier nachzulesen: Marcus Westin: Health and Healthcare Utilization Among Swedish Single Parent Families (ISBN 978-91-554-6907-8)

Gerd Marstedt, 13.6.2007