Home | Patienten | Gesundheitssystem | International | GKV | Prävention | Epidemiologie | Websites | Meilensteine | Impressum

Sitemap erstellen RSS-Feed

RSS-Feed
abonnieren


Weitere Artikel aus der Rubrik
International
Schweiz


Länger leben in Gesundheit? Ja, aber mit erheblichen und zunehmenden sozialen Unterschieden. Das Beispiel Schweiz. (13.11.19)
"Aktiv- und Passivrauchen gefährden Ihre Gesundheit" - weitere Belege aus Mehrjahresvergleichen in der Schweiz (8.6.14)
Swiss-DRG-Probephase 2001-2008: Keine kürzeren Liegezeiten und nicht mehr Rehospitalisierungen als in Kliniken ohne Fallpauschalen (7.7.11)
Höhere Wiedereinweisungsraten ins Krankenhaus unter DRG-Bedingungen - Erste Beobachtungen von Wirkungen der Swiss-DRG (31.10.10)
Finanzierung der GKV durch Prämien a la Schweiz!? Wie sich die Bundesregierung mit einer Tasse Kaffee eine Kommission sparen kann! (21.11.09)
Blick über den Bodensee: Vor- oder Schreckensbild? Daten über das Schweizer Gesundheitssystem. (21.5.09)
Art, Umfang und Befreiung von Selbstbeteiligungen in den USA, Frankreich, Deutschland und der Schweiz im Jahr 2006 (13.1.09)
Wie weit ist die Theorie von "choice and price competition" auf Gesundheitsmärkten von der Wirklichkeit entfernt? Die Schweiz! (12.11.08)
Bericht zeigt: Im Schweizer Gesundheitswesen gibt es seit Jahren eine heimliche Rationierung medizinischer Leistungen (29.8.2007)
Schweizer Hausärzte befürworten mehrheitlich die Einheitskrankenkasse (22.1.2007)
Schweizer Bürger stimmen über Einheitskrankenkasse ab (15.1.2007)
Alternative Versicherungstarife von Krankenkassen sind in der Schweiz ein "Renner" (11.1.2007)
Vorbild Schweizer Krankenversicherungssystem? (5.11.2006)
Modellversuch zur Alternativmedizin in der Schweiz beendet (18.8.2005)

Seite mit den Texten aller Artikel aufrufen:
Schweiz
 

Andere Rubriken in "International"


USA - Versorgungsqualität

USA - Finanzierung, Kosten

USA - Soziale Ungleichheit

USA - Reformen

USA - Andere Themen

Großbritannien, United Kingdom

Schweiz

Andere Länder

Internationale Vergleiche, mehrere Länder



Alternative Versicherungstarife von Krankenkassen sind in der Schweiz ein "Renner"

Artikel 0470 Seit Einführung des Krankenversicherungsgesetzes im Jahre 1996 haben noch nie so wenig Schweizer Versicherte die Krankenkasse gewechselt wie im Jahr 2006. Eine Umfrage des Internet-Vergleichsdiensts comparis.ch bei den 35 mitgliederstärksten Krankenkassen zeigt, dass nur 170.000 Personen gewechselt haben. Markant zugenommen haben aber die Wechsel in alternative Versicherungsmodelle wie Hausarzt oder Telmed. Erstmals übersteigt die Anzahl Versicherter in alternativen Versicherungsmodellen die Millionengrenze und liegt jetzt bei 16 Prozent.

Die Wechselquote 2006 ist mit 2,3 Prozent so tief wie noch nie seit Einführung des Krankenversicherungsgesetzes (KVG) in der Schweiz im Jahr 1996. Viele Versicherte haben offensichtlich keinen Grund gesehen, ihre Krankenkasse zu wechseln, weil die Prämien weitgehend konstant blieben. Hohe Wechselquoten zeigen sich andererseits bei alternativen Versicherungsmodellen, die Einsparmöglichkeiten bis zu 25% der bisherigen Prämie bieten. "Wenn der Anteil der Versicherten in alternativen Versicherungsmodelle einmal 30 Prozent erreicht haben wird, werden viele Ärzte von sich aus den Anschluss an ein alternatives Versicherungsmodell suchen. Und die Krankenkassen werden sich ihre Vertragspartner unter den Ärzten aussuchen können," erklärte Richard Eisler, Geschäftsführer von comparis.ch.

Von den fünf grössten Krankenkassen ist Swica die einzige, die an Mitgliedern zulegen konnte. Hintergrund dieses seit Jahren stabilen Wachstums ist die konsequente Ausrichtung auf alternative Versicherungsmodelle. Swica weist mit über 50 Prozent den höchsten Anteil an Versicherten in alternativen Versicherungsmodellen auf. Auf den Zug aufgesprungen sind auch Krankenkassen, die bis vor kurzem alternative Versicherungsmodelle strikt ablehnten wie Groupe Mutuel oder Assura.

In der Schweiz gibt es heute verschiedene Alternativen zur obligatorischen Krankenpflegeversicherung. Dazu gehören:
HMO-Modelle: Der Versicherte verpflichtet sich hierbei, im Krankheitsfall immer zuerst einen ganz bestimmten Arzt (sog. "Gatekeeper"), der in einem HMO-Center praktiziert (HMO: Health Maintenance Organization), aufzusuchen. Ausgenommen von dieser Pflicht sind Notfälle.
Hausarztmodelle: Bei dieser Form verpflichtet sich der Versicherte (wie bei der HMO), im Krankheitsfall immer - außer in Notfällen - seinen festen Hausarzt aufzusuchen. Durch die gezielte Überweisung der Versicherten vom Hausarzt an Spezialisten wird gegenüber der traditionellen Versicherung eine Kosteneinsparung erreicht, so dass die Prämien 5-15% günstiger sind.
Light-Modelle: Der Versicherte verpflichtet sich hierbei, im Krankheitsfall einen Arzt aufzusuchen, den er aus der Ärzteliste seiner Krankenkasse auswählt ("Ärztepool"). Zusätzlich gibt es bei diesem Modell, je nach Krankenkasse, noch andere Pflichten, u.a. die Einschränkung der stationären Behandlung auf bestimmte, von der Kasse ausgewählte Kliniken oder die Verpflichtung auf Generika (kostengünstige Nachahmerprodukte von Original-Medikamenten) bei der Medikamentenverschreibung.
Telmed-Modelle: Bei jedem neu auftretenden Gesundheitsproblem wenden sich die Versicherten vor dem ersten Arztbesuch immer an eine telefonische Beratungsstelle ("Callcenter"). Dort geben Mediziner Auskünfte oder Verhaltensempfehlungen oder leiten die Patienten an einen Arzt, eine Klinik oder einen Therapeuten weiter.

Detailliertere Informationen zu diesen Modellen findet man auch auf der Website von comparis.ch: Alternative Versicherungsmodelle in der Schweiz

In einer aktuellen Übersicht des Bundesministeriums für Gesundheit Regionale Hausarztmodelle in Deutschland - Recherche des Redaktionsbüro Gesundheit bei den gesetzlichen Krankenkassen und Kassenärztlichen Vereinigungen werden etwa 24 Hausarzt-Modelle aufgelistet, die derzeit von den Kassen durchgeführt werden. Zusammenfassend heißt es: "In elf Bundesländern können sich derzeit oder in den nächsten Monaten Patientinnen und Patienten in ein Hausarztmodell einschreiben. Rund 1,4 Millionen Patientinnen und Patienten haben sich bereits in das bundesweite Hausarztmodell der Barmer Ersatzkasse eingeschrieben. Insgesamt hatten im Februar 2006 über 23 Millionen Versicherte die Möglichkeit, an einem Hausarztmodell teilzunehmen. Rund 2,6 Millionen Patientinnen und Patienten nehmen bereits an einem Hausarztmodell ihrer Krankenkasse teil." Bei einer Versichertenzahl von rund 70 Millionen in der GKV läge die Teilnahmequote an Hausarztmodellen dann (ohne Berücksichtigung des Lebensalters) bei knapp 4%.

Gerd Marstedt, 11.1.2007